Köln. Friedhelm Funkel hatte seine Karriere als Fußball-Trainer eigentlich schon für beendet erklärt. Die Langeweile in der Pandemie und der Ruf des 1. FC Köln stimmten ihn um. Im Sommer ist aber endgültig Schluss. Bei der Frage, wer ihm folgt, ist der 67-Jährige eingebunden.

Damit, dass in den Medien ständig über seinen Nachfolger diskutiert wird, hat Friedhelm Funkel ausnahmsweise kein Problem. Im Gegenteil.

Der Trainer des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln steht Sportchef Horst Heldt in der Trainer-Frage beratend zur Seite und äußert auch schon mal öffentlich die Meinung, dass es mit Rückkehrer Peter Stöger als neuem Coach durchaus funktionieren könnte.

Doch Stöger wird nach übereinstimmenden Medienberichten nicht als Trainer zurückkehren. "Ich hatte gute Gespräche mit Horst Heldt und Alex Wehrle, die von gegenseitigem Vertrauen geprägt waren. Der FC ist ein Verein, der mir immer noch viel bedeutet und sehr reizvoll ist. Aber am Ende waren wir der Meinung, dass eine Rückkehr zum jetzigen Zeitpunkt nicht die richtige Entscheidung ist", sagte Stöger am Samstag mehreren Kölner Zeitungen. Zuletzt hatte der 55-Jährige Stöger per Video-Schalte mit Kölns Geschäftsführern Heldt und Wehrle einige grundsätzliche Dinge besprochen, zu einer Einigung war es aber nicht gekommen.

Doch Stöger ist nicht der einzige Kandidat. Manche Medien berichten von insgesamt fünf Anwärtern, andere gar von sieben. Sicher in der Auswahl ist der frühere Bayern-Profi und HSV-Coach Thorsten Fink, der im September seinen Rücktritt bei Vissel Kobe in Japan erklärte. Gleiches gilt für Steffen Baumgart, der den SC Paderborn am Saisonende verlässt, aber auch vom Hamburger SV und Hannover 96 umworben ist. Gerüchte gibt es auch um Edin Terzic (soll in Dortmund im Sommer wieder vom Cheftrainer zum Assistenten werden), den früheren FC-Stürmer Bruno Labbadia (zuletzt Hertha BSC) oder André Breitenreiter (zuletzt Hannover).

Die offene Liga-Zugehörigkeit des Tabellenvorletzten vor dem drittletzten Saisonspiel am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) gegen den SC Freiburg erschwert die Verhandlungen für beide Seiten. Dennoch will Heldt in absehbarer Zeit eine Lösung präsentieren. Schließlich sei es das Ziel, "die neue Saison mit dem neuen Cheftrainer zu planen." Ob der FC dann in der 1. oder 2. Liga spielt, liegt in den Händen Funkels. Und bei seiner Nachfolge spricht der Routinier auch ein gewichtiges Wort mit.

Der 67 Jahre alte Funkel war vom FC am 12. April als Retter aus der Rente verpflichtet worden. Und auch, wenn der FC zuletzt zwei Siege feierte, will Funkel seine Trainer-Karriere im Sommer diesmal endgültig beenden. Er merke durchaus die Belastung, sagte er dieser Tage. Und das möchte er sich keine ganze Saison über mehr antun.

Funkel powert also alles in die verbleibenden drei, mit Relegation maximal fünf Spiele. Und will den FC, den er 2002 bis 2003 schon einmal trainierte und an dem er trotz seiner emotionalen vier Jahre beim rheinischen Rivalen Fortuna Düsseldorf hängt, als Erstligist übergeben. Und es ist ihm nicht egal, an wen.

"Ich habe mich mit Friedhelm intensiv ausgetauscht, weil mir seine Meinung sehr, sehr wichtig ist", sagte Heldt, der die zuletzt 14-tägige Auszeit nutzte, um Gespräche mit Kandidaten zu führen. "Natürlich hat die Pause geholfen. Auch wegen der neuen Ausrichtung. Entsprechend haben wir sie genutzt."

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