Buenos Aires. Sieben medizinische Mitarbeiter stehen unter Verdacht, Maradona unzureichend versorgt zu haben. Es stehen bis zu 25 Jahre Haft im Raum.

Mehr als ein halbes Jahr nach dem Tod des argentinischen Fußball-Nationalhelden Diego Maradona haben die Anhörungen von Pflegern und Medizinern begonnen, die unter dem Verdacht des Totschlags stehen. Die zuständige Staatsanwaltschaft in San Isidro befragte am Montag zunächst einen Krankenpfleger.

Er ist einer von sieben medizinischen Mitarbeitern, die verdächtigt werden, den Fußball-Star vor seinem Tod unzureichend versorgt zu haben. Nach den Anhörungen soll entschieden werden, ob ein Strafprozess eröffnet wird.

Anwalt Mauro Baudry vor der Staatsanwaltschaft, in der am Montag Ärzte und Pfleger der argentinischen Fußballlegende Diego Maradona vernommen wurden.
Anwalt Mauro Baudry vor der Staatsanwaltschaft, in der am Montag Ärzte und Pfleger der argentinischen Fußballlegende Diego Maradona vernommen wurden. © dpa

Fall Maradona: Es drohen bis zu 25 Jahre Haft

Wie die Nachrichtenagentur AFP aus Justizkreisen erfuhr, deutet vieles darauf hin, dass der Fall vor Gericht geht. Im Falle einer Anklageerhebung drohen den Beschuldigten in einem möglicherweise jahrelangen Prozess acht bis 25 Jahre Haft.

Unter den Verdächtigen sind der Leibarzt, zwei Krankenpfleger, ein Psychologe und eine Psychiaterin. Zuletzt soll am 28. Juni Maradonas Leibarzt, der 39-jährige Neurochirurg Leopoldo Luque, angehört werden.

Maradonas Leibarzt bestreitet tränenreich Vorwurf der fahrlässigen Tötung

weitere Videos

    Gutachten: Maradona "unvorsichtig" behandelt

    Der Krankenpfleger Ricardo Almirón erschien am Montag als erster Beschuldigter am Sitz der Staatsanwaltschaft in San Isidro. Ihm wird vorgeworfen, über Maradonas Gesundheitszustand wenige Stunden vor dessen Tod gelogen zu haben. Almirón hatte ausgesagt, dass der 60-Jährige geschlafen und normal geatmet habe. Laut Autopsiebericht hatte zu diesem Zeitpunkt aber schon der Sterbeprozess eingesetzt.

    Anfang Mai hatte ein Gutachten ergeben, dass Maradona von seinem Ärzteteam „seinem Schicksal überlassen“ worden sei. Die „unzureichende, mangelhafte und unvorsichtige“ Behandlung habe zu einem langsamen Tod des Fußballers geführt.

    Tod von Maradona: Gutachter sehen schwere Versäumnisse der Ärzte

    weitere Videos

      Diego Maradonas Töchter erheben Vorwürfe

      Maradonas Töchter Gianinna und Jana hatten zuvor Kritik geübt an der Art und Weise, wie Maradona zuletzt in seiner Residenz behandelt worden sei. Die Fußball-Ikone hatte sich in Tigre nahe der Hauptstadt Buenos Aires von einer Gehirnoperation erholt. Dort starb Maradona am 25. November.

      Laut Autopsie litt der 60-Jährige unter Leber-, Nieren- und Herz-Kreislauf-Problemen. Spuren von Alkohol oder Betäubungsmittel wurden nicht gefunden. Eine erste Untersuchung des Leichnams hatte ergeben, dass Maradona Wasser in den Lungen hatte und sein Herz wegen einer Herzmuskelerkrankung versagte.

      Lesen Sie auch:

      Maradona gilt als einer der besten Fußballer aller Zeiten, sein Tod sorgte für Bestürzung in der Welt des Sports. Das Leben des früheren Weltmeisters war nach seiner aktiven Karriere von vielen Aufs und Abs sowie von Drogen- und Alkoholabhängigkeit geprägt.

      Empfohlener externer Inhalt
      An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Youtube, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
      Externer Inhalt
      Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung