Buxtehude. Der Frauen-Bundesligaclub Buxtehuder SV will sich dem niedersächsischen Verband anschließen. Aus verständlichen Gründen.

Die Handball-Abteilung des Buxtehuder SV steht nach rund 70 Jahren Zugehörigkeit zum Hamburger Verband vor einem Wechsel nach Niedersachsen. Darüber sollen die Mitglieder noch bis zum 10. April abstimmen. Der Trend gehe bisher "eindeutig" zu einem Wechsel, teilte der Frauen-Bundesligist am Mittwoch mit.

"Wir haben uns im Hamburger Handball-Verband über Jahrzehnte gut aufgehoben gefühlt", sagte Peter Prior. Der Abteilungsleiter betonte jedoch: "Jetzt gibt es gewichtige Gründe für den Wechsel."

Dazu zählt eine "Partnerschule des Leistungssports" am Gymnasium Süd, damit Toptalente auch am Vormittag trainieren können. Der BSV gehört im weiblichen Nachwuchsbereich seit Jahren zu den besten Vereinen in Deutschland und holte seit 2014 vier deutsche Meisterschaften in der A- und B-Jugend. Zudem fanden in den vergangenen fünf Jahren mehr als 20 Talente den Weg in die Bundesliga oder 2. Liga.

Buxtehuder SV sieht sich als "Opfer föderaler Strukturen"

"Aber für eine weitere Entwicklung fehlt uns eine entscheidende Komponente. Unsere Toptalente müssten mindestens zweimal die Woche vormittags trainieren können", sagte Prior. Dies sei nur mit einer Partnerschule möglich.

Die Tendenz geht zu einem Wechsel schon zur kommenden Saison. "Die Trennung von Hamburg erfolgt allerdings keinesfalls im Streit. Wir wollen auch mit dem Hamburger Verband künftig weiter zusammenarbeiten im Interesse des Handballs und seiner Talente", sagte Prior.

Er sieht den BSV auch als "Opfer der föderalen Strukturen in Deutschland". Als die Frauenmannschaft zuletzt ein Bundesliga-Heimspiel in der Sporthalle Hamburg austragen wollte, um eine TV-Übertragung auf Eurosport zu ermöglichen, blieb ihr der Zugang als „auswärtiger Verein“ versperrt. Stattdessen musste das Team 130 Kilometer nach Oldenburg ausweichen.

Buxtehude ist seit dem Zwangsabstieg und Rückzug des HSV Hamburg aus der Männer-Bundesliga vor fünf Jahren einer von noch zwei erstklassigen Handballclubs der Stadt. Auch der BSV-Ligakonkurrent und -Kooperationspartner Handball-Luchse Buchholz 08-Rosengarten aus dem Landkreis Harburg gehört dem Hamburger Verband an.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung dieses Artikels stand, dass die Handball-Luchse dem niedersächsischen Verband angehören. Sie waren aber 2017 in den Hamburger Verband gewechselt. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.