Hamburg. Der Hamburger Tennisprofi Marvin Möller will beim Futureturnier in der Verbandshalle Horn Ranglistenpunkte holen. Über seine Ziele.

Mehr Heimspiel als das, was in dieser Woche auf Marvin Möller wartet, geht kaum. Wie viele Trainingsstunden der Hamburger Tennisprofi über sechs Jahre als Jugendlicher in der Verbandshalle in Horn absolviert hat, hat er nie gezählt. „Aber natürlich ist es toll, in der Halle, in der ich die Grundlagen für meinen Beruf gelegt habe, ein Turnier spielen zu können“, sagt der 22-Jährige.

Beim ITF-Futureturnier, das der Hamburger Tennisverband in Horn ausrichtet, ist der Lokalmatador an Position sechs gesetzt und hegt, nicht zuletzt auch wegen des Heimvorteils, die Hoffnung, das Finalwochenende zu erreichen. „Aber ich mache mir deshalb keinen Druck. Wichtig ist, dass ich das umsetze, was wir im Training erarbeitet haben. Wenn mir das gelingt, kommen die Ergebnisse automatisch“, sagt er.

Tennis: Marvin Möller lässt Leistung für sich sprechen

Ein typischer Marvin-Möller-Satz ist das. Der Absolvent der Eliteschule des Sports am Alten Teichweg war noch nie einer, der durch große Sprüche aufgefallen wäre. Er möchte Leistung für sich sprechen lassen, was in den drei Jahren, seit er sich im Sommer 2018 dem professionellen Tennis verschrieben hatte, allerdings auch nur bedingt gelang. Zunächst warf ihn eine hartnäckige Verletzung am Handgelenk für 18 Monate aus der Bahn. Kaum war er wieder fit, kam Corona.

Und auch wenn er Ende 2020 ein paar gute Turnierergebnisse vorweisen konnte, hält sich der 178 Zentimeter große Rechtshänder noch immer nicht für komplett angekommen auf der Herrentour. „Ich bin sicherlich noch nicht da, wo ich sein möchte“, sagt er, „aber es ist auch schwer, die vergangenen eineinhalb Jahre angemessen zu beurteilen. Dafür war die Corona-Phase einfach zu unbeständig und wechselhaft.“

„Für mich steht ganz klar Tennis im Mittelpunkt"

Eine Frist, bis zu der er auf einem auskömmlichen Level angekommen sein muss, hat sich Marvin Möller nicht gesetzt. Den Gedanken, zusätzlich zum Sport ein Studium aufzunehmen, um sich ein zweites Standbein aufzubauen, hat er im Hinterkopf, derzeit bildet er sich über Podcasts und Fachlektüre im Finanzwesen weiter.

„Aber für mich steht ganz klar Tennis im Mittelpunkt, weil ich weiß, dass ich mein Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft habe“, sagt der gebürtige Hamburger, der während der aktuellen Turnierwoche bei seinen Eltern in Meiendorf wohnt. 90 Prozent seiner Arbeitszeit verbringt er indes am Bundesstützpunkt in Hannover, wo er mit Jan Velthuis trainiert und bei seinem als Stützpunktcoach angestellten Bruder Robin (25) wohnt.

Marvin Möller hat klare Ziele

Die Zielsetzung für die Saison 2022 hat Marvin Möller deutlich umrissen. Von Weltranglistenplatz 427, den er aktuell belegt, will er schnellstmöglich unter die Top 300, um regelmäßig auf Challengerniveau und in den Qualifikationen der Grand-Slam-Turniere antreten zu können.

Dafür wäre eine erfolgreiche Woche in seiner Heimat ein wichtiger Schritt. In Runde eins trifft er an diesem Dienstag auf den Mönchenglad­bacher Tim Sandkaulen (23/Nr. 1524 der Welt), mit dem er in Horn gemeinsam im Doppel antritt, im Einzel aber noch nie das Vergnügen hatte. Auf die Freundschaft kann er auf seinem Weg nach oben keine Rücksicht nehmen.

Tennis: Auch Hauptfeld des Damen-Futureturniers startet

Ebenfalls an diesem Dienstag startet das Hauptfeld des Damen-Futureturniers, in dem mit Eva Lys (19/Club an der Alster) und Anna-Marie Weißheim (17/Großflottbeker THGC) zwei Hamburgerinnen stehen.

Veranstalter des kombinierten Events ist die Regionalliga Nordost, deren Mitgliedsverbände zur Finanzierung des gut 100.000 Euro großen Etats (Preisgeld je 25.000 Euro) ebenso eine mittlere fünfstellige Summe beitragen wie die Stadt Hamburg, die zudem die von Turnierdirektor Björn Kroll zusätzlich forcierten Corona-Maßnahmen – Tests für alle Aktiven alle zwei Tage – mitfinanziert. 200 Zuschauende (Eintritt frei) sind unter 3G-Regeln zugelassen.