Hamburg. Der Hamburger Breitensportverein braucht personelle Verstärkung, um den Spielbetrieb sichern zu können.

Frank Björnsen ist ein umgänglicher Mann. Doch angesprochen auf das Thema Platzwarte verfinstert sich die Miene des stellvertretenden Vorsitzenden des großen Breitensportvereins SC Sternschanze. „Wir sind erbost, dass die Beschlüsse der Bezirksversammlung Altona nicht, wie es in der Vorlage steht, zeitnah umgesetzt werden. Das führt zu erheblichen Pro­ble­men. Momentan könnten wir sonntags keinen Spielbetrieb auf dem Platz Sternschanze 4 durchführen, im vergangenen Jahr war die Anlage im Spätsommer für zwei Wochen ganz geschlossen. Da standen 40, 50 Jugendliche vor der Tür und konnten nicht trainieren“, sagt Björnsen.

Ursache dafür: der Mangel an Platzwarten. Im Beschluss vom 27. August 2020 forderte die Bezirksversammlung Altona von der Hamburger Finanzbehörde eine personelle Verstärkung der Platzwarte und des Sportreferats sowie die dafür notwendigen Mittel. Zudem sollte das Bezirksamt nach dem Willen seiner Bezirksversammlung auf Platzsperrungen verzichten und die Neuausschreibung von Platzwartstellen in Gang bringen.

Passiert ist seitdem kaum etwas. Das Bezirksamt Altona bestreitet die Bindungswirkung des Beschlusses seiner Bezirksversammlung.

Sternschanze steht mit seinem Problem nicht allein

„Das Anliegen, in einzelnen Bezirken Platzwarte oder Sportreferate finanziell aufzustocken, liegt nicht im Verantwortungsbereich der Finanzbehörde“, heißt es jetzt aus der Finanzbehörde auf Anfrage des Abendblatts. In der Antwort vom 19. Oktober hatte sich die Behörde ähnlich geäußert, dem Bezirksamt Altona aber für die Haushaltsplanung 2021/22 „für Betriebs- und Unterhaltskosten für an Dritte überlassene Sportanlagen“ 22.800 Euro mehr versprochen. Allerdings eben für den ganzen Bezirk.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Sternschanze steht mit seinem Problem nicht allein, auch das Bezirksamt Altona würde gern mehr tun. Mike Schlink, Pressesprecher des Bezirksamts Altona, beschreibt die aktuelle Lage so: „Der Vollbetrieb der bezirklichen Sportanlagen ist zurzeit in Altona aufgrund der angespannten Personalsituation leider nur an sechs von sieben Tagen in der Woche möglich.“

CDU: Sport in Hamburg fehlt es an politischer Wertschätzung

Aus der Sicht von Sven Hielscher, Fraktionsvorsitzender der CDU Altona, fehlt es dem Sport in Hamburg an politischer Wertschätzung und finanzieller Ausstattung. „Die Platzwartstellen sind vor dem Hintergrund der problematischen Arbeitszeit schlecht besoldet. Hier besteht Handlungsbedarf für die Finanzbehörde. Und für Fälle wie den des SC Sternschanze brauchen wir unbedingt eine übergeordnete Hamburger Platzwart-Taskforce.“

Frank Björnsen vom SC Sternschanze reicht es jedenfalls. Er hat den Hamburger Fußball-Verband eingeschaltet. Björnsen: „In der Corona-Krise wurden so viel Steuergelder ausgeben. Vergleichsweise lächerliche Beträge sind dagegen nicht vorhanden, um den Sportbetrieb aufrechterhalten zu können. Dafür fehlt uns das Verständnis.“