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Der Fußball-Ticker am Sonnabend, den 9. Oktober 2021:

KFC Uerdingen kassiert historische Pleite

Der frühere Fußball-Bundesligist KFC Uerdingen droht in der Viertklassigkeit in seine Einzelteile zu zerfallen. Der DFB-Pokal-Sieger von 1985 verlor sein Heimspiel in der Regionalliga West am Sonnabend gegen den Tabellenführer Rot-Weiss Essen sage und schreibe mit 0:11 und steht weiter auf einem Abstiegsplatz. Laut transfermarkt.de war es die höchste Niederlage in der Ligageschichte.

Der Westdeutsche Fußball-Verband (WFV) hatte die Krefelder Anfang September mit einem Abzug von neun Punkten für die laufenden Saison belegt. Der Verein hatte im August einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt, die Drittligalizenz war dem Verein verweigert worden. Seine Mannschaft konnte der KFC erst unmittelbar vor Saisonstart zusammenstellen.

Unter der Woche hatte Uerdingen allerdings gegen die Sportfreunde Lotte noch seinen ersten Saisonsieg gefeiert (2:0). Vor 1750 Zuschauern im Ausweichstadion in Velbert stand es am Samstag zur Halbzeit 0:3, dann brachen alle Dämme.

FSV Mainz 05 und 1. FC Kaiserslautern spielen Geld für Flutopfer ein

Das Benefizspiel zwischen dem Bundesligisten FSV Mainz 05 und Drittligist 1. FC Kaiserslautern hat Spenden in Höhe von 150.000 Euro zugunsten der Opfer der Flutkatastrophe erbracht. Die Partie vor 1500 Zuschauern in Koblenz, die unter dem Motto „Gemeinsam für den Sport“ stand, endete am Samstag 1:1. „Als wir die schlimmen Bilder der Flut gesehen haben, war uns allen sofort klar, dass wir so gut wie möglich helfen werden“, sagte FCK-Aufsichtsratssprecher Markus Merk vor dem Anpfiff.

Danny Schmidt brachte die Mainzer in der 22. Minute in Führung, Elias Huth (85.) gelang der späte Ausgleich für die Pfälzer. Kurz vor Schluss sah FSV-Torwart Finn Dahmen wegen eines Handspiels außerhalb des Strafraums die Rote Karte. Bei Kaiserslautern musste der gerade erst von einer Kopfverletzung genesene Felix Götze nach einem Zusammenprall in der ersten Halbzeit vorzeitig vom Feld.

Messi adelt Bayern-Star Lewandowski

Der sechsmalige Preisträger Lionel Messi hat mit Blick auf die Auszeichnung des weltbesten Fußballers auch Bayern Münchens Robert Lewandowski hervorgehoben. Sein Votum würde der 34 Jahre alte Kapitän der argentinischen Nationalmannschaft und Superstar von Paris Saint-Germain aber für zwei andere Weltstars abgeben. „Natürlich habe ich zwei Spieler in meiner Mannschaft, für die ich stimmen würde: Ney und Kylian“, sagte Messi in einem Interview dem Magazin „France Football“ und meinte damit seinen brasilianischen PSG-Offensivkollegen Neymar und den französischen Weltmeister Kylian Mbappé.

„Danach gibt es Spieler auf individuellem Niveau, die eine große Saison gespielt haben, wie Lewandowski“, sagte Messi und nannte auch noch den Franzosen Karim Benzema von Real Madrid. Was sie geleistet hätten, sei sehr wichtig, um den Ballon d'Or zu gewinnen. „Letztlich haben auch die Titel großes Gewicht, ob du die Champions League gewonnen hast, die EM, die Copa America“, sagte Messi - er selbst holte in diesem Jahr die Copa in Südamerika und damit seinen ersten großen Titel im Dress der Albiceleste.

Aus der Bundesliga hat es neben Lewandowsi nur noch Erling Haaland von Borussia Dortmund auf die Liste der 30 Nominierten geschafft. Die Auszeichnungen werden am 29. November im Paris vergeben.

