Hamburg/Herzlake. Bereits im vergangenen Sommer absolvierte der Kiezclub sein Trainingslager in der “Aselager Mühle“. Reginiussen beendet seine Karriere.

Als die Busse von Trainer Timo Schultz und dem Team am Dienstmittag das Hotel Aselager Mühle erreichten, hatten sich die letzten grauen Wolken verzogen, es wurde freundlich über Herzlake. „Wenn der FC St. Pauli kommt, dann scheint immer die Sonne“, freute sich Marco Gansewig (42), der stellvertretende Hotel-Manager, „alle Mitarbeiter hier freuen sich auf die Mannschaft.“

Der FC St. Pauli kennt sich in Herzlake aus

Man kennt sich schließlich. Es ist wie die Rückkehr zu alten Freunden. Schon im vergangenen Sommer bereiteten sich die Kiezkicker mit dem damals neuen Trainerteam auf die anstehende Saison in Herzlake vor. „Wir arbeiten jetzt alle schon über ein Jahr unter Corona-Bedingungen“, sagt Gansewig, „es ist alles hier gut eingespielt.“

Sein Haus ist auch Teamhotel für den SV Meppen. Das heißt, viele Gegner der Drittligamannschaft und des Frauen-Bundesligateams nächtigen vor Punktspielen ebenfalls in der Vier-Sterne-Herberge. Auch da gilt natürlich: Maske auf und Abstand halten. Alles Routine. Trotzdem haben die Hotelverantwortlichen noch einmal alle Details und Anforderungen mit St. Paulis Teammanager Jonas Wömmel abgesprochen. „Das ist fast ein freundschaftliches Verhältnis“, sagt Gansewig.

Der Hamburger Zweitligist hat das Hotel für sich

St. Pauli hat das Haus mit seinen 55 Zimmern exklusiv. Die etwa 40 Mitarbeiter vom Greenkeeper bis zum Zimmerpersonal sind getestet, sie tragen Masken. Und sie unterliegen den gleichen Testauflagen wie der FC St. Pauli. Sie werden auch mit den PCR-Anlagen getestet, die der Verein mitbringt. „Die genaue Taktung und Vorschriften werden wir genau besprechen“, sagt Gansewig.

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Das Hotel hat einen eigenen Fußballplatz mit Fifa-Maßen unmittelbar neben den Gebäuden, dazu einen zweiten, kleineren Platz. Fußläufig ist das in wenigen Minuten erreichbar. Super praktisch – und auch ein Grund, warum sich die Arselager Mühle in den letzten Jahren immer mehr als Trainingsstandort für Fußballteams etabliert hat. „Den Fußballplatz gibt es seit 20 Jahren, seitdem machen wir das“, erzählt Gansewig, „man muss aber sagen, dass die Nachfrage in den letzten vier, fünf Jahren explodiert ist. Wir werden zunehmend auch für längere Trainingslager gebucht.“

Trainer Schultz findet beste Bedingungen vor

Die Eigner haben in dieses Geschäft auch entsprechend investiert und gute Voraussetzungen geschaffen. Rund um den Trainingsplatz erhalten die Clubs in Zukunft die Möglichkeit, ihre eigenen Werbebanden zu befestigen, ein Flutlicht soll demnächst gebaut werden. Fitness- und Wellnessbereiche stehen zur Verfügung, Besprechungszimmer, Trainerbüro, Physioraum, „für die Innenräume haben wir Lüftungsgeräte angeschafft, die gegen Aerosole helfen“, verrät Gansewig. Fünf Laufbänder gibt es, Hantelbänke, Rudergeräte, Spinningräder, sogar die Dummies zum Freistoßtraining sind vorhanden. Nur die Bälle müssen die Mannschaften selbst mitbringen.

Am Nachmittag bat Schultz die Profis zum ersten Mal zum Training. Dabei mischten auch Max Brandt (19), Franz Roggow (18) und Aurel Loubongo (19) aus der U23 mit. Die verletzten Sebastian Ohlsson (Innenbandprobleme im Knie), Eric Smith (Wadenprobleme) Igor Matanovic mussten dagegen in Hamburg bleiben.

Abwehrspieler Reginiussen hängt Fußballschuhe an den Nagel

Für Tore Reginiussen (35) sind die zehn Tage in Herzlake das letzte Trainingslager seiner 18 Jahre währenden Profikarriere. Der Norweger hatte am Montagabend seinen Beschluss verkündet, seine Laufbahn im Sommer zu beenden weil seine Frau ihr drittes Kind erwartet. „Die Zeit, die ich in Hamburg und beim FC St. Pauli verbracht habe, war zwar nicht lang, ich habe sie aber sehr genossen“, teilte er mit, der bedauert, nie vor Fans am Millerntor gespielt zu haben: „Ich werde in Zukunft auf jeden Fall bei einem Spiel als Supporter dabei sein.“