Hamburg. Der dänische Nationalspieler war während des Spiels gegen Finnland zusammengebrochen und musste wiederbelebt werden.

Es waren die dramatischten Bilder der EM-Geschichte. Am Sonnabend brach der dänische Nationalspieler Christian Eriksen (29) im Spiel gegen Finnland auf dem Rasen zusammen und musste vor den Augen seiner Mitspieler, Familienmitgliedern und Fans wiederbelebt werden. Mittlerweile soll der Profi von Inter Mailand auf dem Wege der Besserung sein. Die Geschehnisse im Überblick.

Fall Eriksen: Schweinsteiger kritisiert Fortsetzung des Spiels

Der frühere Fußball-Nationalspieler Bastian Schweinsteiger hat die Fortsetzung des EM-Spiels in Kopenhagen nach dem Zusammenbruch von Dänemarks Christian Eriksen kritisiert. „Es wäre weiser gewesen, am nächsten Tag um 12 Uhr zu spielen“, sagte der TV-Experte in der ARD am Sonntagabend. Schweinsteiger befand, „jemand aus der Führungsetage“ des dänischen Verbands hätte das Team dazu bewegen müssen, auf das Weiterspielen kurz nach dem beängstigenden Vorfall zu verzichten. „Ich glaube, dass es für die Spieler besser gewesen wäre“, sagte der Weltmeister von 2014.

Eriksen hatte nach seiner Wiederbelebung gesagt, seine Teamkameraden sollten weiterspielen. „Was soll er denn sonst sagen?“, sagte Schweinsteiger. „Man muss die Spieler aus der Verantwortung nehmen“, fügte er hinzu. Jemand hätte der Mannschaft sagen sollen, „überschlaft das, versucht, ein bisschen wegzukommen“. „Ich denke ehrlich gesagt nicht, dass wir wieder auf dem Plätz hätten sein sollen“, sagte Nationaltrainer Kasper Hjulmand am Sonntag.

Eriksen-Schock: Niederländer verlegten Teambesprechung

Die schrecklichen Bilder vom plötzlichen Kollaps des dänischen Nationalspielers Christian Eriksen sind auch im Oranje-Team nicht ohne Wirkung geblieben. Bondscoach Frank de Boer, der Eriksen früher bei Ajax Amsterdam trainiert hatte, verlegte nach den Ereignissen in Kopenhagen eine für den Sonnabendabend geplante Teambesprechung auf den Sonntagvormittag. „Wir hatten nicht das Gefühl, dass es richtig war, zu dem Zeitpunkt über das Spiel zu reden“, sagte de Boer vor dem Spiel der Niederländer gegen die Ukraine in Amsterdam am Sonntagabend im niederländischen Fernsehen NOS.

„Jeder war geschockt“, sagte de Boer, „bei einigen Spielern kamen Erinnerungen hoch“. Einige Spieler hatten eine ähnliche Situation schon einmal bei Ajax Amsterdam erlebt, als der Ajax-Profi Abdelhak Nouri in einem Freundschaftsspiel zusammengebrochen war.

Mbappé geschockt: „Kennen alle den Stress“

Auch Frankreichs Stürmerstar Kylian Mbappé hat sich am Tag nach dem Zusammenbruch des Dänen Christian Eriksen während des EM-Spiels gegen Finnland geschockt gezeigt. „Wir sind erschrocken. Es war fürchterlich“, sagte der 22-Jährige am Sonntag.

