Frankfurt/Main. Das war abzusehen: Eintracht Frankfurt und Fredi Bobic gehen ab Juni getrennte Wege. Aber es bleiben viele Fragen offen.

Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt hat nur einen Tag nach dem Wechsel von Trainer Adi Hütter auch die Trennung von Sportvorstand Fredi Bobic zum Saisonende verkündet. Der Vertrag zwischen der Fußball AG und dem 49 Jahre alten Funktionär werde vorzeitig zum 31. Mai 2021 aufgelöst, teilte der hessische Traditionsclub mit. Bobic hatte bei den Hessen einen Vertrag bis 2023, machte aber schon vor geraumer Zeit klar, dass er gehen will. Über die Details wurde Stillschweigen vereinbart.

Da sich der Bobic-Abgang abgezeichnet hat, hat die Eintracht-Führung um Philip Holzer bereits "im Stillen an der Nachfolge gearbeitet und den Markt sondiert", wie der Aufsichtsratsboss zitiert wird. "Jetzt können wir konkrete Gespräche mit potenziellen Kandidaten für die Nachfolge von Fredi Bobic führen, ohne dass wir uns bei der Entscheidungsfindung zeitlich unter Druck setzen lassen", sagte Holzer.

Frankfurt verliert komplette sportliche Leitung

Der Verein verliert im Sommer seine komplette Führungsriege. Hütter wechselt zu Borussia Mönchengladbach, der Kontrakt von Bobic ist nun aufgelöst und der von Sportdirektor Bruno Hübner läuft aus und wird nicht verlängert. Der Verein sei "aktuell in allen Bereichen bestens aufgestellt", betonte Holzer. Über die weiteren Beratungen wolle man nicht informieren "und somit auch keine Spekulationen kommentieren", fügte Holzer an. Als Topkandidat gilt derzeit Ralf Rangnick, der laut Sky Trainer und Sportvorstand in Personalunion werden könnte.

Für Bobic, der Anfang März öffentlichkeitswirksam im Fernsehen seinen Abgang angekündigt hatte, ist es die gewünschte Befreiung. "Ich blicke auf fünf großartige Jahre bei Eintracht Frankfurt zurück. Die in dieser Zeit realisierten Erfolge erfüllen mich mit Stolz. Wir haben viel verändert und viel geschaffen", sagte Bobic.

Was er zukünftig macht, ging aus der Mitteilung nicht hervor. Der frühere Stürmer wird mit Hertha BSC in Verbindung gebracht. Stattdessen dankte Bobic den Trainern Hütter und Niko Kovac sowie seinen Vorstandskollegen, für die künftig Axel Hellmann der Sprecher ist. Aufsichtsratsboss Holzer hob hervor: "Fredi Bobic hat großen Anteil an einer zuletzt sportlich und wirtschaftlich erfolgreichen Eintracht-Zeit."

Bobic führte Eintracht zum Erfolg

Als Bobic 2016 übernahm, hatte die Eintracht gerade die Abstiegsrelegation gemeistert. Seitdem folgten ein DFB-Pokal-Sieg und der Einzug ins Europa-League-Halbfinale. In diesem Jahr könnte mit der erstmaligen Champions-League-Qualifikation die abschließende Krönung seiner fünfjährigen Tätigkeit anstehen.

In der Bundesliga belegt die Eintracht derzeit Rang vier und gewann zuletzt die wichtigen Spiele in Dortmund (2:1) und gegen Wolfsburg (4:3). Sechs Spieltage vor Schluss liegt Frankfurt sieben Punkte vor Dortmund und neun vor Leverkusen. Eine ähnlich aussichtsreiche Ausgangslage hatte die Eintracht aber vor zwei Jahren schon einmal verspielt.