Köln. Fünfeinhalb Jahre spielte Arslan beim HSV, ehe er ins Ausland ging. Jetzt ist er in der Serie A gelandet – wie sieben weitere Deutsche.

Die goldenen deutschen Zeiten in der Wunderwelt des Calcio, als reihenweise DFB-Topstars wie Lothar Matthäus, Rudi Völler oder Jürgen Kohler in der damals führenden europäischen Liga kickten, sind längst vorbei. Dennoch lohnt der Blick gen Süden: Immerhin acht deutsche Profis kicken in der am Wochenende beginnenden Serie A – ein Überblick.

Robin Gosens (27/Atalanta Bergamo)

Der Außenverteidiger wurde in den Niederlanden zum Profi und reifte in Bergamo zum Nationalspieler, der bei der EM gegen Portugal (4:2) das Spiel seines Lebens machte. Gosens war umworben, Rekordchampion Juventus Turin hatte Interesse – der gebürtige Emmericher geht aber in seine fünfte Saison in der Lombardei.

Umworben, aber vereinstreu: Robin Gosens, hier im Vorbereitungsspiel gegen Juventus Turin.
Umworben, aber vereinstreu: Robin Gosens, hier im Vorbereitungsspiel gegen Juventus Turin. © Imago/Marco Canoniero

Diego Demme (29/SSC Neapel)

Der Ex-Leipziger war in der vergangenen Rückrunde Stammkraft bei Napoli, nun verpasst der defensive Mittelfeldmann den Saisonstart wegen einer Knieverletzung. Demme bestritt 2017 ein Länderspiel – weitere DFB-Einsätze sind nicht in Sicht.

Lennart Czyborra (22/CFC Genua)

Der Ex-Schalker könnte der nächste Gosens werden. Czyborra ist ebenfalls auf der linken defensiven Außenbahn zu Hause, kam ebenfalls von Heracles Almelo zu Atalanta Bergamo, das ihn seit 2020 an Genua ausgeliehen hat. Dort verlor er allerdings in der vergangenen Rückrunde nach starker Hinserie seinen Stammplatz.

Jeremy Toljan (27/Sassuolo Calcio)

In Dortmund setzte sich der frühere U21-Nationalspieler ebenso wie bei der folgenden Ausleihe an Celtic Glasgow nicht durch. Die zweijährige Leihe an Sassuolo verhalf allerdings Toljan wie dem Klub (zweimal Platz acht) zum Durchbruch - der Kleinstadtverein aus der Nähe von Modena verpflichtete den Rechtsverteidiger nun fest.

Koray Günter (27/Hellas Verona)

Nur eine Minute spielte Günter für Borussia Dortmund in der Bundesliga, in der Serie A steht der frühere U20-Nationalspieler nun schon bei 73 Einsätze. Der Innenverteidiger ist bei Traditionsklub Hellas eine feste Größe.

Lazar Samardzic (19/Udinese Calcio)

Der Berliner mit serbischen Wurzeln wechselte als Ausnahmetalent im Vorjahr von der Hertha zu RB Leipzig, brachte es aber nur zu vier Kurzeinsätzen in der Bundesliga. Nun nimmt der Offensivspieler in Udine einen neuen Anlauf - der Talentschmiede aus dem Friaul war Samardzic immerhin drei Millionen Euro Ablöse wert.

Julian Chabot (23/Sampdoria Genua)

Der baumlange Innenverteidiger, in der Jugend für Eintracht Frankfurt und RB Leipzig aktiv, nahm wie Gosens und Czyborra den Umweg über die Niederlande (Sparta Rotterdam, FC Groningen) in die Serie A. Sampdoria hatte Chabot 2020/21 an Aufsteiger Spezia Calcio ausgeliehen, der Deutsch-Franzose trug in 19 Startelf-Einsätzen zum Klassenerhalt bei und dürfte nun bei „Samp“ eine wichtigere Rolle spielen.

Tolgay Arslan (31/Udinese Calcio)

Der dreimalige U21-Nationalspieler brachte es in fünfeinhalb Jahren in Hamburg immerhin auf 83 Bundesliga-Einsätze für den HSV und empfahl sich damit für ein späteres Engagement bei den türkischen Spitzenclubs Besiktas und Fenerbahce.

Auch gegen Juventus Turin stand Tolgay Arslan in der vergangenen Saison auf dem Platz.
Auch gegen Juventus Turin stand Tolgay Arslan in der vergangenen Saison auf dem Platz. © Imago/Independent Photo Agency

2020 holte Udine den zentralen Mittelfeldmann ablösefrei, und Arslan kam auf stattliche 30 Einsätze (drei Tore). Hamburg ist Arslan weiterhin verbunden, 2015 heiratete er in der Hansestadt seine Ehefrau Jana.