Durchwachsenes Türkei-Debüt für Stefan Kuntz

Stefan Kuntz hat nach seinem Einstand als türkischer Nationaltrainer ein durchwachsenes Fazit gezogen. „Natürlich sind wir ein bisschen enttäuscht“, sagte der frühere Europameister-Coach der deutschen U21-Nationalmannschaft nach dem 1:1 (1:1) in der WM-Qualifikation gegen den Rivalen Norwegen. „Wir wollten den Fans einen Sieg schenken, damit die Pflanze der Hoffnung etwas schneller wächst, aber die ist jetzt noch ein bisschen klein“, sagte Kuntz.

Mit zwölf Punkten liegt die Türkei in der Qualifikationsgruppe G hinter den Niederlanden (16) und Norwegen (14) nur auf dem dritten Platz. Kerem Aktürkoglu (8.) hatte früh für das Kuntz-Team getroffen, doch die Skandinavier glichen auch ohne ihren Dortmunder Stürmerstar Erling Haaland durch Kristian Thorstvedt (41.) aus.

Entsprechend reagierten auch die türkischen Medien enttäuscht auf das Debüt von Kuntz. „Der deutsche Impfstoff hat nicht gewirkt“, schrieb Fanatik. Hürriyet meinte: „Wir haben eine tolle Gelegenheit verpasst.“ Für Aksam Spor sind bereits alle WM-Träume „geplatzt“.

Kuntz wollte seinen Spielern allerdings keine fehlende Einstellung vorwerfen. „Ich habe ihnen gesagt, dass ich zufrieden bin, wenn sie alles geben, was sie im Körper, Herz und Kopf haben. Und sie haben auch alles gegeben“, resümierte der 58-Jährige.

Rummenigge fordert Reform von "Financial Fairplay"

Der ehemalige Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge fordert eine „Kurskorrektur“ des in finanzielle Schieflage geratenen europäischen Vereinsfußballs. In einer Kolumne in der Welt am Sonntag spricht sich der frühere Nationalspieler, der bis Sommer Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München war, eindringlich für „eine Rationalisierung des Fußballs“ und ein „Financial Fair Play 3.0“ aus.

„Mit dem Corona-Effekt - aber nicht nur durch ihn - sind Dimensionen erreicht worden, die mit “besorgniserregend' noch milde umschrieben sind: Etliche Vereine stehen vor dem wirtschaftlichen Kollaps„, schreibt Rummenigge (66). Es erscheine ihm “salonfähig, dass nicht mehr nur in der Politik die Schulden im Milliardenbereich gezählt werden, sondern auch im Fußball.„

Den europäischen Verband Uefa sieht Rummenigge vor einer „Mammutaufgabe“, neue Richtlinien „juristisch wetterfest“ zu machen. Er plädiert für festgelegte Ausgaben für Spielergehälter und Strafen bei Verstößen „bis hin zum Ausschluss aus der Champions League“. Der Ball, so Rummenigge, liege nun „bei der European Club Association“, der Interessenvertretung der europäischen Fußballvereine, der er lange vorstand: „Sie muss der Uefa nachhaltige Vorschläge erbringen.“

Das aktuelle Financial Fair Play werde „den großen Herausforderungen nicht gerecht“, meint Rummenigge. Derzeit ist es wegen der Auswirkungen der Corona-Krise ohnehin weitgehend ausgesetzt, so wurden Kapitalspritzen der Investoren, die auf 30 Millionen Euro limitiert waren, wieder vollumfänglich freigegeben, „nur so“ habe der italienische Rekordmeister Juventus Turin „die Verluste auffangen“ können, schreibt Rummenigge.

Zuletzt wurde über eine Art Luxussteuer bei Verstößen gegen das Financial Fair Play diskutiert. Diese werde „die Lage nicht allein verbessern“, sagt Rummenigge. Er bezweifelt, dass mit dieser Steuer von Investoren gesteuerte Clubs wie Manchester City oder Paris St. Germain wirklich bestraft werden, „wo Geld - sagen wir mal - eher ein relatives Thema ist“.