Hamburg. Die Nachmeldung von Mitfavorit Lord Charming spült 65.000 Euro in die Kasse des Hamburger Renn-Clubs.

Besser hätte die Woche, in der an diesem Mittwoch das 152. Galoppmeeting auf der Horner Rennbahn beginnt, für Hans-Ludolf Matthiessen (81) nicht starten können. Um 10.10 Uhr rief Trainer Peter Schiergen (56) an, um dem Präsidenten des Hamburger Renn-Clubs (HRC) mitzuteilen, dass er Lord Charming für das Deutsche Derby am Sonntag nachmelden wolle.

Für den HRC bedeutet das zusätzliche Einnahmen in Höhe von 65.000 Euro. Das vom kasachischen Jockey Baujrschan Mursabajew (28) gerittene Pferd gilt als einer der Geheimfavoriten auf das „Blaue Band“. „Das ist ein Sechser im Lotto. Wir haben lange überlegt, wie wir die Finanzierung durchkriegen“, sagt der neue Schatzmeister Johann-Heinrich Riekers (51).

Aktuell sind für das Hauptrennen 21 Pferde gemeldet

Aktuell sind für das Hauptrennen somit 21 Pferde gemeldet. Die 20 Derbystarter werden nach einem festgelegten Einschätzungsverfahren von sogenannten unabhängigen „Handicapern“ am Mittwoch benannt. „Das hat es so noch nie gegeben“, sagte Matthiessen über das große Nennungsfeld. Finanziell wird das mit 1,166 Millionen Euro dotierte Meeting aber trotzdem ein Kraftakt.

Daran ändert auch nichts, dass alle Sponsoren an Bord geblieben sind und in diesem Jahr neben den Aktiven, den Pferdebesitzern und Rennclubmitgliedern zu den insgesamt 42 Rennen an den vier Renntagen Mittwoch, Freitag, Sonnabend und Sonntag auch 1000 zahlende Zuschauer auf die Rennbahn dürfen.

Ein Rahmenprogramm wird es nicht geben

Am Montag streikten vorübergehend die Server. Zugang erhalten die Pferdesportfans nur mit einem negativen Corona-Test oder einem Impfnachweis. Auf ein Rahmenprogramm müssen die Besucher allerdings verzichten. „Das Derby lebt von den Zuschauern. Wir sind glücklich, dass ein paar Leute auf die Bahn dürfen. Das ist schön, aber kein Geschäft“, sagte Matthiessen, der auf einen Wettumsatz zwischen 1,7 und 1,8 Millionen Euro hofft.

Durch die Zuschauerzulassung fallen zusätzliche Kosten für den Sicherheitsdienst an. „Auf 25 Besucher wird ein Ordner kommen. Eingefleischten Pferdesportfans hätten wir es nicht antun können zu sagen, dass es uns zu teuer ist und die 1000 Zuschauer draußen bleiben müssen. Wir hoffen, dass wir wirtschaftlich mit einer ausgeglichenen Bilanz aus dem Meeting kommen“, erklärte der HRC-Chef, der bei allem Fokus auf das anstehende Derbymeeting auch einen Blick voraus wagte.

Die geplante Doppelrennbahn (Abendblatt berichtete) ist weiterhin das wichtigste Thema für den Galopp-und Trabrennsport. „Die Planungen sind mit den Prüfungen und Ausschreibungen wahnsinnig kompliziert und noch nicht abgeschlossen. Der Baubeginn könnte frühestens in zwei Jahren erfolgen. Das wäre schon optimistisch“, prognostizierte Matthiessen.