Der Stürmer von Paris Saint-Germain stand mit dem französischen Team während des Zwischenfalls auf dem Trainingsplatz und wurde direkt nach der Einheit informiert: „Wir kennen alle den Stress, den man auf dem Platz hat. Wir hoffen, dass so etwas nicht mehr passiert. Nicht mehr in diesem Turnier und nicht in der Zukunft.“

Finnlands Kapitän Sparv schickt Videobotschaft an Eriksen

Finnlands Kapitän Tim Sparv hat dem dänischen Spieler Christian Eriksen einen Tag nach dessen Zusammenbruch während des EM-Spiels in Kopenhagen eine Videobotschaft geschickt. „Fußball ist heute nicht die wichtigste Sache auf der Welt. Viel wichtiger ist, dass es dir gut geht und wir dich bald wieder auf dem Platz sehen“, sagte der ehemalige Zweitliga-Profi von Greuther Fürth in dem Video, das der finnische Fußball-Verband am Sonntag über seine Sozialen Netzwerke verbreitete.

Dänen wollen EM-Turnier wie geplant fortsetzen

Dänemarks Nationalteam will die Fußball-Europameisterschaft nach dem Zusammenbruch von Christian Eriksen zu Ende spielen. „Wir wollen weitermachen. Wir wünschen uns, dieses Turnier fortzusetzen“, sagte Sportdirektor Peter Møller am Sonntag. Nationaltrainer Kasper Hjulmand sagte: „Christian fühlt sich am besten, wenn seine Füße nah an einem Fußball sind. Wir werden versuchen, uns zusammenzureißen, und für Christian spielen.“

Dänemarks Teamarzt: "Eriksen hatte Herzstillstand"

Christian Eriksen ist nach Angaben des dänischen Teamarztes nur knapp dem Tod entronnen. „Er war schon weg. Es war ein Herzstillstand“, sagte Morten Boesen am Sonntag, verwies dabei auf Herzspezialisten. „Wir haben ihn mit Hilfe eines Defibrillator-Einsatzes zurückbekommen. Und das relativ schnell“, berichtete Boesen weiter.

Eriksen-Vorfall weckte böse Erinnerungen bei Ex-Bundesliga-Trainer Schäfer

Das EM-Drama um den dänischen Mittelfeldstar Christian Eriksen hat auch Winfried Schäfer emotional extrem getroffen und ihn schmerzhaft ins Jahr 2003 zurückgeführt. „Ich hatte einen Knoten im Magen, ganz schlimm. Da kommt alles wieder hoch“, sagte der deutsche Trainer am Sonntag.

Der 71-Jährige hatte vor 19 Jahren in Frankreich beim Confed Cup Kamerun trainiert, als im Halbfinale sein Spieler Marc-Vivien Foe kollabierte und im Alter von 28 Jahren an Herzversagen verstarb. „Eriksen, der Junge hat Glück gehabt. Alles, was man braucht, um am Leben zu bleiben, war im Stadion“, sagte Schäfer: „Das hatten wir damals bei Marc-Vivien Foe nicht.“

Damals habe gegen Kolumbien in Lyon ein Defibrillator gefehlt. „Wir haben damals nichts mitbekommen. Marc wurde abtransportiert, niemand wusste, wo er war. Wir kamen in die Kabine, alle haben gejubelt“, berichtete Schäfer, den die Erinnerung merklich mitnahm. „Da habe ich die Mannschaft rausgeschickt und gehofft, dass wir den Finaleinzug mit Marc feiern können. Dann kamen die Spieler alle weinend zurück, das war eine Katastrophe. Er war ein überragender Leader.“

Umso erleichterter war Schäfer am Sonnabend, als die Kunde kam, dass Eriksen (29) überlebt hat. „Alle sind froh, dass er lebt und dass es ihm gut geht. Man sagt, die Fußballer hängen nur am Geld. Gestern hat man aber etwas anderes gesehen: den Zusammenhalt, sehr viel Herzblut, die menschliche Seite.“

Selbst gesehen hatte Schäfer die dramatischen Szenen aus dem Parken-Stadion von Kopenhagen am Abend nicht. „Ich habe zu spät eingeschaltet, und plötzlich lief da der Bergdoktor“, sagte er. „Da habe ich gleich geahnt, dass etwas nicht stimmt. Das war dann schlimm.“

