Bremen. Die abstiegsbedrohten Bremer ziehen vor dem Saisonfinale die Notbremse. Vereinsidol Schaaf soll Werder jetzt retten.

Werder Bremen hat sich einen Spieltag vor dem Ende der Saison doch noch von Trainer Florian Kohfeldt getrennt. Das teilte der stark abstiegsbedrohte Fußball-Bundesligist am Sonntag mit. Vereins-Legende Thomas Schaaf soll die Grün-Weißen jetzt vor dem ersten Abstieg seit 1980 bewahren. „Leider hatten wir nach dem Spiel in Augsburg nicht mehr die Überzeugung, mit Florian Kohfeldt den Klassenerhalt schaffen zu können“, sagte Sport-Geschäftsführer Frank Baumann.

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Am Sonnabend hatten die Grün-Weißen im Kellerduell beim FC Augsburg eine 0:2-Niederlage kassiert und waren damit auf Relegationsplatz 16 abgerutscht. Der Vorsprung auf den 1. FC Köln auf dem ersten direkten Abstiegsplatz beträgt nur noch einen Punkt. Am letzten Spieltag empfängt Werder Gladbach, Köln spielt gegen den FC Schalke 04.

Werder entlässt Kohfeldt – Schaaf übernimmt

Der 60 Jahre alte Schaaf, der Werder in der Vergangenheit bereits 14 Jahre trainiert hatte und unter anderem 2004 das Double mit den Grün-Weißen gewann, wird am Sonntag in das Quarantäne-Trainingslager nach Barsinghausen reisen. Ihm zur Seite steht neben dem bisherigen Trainerteam auch Wolfgang Rolff, der als Co-Trainer fungieren wird. Das Engagement von Schaaf ist bis zum Ende der Saison begrenzt.

Kohfeldt hatte vor drei Wochen schon einmal vor dem Aus gestanden. Damals sprachen die Verantwortlichen um Geschäftsführer Frank Baumann dem 38-Jährigen nach dem 1:3 bei Union Berlin nur das Vertrauen für das DFB-Pokal-Halbfinale gegen RB Leipzig aus. Zwar verlor Werder in der Verlängerung mit 1:2, die Bosse werteten den leidenschaftlichen Auftritt des Teams aber als Zeichen, dass Kohfeldt die Rettung doch gelingen könne. Auch das 0:0 gegen Bayer Leverkusen am vergangenen Wochenende hatten Baumann und Co. positiv kommentiert. Aber nach dem 0:2 in Augsburg, der achten Niederlage in den vergangenen neun Spielen, war der Glaube an Kohfeldt doch dahin.

Kohfeldt hat den Draht zur Mannschaft verloren

Baumann hat die Trennung von Trainer Florian Kohfeldt auch damit begründet, dass der Coach die Mannschaft nicht mehr erreicht habe. „Der Trend der letzten zwei Jahre hat uns zu der Überzeugung kommen lassen, dass der Mannschaft der Glaube an diese Konstellation verloren gegangen ist“, sagte Baumann am Sonntag im „Doppelpass“ bei Sport1. Vergangene Saison habe es den Glauben an die Konstellation noch zu hundert Prozent gegeben. Nun sei das nicht mehr der Fall gewesen, sagte Baumann, der trotz der sportlichen Talfahrt lange an Kohfeldt festgehalten hatte.

„Man hat gestern auch gemerkt, dass die Manschaft ein Stück weit hilf- und ratlos war, und dass jetzt die größtmögliche Chance auf einen Effekt des Trainerwechsels da ist“, sagte Baumann bei "Sky" mit Blick auf die 0:2-Niederlage beim FC Augsburg. Am Tag danach gab Werder am Sonntag die Trennung von Kohfeldt bekannt.

Im letzten Saisonspiel gegen Borussia Mönchengladbach und in einer möglichen Relegation soll Vereins-Legende Schaaf Werder vor dem Abstieg bewahren. „Thomas kann mit seiner Erfahrung und seiner Art und Weise für Begeisterung sorgen und den Spielern Selbstvertrauen vermitteln“, sagte Baumann über den 60-Jährigen, der bereits 14 Jahre Trainer in Bremen war und 2004 mit den Grün-Weißen das Double gewann. „Es ist wichtig, dass wir einen Trainer haben, der keine lange Eingewöhnung braucht“, sagte Baumann. Schaaf war zuletzt bereits als Technischer Direktor bei Werder tätig.

Werder will für die neue Saison eine "externe" Lösung

Das Engagement des Trainer-Routiniers ist aber bis zum Saisonende begrenzt, dann soll ein neuer Chefcoach kommen. Anders als zuletzt soll dieser nicht aus den eigenen Reihen kommen. „Im eigenen Stall haben wir dieses Mal niemanden, von daher werden wir uns intensiv mit dem externen Trainermarkt beschäftigen“, sagte Baumann. Zuletzt hatte Werder oft einen Assistenten oder Jugend-Trainer zum Chefcoach gemacht. So auch bei Kohfeldt, der Ende Oktober 2017 die Nachfolge von Alexander Nouri angetreten hatte.