Hamburg. Bis zuletzt lebte der Förderer der umstrittenen Radsport-Legende Jan Ullrich mit seiner Ehefrau in Volksdorf.

Wolfgang Strohband, ehemalige Förderer und Manager von Jan Ullrich (47), am vergangenen Sonntag in Hamburg verstorben. Der 83-Jährige lebte bis zuletzt mit seiner Ehefrau in Volksdorf.

In den 1970er Jahren fing Strohband an, sich als Manager von Berufsradennfahrern und Rennsportveranstalter einen Namen zu machen. 1979 fand in Hamburg zum ersten Mal das von ihm ins Leben gerufene Rennen "Rund um die Binnenalster" statt. Doch der gelernte Automobilkaufmann hatte schon damals einen Sinn für das Event, das mehr bot als nur Sport. Seine Idee war es, unter anderem Musiker bei Radsportevents auftreten zu lassen, um ein noch breiteres Publikum anzulocken. Bei den Olympischen Sommerspielen 1976 gehörte Strohband zudem als Pfleger zum Betreuerstab der bundesdeutschen Straßenradsportnationalmannschaft.

Strohband engagierte sich für den Radsport in Hamburg

Strohband machte sich immer mehr einen Namen in der Radsportszene und wurde der Vorsitzende des Hamburger Radsportverbandes. Sein Ziel war es, in seiner Heimatstadt eine Mannschaft für die Radsport-Bundesliga aufzubauen. Er verpflichtete Trainer Peter Becker, der 1992 unter anderem mit Jan Ullrich zur Radsportgemeinschaft Hamburg wechselte. Insgesamt soll Strohband rund 300.000 D-Mark in die Förderung des Teams gesteckt haben. Später gelang die Qualifikation für die Bundesliga.

Strohband verkaufte seinen Gebrauchtwagenhandel für den Radsport

1994 wurde Strohband Manager von Ullrich, und aus der Leidenschaft wurde ein Fulltime-Job. Deshalb gab er im Jahr 2000 seinen Gebrauchtwagenhandel nach 23 Jahren auf, um sich nur noch dem Supertalent und dem Radsport zu widmen. Es sollte zunächst eine Erfolgsgeschichte werden. Strohband handelte Ullrichs Millionen-Verträge aus, seine Tochter Nicola hattte die Buchhaltung im Blick und pflegte die Homepage, ihre Mutter organisiert das Büro. Die gesamte Familie Strohband engagierte sich für Ullrich.

Doch mit den Dopingvorwürfen gegen Ullrich bröckelte die heile Radsportwelt. Im Juni 2008 entzog der Hamburger Radsportverband Strohband den Titel des Ehrenvorsitzenden wegen Meinungsverschiedenheiten im Umgang mit dem brisanten Thema Doping. Strohband wehrte sich gegen den Verband, ging gerichtlich gegen den Entzug des Titels vor. Das Verfahren endete mit einem Vergleich und er durfte den Titel behalten. Im Juli 2011 endete die Zusammenarbeit zwischen Strohband und Ullrich.