Kamerun setzte das Turnier 2003 fort und spielte das Finale gegen Frankreich (0:1 nach Golden Goal). „Niemand hat uns gedrängt, noch anzutreten, auch Fifa-Präsident Sepp Blatter nicht“, sagte Schäfer. „Marcs Frau hat uns damals gesagt: Spielt für ihn.“

Dänischer Kardiologe glaubt bei Eriksen an vollständige Genesung

Der Kardiologe Jesper Kjärgaard ist zuversichtlich, dass der dänische Fußballstar Christian Eriksen nach seinem Zusammenbruch gegen Finnland (0:1) wieder vollständig gesund wird. „Ich denke, er wird auf jeden Fall wieder auf die Beine kommen. Wenn es ein Herzinfarkt war, ist das ein gutes Zeichen dafür, dass er bereits bei Bewusstsein ist“, sagte der Mediziner, der den Profi von Inter Mailand im Kopenhagener Rigshospitalet behandelt, dem dänischen Sender "TV2".

„Wir untersuchen, ob ein Herzstillstand zu seiner Bewusstlosigkeit geführt hat“, erklärte der Arzt: „Das Bild, das wir jetzt haben, stimmt damit überein. Es werden noch weitere Untersuchungen durchgeführt, Eriksen wird noch einige Tage im Krankenhaus bleiben müssen.

Herzinfarkte seien bei Personen im Alter des 29-jährigen Eriksen selten, obwohl sie manchmal bei Spitzensportlern vorkommen. „Es gibt Sportler, die Blutgerinnsel im Herzen bekommen oder Herzrhythmusstörungen haben. Dies ist schwer zu erkennen, kann aber durch anstrengendes Training verursacht werden“, sagte der Mediziner: „Wenn ein Blutgerinnsel im Herzen vorhanden ist, wird es normalerweise von Brustschmerzen und anderen Anzeichen begleitet. Bei Herzrhythmusstörungen gibt es keine Warnzeichen und die Person wird sofort bewusstlos.“

DFB-Arzt Meyer: Spieler hatten viele Fragen

Der Kollaps des dänischen Mittelfeldstars Christian Eriksen im EM-Spiel gegen Finnland (0:1) hat auch die deutsche Mannschaft erschüttert. „Das war ein Schock für alle“, sagte Nationalspieler Antonio Rüdiger am Sonntag im Teamquartier in Herzogenaurach. Auch Lukas Klostermann sprach von einem „absoluten Schockmoment“ und betonte: „Das sind Bilder, die man erst mal verarbeiten muss.“

Genau dies geschah laut Teamarzt Tim Meyer noch am Sonnabend und bis in den Sonntag hinein. Bei einer „ganzen Menge an Gesprächen“ sei den Stars ein Hilfsangebot gemacht worden - auch von Sportpsychologe Hans-Dieter Hermann. So tauschte sich Bundestrainer Joachim Löw vor dem Training am Morgen eine gute Viertelstunde mit Hermann aus.

Auch die Spielern hätten „viel Informationsbedarf“ gehabt, berichtete Meyer. Sie, aber auch die Trainer und Betreuer seien „am Anfang sichtlich von den Eindrücken geschockt“ gewesen. „Die Tatsache, dass Christian Eriksen wohlauf zu sein scheint, hat uns sehr weitergeholfen aus der Situation heraus“, betonte der Mediziner. Dies bestätigten Rüdiger und Klostermann.

