Amateurfußball-Kolumne: Coordes als Superjoker, van Appen hört auf, Netzband mit historischem Hattrick.

Offensiv fehlen Teutonia noch Leute. Über eine ungeschlagene Hinrunde samt Tabellenführung darf sich der FC Teutonia 05 nach dem 1:1 gegen Holstein Kiel II freuen. Und auch Trainer Dietmar Hirsch war nach der zuletzt schwachen Leistung beim 1:1 in Norderstedt wieder zufrieden. „Das war sehr gutes Regionalliga-Niveau“, lobte Hirsch die Partie. Teutonia geriet nach einem Abspielfehler von Can Düzel durch Laurynas Kulikas in Rückstand (49.), konterte diesen aber umgehend durch ein Kopfballtor von Mats Facklam in Anschluss an eine Ecke vom Ömer Akyörük.

„Kiel II war bislang der beste Gegner, gegen den wir gespielt haben“, sagte Hirsch. Ansonsten ist er sozusagen zu 50 Prozent mit den beiden elementaren Abteilungen seines Teams zufrieden. Hirsch: „Defensiv stehen wir schon richtig gut, sehr stabil. Das sieht man an der geringen Anzahl unserer Gegentore. Aber offensiv müssen wir uns unbedingt noch verbessern. Wir brauchen unbedingt noch Spieler über die Außen, die Mats Facklam vorne etwas entlasten können.“

St. Paulis Superjoker Cordes

Coordes braucht nur eine Minute. Ein Favoritensturz gelang in der Regionalliga Nord dem FC St. Pauli II beim 2:1 gegen Weiche Flensburg. Und das mit Profi-Unterstützung im ICE-Tempo! Sieben Minuten vor dem Abpfiff wechselte St. Paulis Trainer Joachim Philipkowski Luis Coordes, der bereits seit der Saison 2018/19 einen Profivertrag besitzt, in die Partie ein.

Nur zwanzig Sekunden später zappelte der Ball im Netz. Coordes rannte einfach schnurstracks nach vorne und knallte den Ball in die Maschen. So ganz nebenbei sicherte der FC St. Pauli II damit auch dem FC Teutonia 05 dessen Tabellenführung. St. Paulis Coach Philipkowski legte seinen Fokus aber auf einen ganz anderen Aspekt. „Für unsere Verhältnisse“, so der Coach glücklich, „haben wir heute gut verteidigt.“

Remis bei van Appens Abschied. Einen sicheren Sieg weggeworfen hat Oberligist SC Victoria gegen den TuS Osdorf. Vicky zeigte sich formverbessert – und gab dennoch eine 2:0-Führung ab, weil die Abwehr bei einem Eckball und einem langen Schlag nach vorne schlief. Die eingewechselten Osdorfer Felix Schlumbohm und Josep Dilber trafen zum 2:2. „Heute bin ich mit der Leistung meiner Mannschaft über 89 Minuten zufrieden“, sagte Victorias Trainer Marius Ebbers trotzdem. Verkraften musste er neben dem Remis den Abgang von Kapitän Nil von Appen, der aus beruflichen Gründen den Wohnort wechselt. „Wir verlieren mit Nil einen tollen Spieler und geilen Menschen. Das macht uns sehr traurig. Natürlich wünschen wir Nil alles Gute“, sagte Ebbers.

Dem 31 Jahre alten von Appen selbst, der in seinem Abschiedsspiel das 2:0 per Maßflanke vorbereitet hatte, fällt der Abschied ebenfalls schwer. „Es war eine überragende Zeit. Nach Vicky kann nichts Geileres mehr kommen. Deshalb hänge ich die Schuhe nun an den Nagel“, sagte er. Und fügte an: „Die Jungs werden auch ohne mich die Meisterrunde erreichen.“

Dassendorf mal wieder das Maß aller Dinge

Halber Startrekord erreicht. Unaufhaltsam auf dem Weg zum Titel befindet sich Oberligist TuS Dassendorf. Auch das Spitzenspiel gegen den TSV Sasel entschied der Serienmeister durch ein spätes Tor von Sven Möller in der 88. Spielminute mit 2:1 für sich. Es war bereits der achte Sieg im achten Ligaspiel für das Team vom Wendelweg. Unglaublich, aber wahr: Der selbst aufgestellte Oberligastartrekord ist damit erst zur Hälfte eingestellt. Dieser datiert mit 16 Siegen in Folge zum Auftakt aus der Spielzeit 2017/18.

Ist eine Wiederholung möglich? „Wir werden uns nicht dagegen wehren, wenn wir noch ein paar Spiele mehr am Stück gewinnen“, sagte Dassendorfs Trainer Jean-Pierre Richter. „Aber wir sind ja alle Menschen und keine Maschinen. Und im Spiel gegen Sasel haben wir gesehen, wie schwer es auch für uns ist, auf Ausfälle zu reagieren. Wenn als Belohnung am Ende Platz eins steht, dann ist das auf jeden Fall schön.“ Ob mit oder ohne neuen Startrekord…

FC Türkiye: Hattrick-Rekordalarm

Netzbandt in den Geschichtsbüchern. Einer der schnellsten lupenreinen Hattricks in der Geschichte der Landesliga gelang Michel Netzbandt vom FC Türkiye beim 11:0 gegen Dersimspor. Zwischen der 51. und der 54. Minute traf Netzbandt dreimal in Folge. „Für uns ist Michel ein absoluter Hauptgewinn. Er ist so unglaublich gierig auf Tore. Das ist echt granatenhaft“, sagte Türkiyes Coach Jörn Großkopf. „Erst neulich ist ihm ein Hattrick für uns gelungen. Aber mit diesem Tag heute geht Michel in die Historie des FC Türkiye ein.“

Heider Presse versteht Jens Martens. Schwer enttäuscht war Eintracht Norderstedts Trainer Jens Martens nach dem 2:2 im Regionalligaspiel beim Heider SV. Die Eintracht machte auch ihrer Überlegenheit viel zu wenig, Heide zeigte sich absolut effizient. „Der Gegner markiert mit drei Torschüssen zwei Treffer. Wir haben mehr als ein halbes Dutzend klare Chancen und nutzen sie nicht. Selbst die Heider Presse hat verstanden, wie verärgert ich nach dem Spiel war“, sagte Martens. Die fehlende Konsequenz seines Teams sei mentaler Natur und könne nur durch Erfolgserlebnisse im Training behoben werden. Die Meisterrunde abschreiben will Martens noch nicht. „Aber wenn wir das noch schaffen wollen, müssen wir jetzt eine Siegesserie starten“, so Martens.

Premierentor für Ex-Jugendtalent. St. Pauli, 1. FC Magdeburg, VfB Lübeck, Hansa Rostock – Martin Schauer durchlief als U-17- und U-19-Akteur einige prominente Stationen. Nun scheint der 21 Jahre alte Achter sein Glück beim VfL Lohbrügge zu finden. Im Oberliga-Kellerduell gegen den Meiendorfer SV erzielte Schauer mit seinem ersten Saisontreffer das 1:0-Siegtor. „Martin hat wirklich eine sehr interessante Vita. Er entwickelt sich sehr gut, ist sehr fleißig. Sein Treffer war wichtig“, sagte Lohbrügges Trainer Elvis Nikolic. Zufrieden war Nikolic trotz des Sieges jedoch nicht. „Wir sind unter dem Soll. Und ein anderes Ziel als die Meisterrunde macht bei diesem Modus ja keinen Sinn. Wir müssen also noch eine Menge Punkte aufholen.“