Hamburg. „Endlich kann ich das Triple holen“: HFC Falke misst sich mit sieben Clubs – das Turnier ist ein Symbol gegen Kommerz im Fußball.

Die Teilnahme am Europapokal – für den HSV die Erinnerung an glanzvolle Zeiten, für den FC St. Pauli Utopie, für den HFC Falke von September 2021 an jedoch Realität. „Endlich kann ich das Triple holen“, freute sich ein Spieler des Hamburger Bezirksligisten (siebte Liga), und HFC-Falke-Präsident Timo Oehlenschläger (31) beantwortete auf der internationalen Pressekonferenz am Sonnabend die Frage nach dem Turnierfavoriten kurz und bündig: „Der Fußball wird gewinnen!“ Und zwar durch die „Fenix Trophy“, den Europapokal der Amateure.

Das Akronym Fenix setzt sich aus den Wörtern Friendly, European, Non-Professional, Innovate und Great zusammen. Die acht Gründungsmitglieder aus sieben Ländern (Brera FC und AS Lodgiani/jeweils Italien, FC United of Manchester/Großbritannien, AFC DWS/Niederlande, AKS Zly/Polen, Prague Raptors Football Club/Tschechien, CD Cuenca-Mestallistes/Spanien, HFC Falke/Deutschland) sind fangeführte Amateurclubs aus den sechsten, siebten und achten Ligen Europas.

Belohnung für die gastfreundlichsten Teams

„Alle acht Vereine bewegt die absolute Entfernung des professionellen Fußballs von seiner Basis. Ob Super League, die stillschweigend durchgebrachte Champions-League-Reform, der Plan von Weltmeisterschaften alle zwei Jahre oder 27 notwendige TV-Abos für den einfachen Fan – bei allem stellt sich doch die Frage: Geht es noch um die Liebe zum Sport oder nur noch um Geld?“, so Oehlenschläger. Oder wie es Adrian Seddon (44), Präsident vom FC United of Manchester, formulierte: „Wir Fans können den Traum von unserem geliebten Fußball nicht aufgeben.“

Dieser basisnahe Fußball sieht von September an wie folgt aus: zwei Vierergruppen mit Hin- und Rückspiel gegen jeden Gegner, im Mai 2022 ein Final Eight in Rimini (Italien). Preise für die Sieger – unter anderem finanziert durch ein Crowdfunding – werden dabei für sportliche Leistungen und Gastfreundschaft vergeben. „Jeder Club ist bei seinen Gruppenheimspielen verantwortlich für Verpflegung und Unterbringung seines Gegners sowie für ein Rahmenprogramm. Das Auswärtsteam wiederum vergibt am Ende seiner Reise Punkte für die Gastfreundschaft an den heimischen Club. Auch die gastfreundlichsten Teams werden am Saisonende entsprechend belohnt“, erklärt Oehlenschläger.

Anfrage an Uefa in Arbeit

Wie alle acht Clubs hofft er auf viele Fans bei den Spielen. Dies wäre ein ebenso deutliches Zeichen wie eine Anerkennung des Wettbewerbs durch die Uefa, die allerdings keine Voraussetzung für den Spielbetrieb ist. Eine Anfrage an die Uefa ist in Arbeit. Oehlenschläger: „Die Anerkennung als Uefa-Wettbewerb hätte einen hohen Symbolwert für uns.“

Messen werden sich die Falken als deutscher Vertreter, wie die Auslosung in Rom ergab, in ihrer Gruppe nun bald mit dem AS Lodgiano, dem Prague Raptors Football Club und CD Cuenca-Mestallistes. Einen Hashtag in den sozialen Medien hat Falke schon eingerichtet: #europawirkommen.