TV-Regisseur wehrt sich gegen Kritik an Bild-Auswahl

Der Regisseur des internationalen TV-Signals beim EM-Spiel zwischen Dänemark und Finnland hat sich gegen Kritik an angeblich unangemessenen Aufnahmen nach dem Zusammenbruch des Dänen Christian Eriksen gewehrt. „Wir haben die Trauer und die Verzweiflung der Menschen gezeigt, der Spieler, des Staffs und der Zuschauer“, sagte der Franzose Jean-Jacques Amsellem der „L'Equipe“: „Wir haben in diesem Moment größter Beunruhigung auch eine Einheit gespürt. Das musste übermittelt werden. Das nenne ich nicht Voyeurismus.“

Der Produzent der Sendung habe in ständigem Kontakt mit der Uefa gestanden. „Und die Anweisungen waren klar“, sagte Amsellem: „Uns wurde gesagt, dass wir keine Nahaufnahme von ihm und auch keine Herzmassage zeigen sollten. Aber dass es kein Problem sei, Emotionen zu zeigen.“

Daran habe sich die Regie gehalten. „Es gibt eine Zeitlupe der Szene, in der man wirklich sehr genau hätte sehen können, wie er fällt. Aber ich habe meinem Team sofort die Anweisung gegeben, nicht mehr auf ihn zu halten“, sagte der Regisseur: „Mit mehr als 30 Kameras im Stadion hätten wir ihn aus nächster Nähe zeigen können, aber das haben wir zu keinem Zeitpunkt getan.“

Übertragende Sender wie das ZDF und die britische BBC waren teils scharf kritisiert worden, weil sie mehrere Minuten lang die offiziellen TV-Bilder aus Kopenhagen gesendet hatten. ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann dagegen versicherte, man sei „verantwortungsvoll“ mit dem Vorfall umgegangen. „Ich kann auch keine Kritik an der internationalen Regie der Uefa üben. Als sich das Ausmaß der schweren Verletzung abzeichnete, gab es keine Naheinstellungen oder andere unpassende Bilder“, sagte Fuhrmann der Deutschen Presse-Agentur.

Dänischer Verband gibt Update über Eriksens Gesundheitszustand

Der Zustand des dänischen Fußball-Nationalspielers Christian Eriksen ist nach wie vor „stabil“. Dies gab der dänische Verband DBU am Sonntagmorgen nach einem Gespräch mit dem 29 Jahre alten Mittelfeldspieler von Inter Mailand bekannt. Eriksen, der am frühen Sonnabend beim EM-Spiel gegen Dänemark (0:1) in der 43. Minute kollabiert war und anschließend wiederbelebt werden musste, werde zu weiteren Untersuchungen nach wie vor im Krankenhaus bleiben.

Die dänische Mannschaft und ihre Betreuer hätten mittlerweile Unterstützung von einem Kriseninterventionsteam erhalten „und werden weiter füreinander da sein nach dem gestrigen Vorfall“, teilte die DBU weiter mit.

Der Verband bedankte sich zugleich für die zahlreichen Botschaften unter anderem der königlichen Familien Dänemarks und Großbritanniens und ermunterte „jedermann“, weiter Grüße zu schicken, die an Eriksen und seine Familie weitergeleitet würden.

Uefa erklärt Entscheidung über Spielfortsetzung

Die Europäische Fußball-Union verweist in der Diskussion über die Fortsetzung des Dänemark-Spiels nach dem Kollaps von Christian Eriksen noch am Sonnabend zunächst auf das Regelwerk. Dieses legt grundsätzlich das Vorgehen bei der „Neuansetzung von Spielen“ (Artikel 29) fest, nicht aber, wie nach medizinischen Notfällen wie im Parken Stadion von Kopenhagen zu verfahren ist.

„Kann ein Spiel nicht wie geplant beginnen oder nicht zu Ende gespielt werden, werden das vollständige Spiel bzw. die verbleibenden Spielminuten grundsätzlich am folgenden Tag ausgetragen“, schreibt der Dachverband vor. Nach übereinstimmenden Aussagen von Sonnabend hatten beide Mannschaft entschieden, noch am Abend weiterzuspielen. Vor der Entscheidung soll Eriksen per Videotelefonat aus dem Krankenhaus mit seinen dänischen Mitspielern gesprochen haben.

