Rostock. Nach neun Jahren Abstinenz feiert der Traditionsverein vor 7500 Fans im Ostseestadion die Rückkehr ins Unterhaus. Erste Reaktionen.

Der FC Hansa Rostock ist nach neun Jahren zurück in der Zweiten Fußball-Bundesliga. Zum Aufstieg genügte dem Traditionsverein aus Mecklenburg-Vorpommern am Sonnabend ein hart erkämpftes 1:1 (1:1) gegen den bereits als Absteiger feststehenden Nordrivalen VfB Lübeck.

"Mega, Hammer, sensationell, Wahnsinnsstimmung!", freute sich Rostocks Bürgermeister Claus Ruhe Madsen bei "Magenta Sport" unmittelbar nach dem Schlusspfiff im Ostseestadion, das mit 7500 Zuschauern erstmals zumindest teilweise wieder mit Fans gefüllt werden konnte.

"Die ganze Stadt, das ganze Land feiert. Hier wird wahnsinnig gute Arbeit geleistet schon über Jahre", sagte Madsen. "Es bedeutet sehr viel für die Region. "Jetzt bin ich natürlich sehr gespannt auf die "dritte Halbzeit."

Rostocks Bürgermeister Claus Ruhe Madsen fieberte im Stadion mit Hansa mit.
Rostocks Bürgermeister Claus Ruhe Madsen fieberte im Stadion mit Hansa mit. © Witters

Auch Hansa-Stürmer John Verhoek war begeistert. "Für die Fans ist es überragend", sagte der ehemalige St. Paulianer. Und sein überschäumender Kollege Jan Löhmannsröben attestierte: "Dieser Moment ist schöner als der beste Sex, den ich in meinem Leben hatte."

Die Fans, die wieder ins Rostocker Ostseestadion durften, bejubelten frenetisch den langersehnten Aufstieg der Hansa-Profis, die sich allerdings bei Punktgleichheit nur aufgrund der besseren Tordifferenz den zweiten Platz vor dem FC Ingolstadt sicherten.

Auch Pyrotechnik brachten Rostocker Fans mit ins Stadion.
Auch Pyrotechnik brachten Rostocker Fans mit ins Stadion. © Imago/Fotostand

Dynamo Dresden ist Drittliga-Meister

Die Drittliga-Meisterschaft sicherte Dynamo Dresden, schon vor Wochenfrist als Zweitliga-Rückkehrer feststehend, durch ein 1:0 (1:0) beim SV Wehen Wiesbaden. Die Relegationsspiele gegen den Drittletzten der 2. Liga erreichte der FCI durch ein 3:1 (2:0) im Verfolgerduell gegen 1860 München. Zwischenzeitlich hatten sich die Schanzer am letzten Saisonspieltag sogar auf Position zwei katapultiert.

Als weitere Absteiger mussten nach der SpVgg Unterhaching und Lübeck auch der SV Meppen und Bayern München II den Gang in die Regionalliga antreten. Bayern II, Meister der vergangenen Drittliga-Saison, unterlag gegen den Halleschen FC 0:1 (0:1). Meppen reichte ein 2:1 (1:0) gegen den MSV Duisburg ebenfalls nicht mehr zum Klassenerhalt.

Hansa-Fans mussten negativen Test vorweisen

Den größten und lautesten Jubel gab es an der Ostsee. Dass zum zweiten Mal in der zu Ende gegangenen Spielzeit Fans ins Ostseestadion durften, war einer Freigabe der Landesregierung zu verdanken. Ein noch einmal überarbeitetes Hygiene-Konzept war abgesegnet worden.

Ein schriftlicher Nachweis eines negativen Testergebnisses war für den Zutritt ins Stadion verpflichtend, die Mund-/Nasenschutz-Pflicht galt auch auf den Tribünen. Bereits im März hatten rund 700 Fans im Rahmen eines Pilotprojekts das Spiel gegen den Halleschen FC (1:0) im Stadion verfolgt.

Rostock machte es gegen Lübeck spannend

Allerdings machte es der FC Hansa spannend, denn zwischenzeitlich waren die Mecklenburger durch den Treffer von Soufian Benyamina (26.) zum 1:0 für Lübeck und den Treffer von Stefan Kutschke (26.) zum Führungstor für Ingolstadt gegen die Münchner Löwen auf Rang drei abgerutscht. Sechzig-Torwart Marco Hiller hatte nach einer Notbremse (9.) früh die Rote Karte gesehen.

Bentley Baxter Bahn (r.) schoss Hansa Rostock mit seinem Elfmetertreffer zum 1:1 zur Rückkehr in die Zweite Bundesliga.
Bentley Baxter Bahn (r.) schoss Hansa Rostock mit seinem Elfmetertreffer zum 1:1 zur Rückkehr in die Zweite Bundesliga. © Imago/Agentur 54 Grad

Bentley Baxter Bahn (41., Foulelfmeter) erzielte dann den erlösenden 1:1-Ausgleich für die Rostocker. Für den Treffer des ehemaligen HSV-Jugendspielers (2007 bis 2013) war allerdings die Hilfe eines weiteren Ex-Hamburgers nötig: Sven Mende (2014/15 beim HSV II) hatte im Strafraum ein Foul begangen.

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Marc Stendera (44.) war derweil im Fernduell mit dem FC Hansa für das 2:0 für den FCI verantwortlich. Dennis Erdmann (81.) gelang das zwischenzeitliche Anschlusstor für die Sechziger. Marcel Gaus (90.+2, Foulelfmeter) sorgte für den Schlusspunkt für Ingolstadt. "Wir hätten gerne gewonnen, aber scheiß drauf", sagte Rostocks Trainer Jens Härtel am Ende: "Wir sind durchs Ziel gegangen, das ist das Wichtigste."