Hamburg. Der Linebacker der Hamburg Sea Devils, Miguel Boock, spielt neben seiner Footballkarriere auch Eishockey.

Es ist nur zu erahnen, wie schwer Miguel Boock die nun schon eineinhalbwöchige Zwangspause fällt. „Ich brauche die ganze Zeit etwas um die Ohren. Wenn ich Freizeit habe, weiß ich oft gar nicht, was ich damit anfangen soll. Nach ein paar Tagen werde ich dann schon unruhig“, sagt der Linebacker der Hamburg Sea Devils, dessen linkes Knie in einer schwarzen Orthese steckt.

Nun ist der 29 Jahre alte Wandsbeker seit seinem Kreuzbandanriss im vorletzten Spiel gegen Berlin Thunder zwar nicht zum Nichtstun verdammt, täglich stehen Rehaeinheiten auf dem Programm. Wenn die Sea Devils an diesem Sonnabend (15 Uhr) in der American-Football-Europaliga ELF bei den Wroclaw Panthers antreten, bleibt ihm aber nur die polnische Zuschauertribüne.

Seit seinem vierten Lebensjahr spielt er zudem Eishockey

Erst nach dem Spiel gegen Berlin habe er gemerkt, dass er sein Bein nicht richtig strecken und beugen konnte. „Mit der Diagnose habe ich dann nicht gerechnet“, sagt er. Das Comeback plane er nun für das Rückspiel bei Frankfurt Galaxy am 8. August. Zum Football kam Boock über seinen aus Kolumbien stammenden Vater Helmut Lessig, der mit den Hamburg Blue Devils einst deutscher Meister wurde. Lessig ist zudem ein Jugendfreund von ELF-Commissioner Patrick Esume, Boocks Patenonkel.

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Seit seinem vierten Lebensjahr spielt er zudem Eishockey, schaffte es zwischenzeitlich bis zu den Crocodiles Hamburg in die drittklassige Oberliga Nord. Seit eineinhalb Jahren ist Boock für die Hamburg Sailors aktiv, die Spielzeit beginnt kurz nach dem Ende der Footballsaison. In der Jugend spielte er nebenbei für die Footballteams der Hamburg Huskies, gewann mit den Kiel Baltic Hurricanes 2014 den EFL Bowl.

Miguel Boock ist bei den Sea Devils Co-Kapitän

„Beim Football gibt es eher den kurzen Körperkontakt ohne Anlauf. Beim Eishockey kommt man oft mit Anlauf und fliegt dann gegen die Bande. Wenn ich gefragt werde, welcher Sport härter ist, kann ich das nicht beantworten. Beides ist sehr hart“, sagt Boock, der nebenbei bei einer Hamburger Spedition arbeitet.

„Irgendwie fixt es mich an, sich körperlich legal mit anderen messen zu können.“ Bei den Sea Devils ist er neben Starspieler Kasim Edebali und Quarterback Jadrian Clark Co-Kapitän. „Ich bin sehr dankbar, dass man mir diese Führungsrolle zutraut“, sagt er. Nun muss nur noch das Kreuzband halten.