New York. Kyrie Irving droht wegen seiner Haltung zur Corona-Impfung die Heimspiele seiner Brooklyn Nets zu verpassen – und spaltet damit die Liga.

Der New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio hat Basketball-Star Kyrie Irving von den Brooklyn Nets dazu aufgerufen, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. „Ich bin ein Fan von Kyrie. Ich möchte einfach an ihn appellieren – lass dich impfen“, sagte de Blasio dem US-Sender CNN. Die Fans wollten Irving sehen. „Wir alle wollen dich zurück, deine Teamkollegen wollen dich zurück“, fügte de Blasio hinzu.

Am Medientag des NBA-Teams aus New York war Irving am Montag nicht persönlich dabei, sondern zugeschaltet. Der 29-Jährige äußerte sich nicht dazu, ob er geimpft sei, und erklärte lediglich, dies sei eine privat Angelegenheit.

Ungeimpfte NBA-Profis dürfen in New York nicht spielen

De Blasio erklärte, einige Mannschaften aus der nordamerikanischen Profiliga seien inzwischen komplett geimpft, und sprach von einem großen Vorbild. New Yorks Stadtoberhaupt hatte im August verfügt, dass ungeimpfte Profisportler in Innenräumen weder trainieren noch spielen dürfen. Für Irving könnte dies bedeuten, dass er keine Heimspiele für Brooklyn bestreiten darf.

Superstar LeBron James hatte am Dienstag mitgeteilt, dass auch er sich mittlerweile impfen ließ. Bekannt geworden war am gleichen Tag ein vorläufiges Corona-Protokoll der Liga, das große Einschränkungen für nicht geimpfte Spieler in der kommenden Saison vorsieht. Es ist zwar schon an die Clubs verschickt, letzte Verhandlungen mit der Spielergewerkschaft stehen aber noch aus.

Irvings Teamkollegen zeigen Verständnis

Irving, der am anstehenden Trainingscamp in San Diego teilnehmen soll, wird sich kaum von seinem Weg abbringen lassen. Der Point Guard ist für unkonventionelles Denken bekannt. Vor Jahren behauptete er beispielsweise, die Erde sei „eine Scheibe“, verweigerte immer wieder Interviews und zahlte Strafen.

Kritik von Kollegen gibt es nicht. „Das ist Kyries Sache und seine persönliche Entscheidung“, sagte Irvings Teamkollege Kevin Durant. Es gehe nicht darum, „zu spekulieren, was passiert“.

Selbst Jayson Tatum von den Celtics, den die Folgen einer Corona-Erkrankung in ein Leistungsloch brachten, sagt: „Es ist deine eigene Entscheidung. Ich verstehe die Bedenken derer, die nicht geimpft sind. Es geht um ihre Gesundheit.“

Auch Warriors-Profi Wiggins lehnt Impfung ab

Die gleiche Vorgabe wie im Big Apple gilt in San Francisco, wo die Golden State Warriors spielen. Auch Andrew Wiggins ist nicht geimpft, deshalb hatte der 26-Jährige zuletzt aus religiösen Gründen eine Ausnahmegenehmigung beantragt – die NBA lehnte ab.

Die Liga ist in einer schwierigen Situation. Eine geplante Impfpflicht für die Profis stieß bei der Spielergewerkschaft NBPA auf Widerstand und kam letztlich nicht durch. Diese gilt aber für Schiedsrichter, Trainer und Mitglieder des Teamstaffs. Und aus diesen Kreisen regt sich immer mehr Unmut.

„Jeder, der geimpft ist, sollte sauer auf diejenigen sein, die es nicht sind“, sagte etwa ein namentlich nicht genannter Assistenzcoach bei ESPN: „Nicht zu verlangen, dass NBA-Spieler geimpft werden, ist Pferdescheiße.“

NBA-Coach fordert Impfpflicht für Profis

Die Zahl der Impfdurchbrüche steigt derzeit. Ime Udoka, neuer Trainer der Boston Celtics um den deutschen Nationalspieler Dennis Schröder, beendete am Montag die zehntägige Quarantäne nach einem positiven Test – trotz Impfung.

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„Für die Spieler müssen die gleichen Standards gelten wie für uns“, forderte ein Athletiktrainer eines NBA-Teams und wies besonders auf die Gefahren für Kinder hin, die nicht geimpft werden könnten.