Hamburg.

Dass die ganz großen Namen fehlen würden, war von vornherein klar. Der Termin in der zweiten Woche des Grand-Slam-Turniers von Wimbledon verhindert, dass bei der Rückkehr des Damentennis an den Rothenbaum nach 19 Jahren Abstinenz eine Vertreterin der Weltspitze in Hamburg aufschlägt. Das Starterinnenfeld für die Hamburg European Open verspricht dennoch ein hart umkämpftes Rennen um den Titel, das mit der Qualifikation am Montag und den ersten Matches des 28er-Hauptfeldes am Dienstag startet.

Hochinteressant wird der Auftritt der Spanierin Sara Sorribes, die am Donnerstag in Wimbledon in einem Match auf absolutem Weltklasseniveau erst nach 3:18 Stunden Angelique Kerber unterlegen war und anschließend ebenfalls minutenlang von den Fans gefeiert wurde. Die Statistiker hatten zudem Bemerkenswertes zu dieser Partie parat: durchschnittlich 8,16 Ballwechsel in jeder Rally – mehr hat es in der Geschichte des Frauentennis noch nie gegeben.

Topgesetzt ist Paula Badosa aus Spanien. Die exzentrische 23-Jährige, aktuell an Position 33 der Weltrangliste notiert, ist für ihr draufgängerisches Spiel bekannt und will auf ihrem Lieblingsbelag Sand den zweiten WTA-Titel nach ihrem Triumph in Belgrad Ende Mai holen.

Für erhobene Augenbrauen dürfte das Comeback der Ukrainerin Dajana Jastremska sorgen. Die 21-Jährige war Anfang des Jahres gesperrt worden, weil bei einem Dopingtest das verbotene Anabolikum Mesterolon gefunden wurde. Jastremska erklärte, ihr Freund habe sie beim Sex kontaminiert – und wurde Ende Juni freigesprochen.

Aus deutscher Sicht schaffte lediglich die Weltranglisten-54. Laura Siegemund (33/Metzingen) den Cut fürs Hauptfeld. Mit Jule Niemeier (21/Dortmund/Nr. 167) und Turnierbotschafterin Andrea Petkovic (33/Darmstadt/Nr. 130) erhielten zwei weitere deutsche Damen aber eine Wildcard. Auf Lokalkolorit werden die Hamburger Fans auch nicht verzichten müssen. Tamara Korpatsch (26/Nr. 141) steht auf der Nachrückerliste aktuell an Position zehn, kann aber auf die dritte Wildcard hoffen. Ein Freiticket für die Qualifikation erhält Eva Lys (19/Nr. 618). Die deutsche Hallenmeisterin Noma Noha Akugue (17/Nr. 695) dagegen wird nicht am Rothenbaum aufschlagen, da sie für das Juniorinnenturnier in Wimbledon vorgesehen ist.