Die Fortsetzung der Partie noch am Abend wurde in den Sozialen Medien und auch von früheren Nationalspielern teils heftig kritisiert.

Mertesacker und Kramer hätten Spielabbruch bevorzugt

Die früheren Fußball-Weltmeister Christoph Kramer und Per Mertesacker haben die Fortsetzung des EM-Spiels zwischen Dänemark und Finnland nach dem Zusammenbruch von Christian Eriksen deutlich kritisiert. „Da liegt der Fehler meiner Meinung nach bei der Uefa, die sagen muss: Wir haben eine weitere Sicht dazu, da wird heute nicht mehr gespielt. Ich weiß nicht, wer da eine andere Meinung haben kann“, sagte Kramer

Das Spiel wurde nach mehr als anderthalb Stunden Unterbrechung wieder angepfiffen. Die Entscheidung, das Spiel noch am Sonnabend fortzusetzen, fällten nach übereinstimmenden Aussagen beide Mannschaften.„Die Frage ist, kann einer von denen in diesem Moment einen klaren Gedanken fassen“, sagte Kramer dazu. „Da sage ich einfach: Nein. Da ging es heute nicht um Fußball. Dann finde ich: Emotionen erstmal sacken lassen, eine Nacht drüber schlafen, dann kann man es immer noch spielen.“

Dänen-Trainer Hjulmand gibt Einblick ins Seelenleben

Dänemarks Trainer Kasper Hjulmand hat sich nach dem Kollaps von Christian Eriksen sehr betroffen gezeigt. „Ich bin etwas emotional“, sagte der 49-Jährige mit Tränen in den Augen: „Das macht etwas mit einem, wenn ein Freund leidet. Es ist eine harte Nacht. Er ist einer unserer besten Spieler und sogar ein noch besserer Mensch. All unsere Gedanken sind bei ihm und seiner Familie.“

Es habe „keinen Druck“ von der Uefa gegeben, das Spiel noch am Sonnabend fortzusetzen. Doch die einzige mögliche Alternative sei ein Nachholtermin am Sonntag um 12 Uhr gewesen. „Die Spieler konnten sich nicht vorstellen, schlafen zu können und dann Sonntagmorgen zum Spiel in den Bus zu steigen. Es war besser, es gleich zu machen“, sagte Hjulmand. Es sei auch Eriksens Wunsch gewesen, die Partie zu beenden. Aber dies habe sich als „unglaublich schwierig“ herausgestellt.

„Die Spieler wollten es versuchen, aber einige waren nicht fähig zu spielen“, sasgte der ehemalige Mainz-Coach weiter: „Wir haben unser Bestes versucht. Du kannst auf diesem Niveau kein Fußballspiel machen, wenn du mit so einem harten Thema umgehen musst.“ Kapitän Simon Kjaer habe beispielsweise um seine Auswechslung gebeten.

„Er war sehr getroffen, sie sind sehr gute Freunde. Er wollte es versuchen, aber es war unmöglich. Die Gefühle haben ihn übermannt“, erklärte Hjulmand. Es werde auch die kommenden Tage schwierig bleiben, mit dieser Situation umzugehen. Man werde den Spielern deshalb „professionelle Hilfe“ anbieten, betonte der Trainer.

Eriksen schreibt in Gruppenchat seines Clubs Inter Mailand

Christian Eriksen hat nach Angaben von Inter Mailands Geschäftsführer Beppe Marotta wenige Stunden nach seinem Zusammenbruch im EM-Spiel gegen Finnland eine Nachricht an seine Club-Kollegen geschickt. „Es geht ihm sehr viel besser. Das Schöne ist, dass er eine Nachricht in unseren internen Inter-Chat geschickt hat. Er hat die Mannschaft beruhigt und gesagt, dass er bald zurück sein wird“, sagte Marotta im italienischen TV Sender "Sky Sport".

