Hamburg. Ironman und Weltserie für diesen Sommer gesichert. Spring- und Dressurderby findet erst wieder 2022 statt,.

Wer noch nach dem Beweis gesucht hatte, dass Hamburg sich als inoffizielle Hauptstadt des Triathlons fühlen darf, der bekam diesen am Donnerstagmittag geliefert. Die Deutsche Triathlon-Union (DTU) und der Weltverband World Triathlon hatten zu einer gemeinsamen Pressekonferenz ins Hotel Le Méridien an der Außenalster geladen, um Großes zu verkünden. Die Nachricht lautete, dass die Sprint- und Mixedstaffel-WM im Sommer 2023, das genaue Datum ist noch offen, in der Hamburger Innenstadt ausgetragen wird. Die Botschaft jedoch, die die spanische Weltverbandspräsidentin Marisol Casado im Gepäck hatte, war noch viel stärker.

„Hamburg ist für uns das Vorbild für all unsere Veranstaltungen. Die Stadt ist für unseren Sport das Kronjuwel“, sagte die 64-Jährige. Mitbewerber um die WM, die in diesem Jahr vom 15. bis 17. Oktober auf dem britischen Inselterritorium Bermuda im Nordatlantik und 2022 in Abu Dhabi ausgetragen wird, habe es für 2023 keine gegeben, so Casado, „denn als klar war, dass Hamburg sich bewirbt, gab es für uns keine Alternative.“ Zudem sei die Stadt als Ausrichterin für die jährlich stattfindenden Weltserienrennen „so lange gesetzt, wie sie es will“.

Sportsenator spricht von Meilenstein

Worte waren das, die Andy Grote gern hörte. Der Sportsenator bezeichnete die Akquise der WM 2023 als weiteren Meilenstein auf dem Weg, Hamburg als Global Active City fortwährend mit großen internationalen Sportveranstaltungen zu schmücken. „Wir sind im Triathlon einer der weltweit profiliertesten Standorte. Die WM ist ein weiterer Schritt, den Sport nach vorn zu bringen“, sagte der SPD-Politiker, der ankündigte, sich mittelfristig auch um das Grand Final der Weltserie bewerben zu wollen.

DTU-Präsident Martin Engelhardt bestätigte, dass Hamburg für den Dreikampf aus Schwimmen, Radfahren und Laufen der nationale Leuchtturm sei. Die erste WM in Deutschland, die 2007 an der Alster stattgefunden hatte, sei der Zündfunke für die Entwicklung des Triathlons gewesen. „Durch diese einzigartige Veranstaltung sind wir weltweit wahrgenommen worden. Daran wollen wir mit der WM 2023 anknüpfen. Wir sind sehr dankbar dafür, dass wir diese Chance erhalten“, sagte er.

Neues Eliminator-Format

In zwei Jahren wird nicht nur die Mixedstaffel-WM an den Ort zurückkehren, wo sie 2013 ihren Ursprung genommen und seitdem bis 2019 ausgetragen worden war. Die Elite wird zudem im neuen Eliminator-Format antreten. Dabei gilt es, sich über die Supersprintdistanz (300 m Schwimmen, sieben km Radfahren, 1,7 km Laufen) über Vorläufe und Halbfinals für das Finale zu qualifizieren.

„Dieses Format könnte das Nächste sein, das den Eingang ins olympische Programm findet. Wir wollen mit Hamburg dabei erneut Vorreiter sein“, sagte Matthias Zöll. Der DTU-Generalsekretär spielte damit auf den Fakt an, dass das Mixedstaffel-Format, das in diesem Jahr in Tokio olympische Premiere feiert, seinen Durchbruch ebenfalls in der Hansestadt erlebt hatte.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Titelkämpfe in zwei Jahren ist, dass zusätzlich zur Elite auch die Juniorinnen und Junioren sowie die Altersklassen jenseits der Elite in Einzel- und Staffelrennen ihre Besten suchen. „Damit haben sogar Hamburgerinnen und Hamburger die Chance, an einer WM in ihrer Heimatstadt teilzunehmen, wenn sie sich dafür qualifizieren“, sagte Sportsenator Grote. Mit rund 4000 Aktiven rechnen die Organisatoren.

Auch Cyclassics und Marathon finden in diesem Jahr statt

All das jedoch: Zukunftsmusik. Die Gegenwart bringt schon in diesem Sommer die Jedermänner und -frauen auf den Innenstadtkurs zurück. Nachdem im vergangenen Jahr coronabedingt nur Elite-Sprintrennen im Stadtpark unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden durften (die kurzfristig sogar als WM-Rennen gewertet wurden), bestätigte Oliver Schiek, Deutschland-Geschäftsführer von Veranstalter Ironman, dass die vor Corona gewohnte Streckenführung in der Innenstadt für dieses Jahr gesichert sei.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Am 29. August werden zunächst rund 2000 Aktive über die Ironman-Distanz (3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren plus Marathonlauf) starten. Am 18./19. September sind dann die ursprünglich Mitte Juli geplanten Weltseriensprints der Elite und die Jedermann-Rennen vorgesehen, zu denen bis zu 10.500 Teilnehmende gestattet sind. Wie viele Menschen ihnen zuschauen dürfen, hänge von den dann gültigen behördlichen Vorschriften ab, so Schiek. Nachmeldungen für beide Rennen sind unter hamburg.triathlon.org möglich. Wer für 2020 gebucht hatte, ist automatisch angemeldet, kann bei zeitlicher Verhinderung aber verschiedene Optionen nutzen (Verschiebung, Gutschein).

Springserie „Global Champions Tour“ im Derbypark

Sportsenator Grote freut sich, „dass wir alle Großevents in diesem Jahr auf Hamburgs Straßen bringen können, wenn auch zeitlich etwas verschoben“. Neben den beiden Triathlon-Events sind das Radrennen Cyclassics am 22. August und der Marathon am 12. September fest eingeplant. Abgesagt werden musste am Donnerstag das Spring- und Dressur­derby in Klein Flottbek. „Die Corona-Beschränkungen erlauben maximal 30 Prozent Auslastung. Das wäre des Derbys nicht würdig, deshalb müssen wir schweren Herzens um ein weiteres Jahr verschieben“, sagte Derbychef Volker Wulff.

Pferdesportfreunde kommen vom 26. bis 29. August dennoch auf ihre Kosten, denn die Wettbewerbe der weltweit höchstdotierten Springserie „Global Champions Tour“ werden im Derbypark ausgetragen. „Das ist wirtschaftlich vertretbar. Wir werden damit keine schwarze Null erreichen, aber uns auch nicht in den Ruin stürzen. Und wir sind es den Fans und der Stadt schuldig, in diesem Jahr wieder hochklassigen Sport anzubieten“, so Wulff. Informationen zum Programm und zum Ticketverkauf gibt es im Internet unter engarde.de.