Hamburg. Die 29 Jahre alte Hamburger Profiboxerin Dilar Kisikyol wird ehrenamtliche Beauftragte für Frauen und Inklusion.

Als sie Ende August die internationale deutsche Meisterschaft im Halbweltergewicht gewann, war das für Dilar Kisikyol wie eine Bestätigung. Der erste Titel als Profiboxerin zeigte der 29-Jährigen, die während ihres Studiums der sozialen Arbeit und Sozialpädagogik dreimal deutsche Hochschulmeisterin war und seit September 2019 für den Hamburger Profistall Universum kämpft, dass der eingeschlagene sportliche Weg der richtige zu sein scheint.

Mit mindestens ebenso viel Herzblut und Leidenschaft will die Tochter türkischer Eltern mit kurdischen Wurzeln nun den nächsten Karriereschritt außerhalb des Rings in Angriff nehmen. Dilar Kisikyol, die ihr Geld auch als angestellte Sozialpädagogin im von Universum-Chef Ismail Özen-Otto gegründeten Verein „Kampf deines Lebens“ verdient, übernimmt beim Hamburger Amateurbox-Verband (HABV) die neu geschaffene Position der Beauftragten für Frauen und Inklusion. An diesem Wochenende, wenn die deutsche Hochschulauswahl aus Nordrhein-Westfalen für einen Lehrgang mit der Trainingsgruppe von HABV-Cheftrainer Christian Morales in die Verbandshalle am Braamkamp kommt, soll die Personalie öffentlich gemacht und auf der HABV-Mitgliederversammlung am 27. Oktober abgesegnet werden.

Dilar Kisikyol plant Projekte

„Uns liegen beide Bereiche sehr am Herzen. Dilar ist genau die richtige Person für dieses Amt. Zusätzlich zu ihrer sportlichen Aktivität hat sie sehr gute Ideen, schaut über den Tellerrand und ist ein sehr starker Mensch. So etwas brauchen wir, um unseren Verband weiterzuentwickeln“, sagt HABV-Vizepräsident Raiko Morales, der mit dem Hamburger Sport-Bund (HSB) die Personalie ins Laufen gebracht hatte. Bislang waren die Bereiche Frauen und Inklusion von der Präventionsbeauftragten Susanne Rahimi bearbeitet worden. „Wir wollen aber einen besonderen Fokus auf diese Bereiche legen, deshalb schaffen wir mit Dilars Zugang einen neuen Schwerpunkt“, so Raiko Morales.

Dilar Kisikyol, die ihre Arbeit bei „Kampf deines Lebens“ ebenso weiterführen wird wie ihre Profikarriere, freut sich besonders auf die Gestaltungsfreiheit, die das Ehrenamt ihr bietet. „Wie viel Zeit ich investiere, hängt ganz von mir ab. Aber ich werde die kommenden Monate, in denen zunächst kein Kampf für mich geplant ist, dafür nutzen, um einige Projekte anzuschieben“, sagt sie. Besonders wichtig ist der gebürtigen Leverkusenerin, die im Universum-Gym an der Großen Elbstraße Trainingsgruppen für Kinder, Frauen und geistig behinderte Menschen anbietet, auch im HABV das Motto zu implementieren, nach dem sie lebt: „Mensch ist Mensch!“