Der italienische Fußball-Meister, bei dem Eriksen seit dem vergangenen Jahr unter Vertrag steht, ist nach Aussage von Marotta in engem Austausch mit den dänischen Ärzten. Über die Gründe für den Zusammenbruch wolle er nicht spekulieren, sagte der Geschäftsführer. „Er war nicht an Covid erkrankt und er wurde auch nicht geimpft“, ergänzte Marotta.

Dänemark verschiebt Training und sagt Medientermine ab

Dänemarks Nationalteam hat nach dem Zusammenbruch von Christian Eriksen das für Sonntag geplante Training zunächst verschoben. Auch alle Medienaktivitäten wurden gestrichen. Das teilte der dänische Verband am Sonntagmorgen nach dem 0:1 (0:0) am Sonnabend in Kopenhagen gegen Finnland mit.

Inzwischen ist der Zustand Eriksens nach Verbandsangaben stabil, er liegt in einem Krankenhaus in Kopenhagen. Trotz des Vorfalls wurde die Partie schließlich fortgesetzt, die Entscheidung fällten nach übereinstimmenden Aussagen beide Mannschaften. Der dänische Verband hat seinen Spielern inzwischen auch psychologische Hilfe angeboten.

Laudrup kritisiert Uefa für Spielfortsetzung

Dänemarks Fußball-Legende Michael Laudrup hat die Fortsetzung des EM-Spiels zwischen Dänemark und Finnland (0:1) nach dem Zusammenbruch des dänischen Starspielers Christian Eriksen kritisiert. „Ich respektiere, dass unsere Mannschaft und auch die Finnen es geschafft haben, weiterzuspielen. Aber wenn so etwas passiert, sind sie voller Emotionen und haben nicht die Übersicht, um wichtige Entscheidungen zu treffen. Es muss jemanden geben, der dann sagt: Wir hören hier auf“, argumentierte der frühere Spieler des FC Barcelona, von Real Madrid und Juventus Turin als EM-Experte des dänischen Fernsehsenders TV3+. Laudrup meinte damit den europäischen Fußball-Verband UEFA.

Der 29 Jahre alte Eriksen von Inter Mailand war am Samstagabend kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit auf dem Rasen zusammengebrochen und regungslos liegengeblieben. Sofort herbeigerufene Helfer leiteten lebensrettende Maßnahmen ein. Eriksen wurde ins Krankenhaus transportiert, sein Zustand hat sich nach Angaben des dänischen Verbandes stabilisiert. Das Spiel wurde nach einer Unterbrechung von 107 Minuten fortgesetzt. Der 56 Jahre alte Laudrup hält das „nicht für die richtige Wahl. Ich finde es falsch, eine Entscheidung so kurz nach einem emotionalen Ereignis treffen zu müssen“, meinte er. „Da hätte man sagen sollen: „Wir werden heute Abend nicht mehr spielen. Dann werden wir wahrscheinlich später die Gelegenheiten finden.“

So erlebte ZDF-Kommentator Réthy das Drama um Eriksen

Für den erfahrenen ZDF-Reporter Béla Réthy war die Kommentierung des EM-Spiels Dänemark gegen Finnland mit dem Bangen um den Fußballer Christian Eriksen die bisher schwierigste Situation seiner Karriere. „Das war für mich emotional die bisher härteste Übertragung“, sagte der 64 Jahre alte TV-Journalist der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Er sei anfangs weniger Reporter gewesen und mehr „ein Mensch, der mitempfindet“.

„Das war schon das negativste Gefühl, das ich je bei meiner Arbeit hatte“, sagte Réthy. Der seit Jahrzehnten bei großen Turnieren arbeitende Journalist musste nach der Unterbrechung des Spiels und der Übertragung beim Wiederanpfiff wieder hinter das Mikrofon. „Das war eine große Herausforderung, als es weitergehen sollte“, berichtete der ZDF-Mann. „Man muss mit jedem Wort aufpassen. Auf solche Situationen kann man sich nicht vorbereiten.“