Aktuelle Meldungen, heiße Gerüchte, scharfe Zitate, Verletzungen und Transfergeflüster. Der Fußball-Ticker hält Sie auf dem Laufenden.

Der Fußball-Ticker am Dienstag den 30. März 2021:

Uefa verschiebt Entscheidung über Europapokal-Reform

Die Europäische Fußball-Union Uefa wird entgegen bisheriger Planungen erst in drei Wochen über die geplante Reform des Europapokals entscheiden. Das Thema werde bei der Sitzung des Exekutivkomitees am Mittwoch diskutiert, ein offizieller Beschluss werde aber erst bei einem weiteren Treffen des Gremiums am 19. April gefällt, teilte die Uefa am Dienstag mit. Dabei geht es unter anderem darum, in welchem Format die Champions League ab 2024 gespielt wird.

Auf dem Tisch liegt der Vorschlag, dass 36 statt bislang 32 Teams teilnehmen sollen. Gespielt werden soll dann nicht mehr in acht Vorrundengruppen sondern in nur einer Liga, in der aber nicht Jeder gegen Jeden antritt. Die Zahl der Partien pro Saison würde deutlich ansteigen. Bei einer vorbereitenden Sitzung am Dienstag wurde nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur noch Abstimmungsbedarf festgestellt. Einem Bericht des Internetportals „The Athletic“ zufolge soll es einen Dissens über die Verteilung von Geldern aus der Vergabe kommerzieller Rechte gegeben haben.

Auf der Agenda für die Exekutiv-Sitzung am Mittwoch steht unter anderem auch ein Vorschlag, bei der EM in diesem Sommer und dem Finale der Nations League fünf Auswechslungen pro Team und Begegnung zu erlauben. Zudem soll die Frage der Zulassung von Zuschauern bei internationalen Spielen debattiert werden.

Wird Favre Trainer bei Celtic Glasgow?

Der langjährige Bundesliga-Coach Lucien Favre wird laut britischen Medienberichten als einer der Kandidaten für den Teammanager-Job bei Celtic Glasgow gehandelt. Am 13. Dezember vergangenen Jahres hatte der 63-jährige Schweizer seinen Posten bei Borussia Dortmund räumen müssen.

Am 24. Februar war Coach Neil Lennon bei Celtic zurückgetreten, als Interims-Coach fungiert John Kennedy. Celtic hatte in dieser Saison überraschend den Meistertitel in der schottischen Premier League dem Erzrivalen und Rekordmeister Glasgow Rangers überlassen müssen. Als weiterer Kandidat bei Celtic wird unter anderem Frankreichs 1998er-Weltmeister Thierry Henry gehandelt.

Corona-Fall beim Karlsruher SC

Ein Spieler des Fußball-Zweitligisten Karlsruher SC ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der betroffene Profi habe sich nach dem positiven Test vom Montag umgehend in häusliche Quarantäne begeben, teilte der KSC am Dienstag mit. Der Rest der Mannschaft inklusive des Trainerteams um Chefcoach Christian Eichner wurde negativ getestet.

„Es ist richtig, dass wir einen Verdachtsfall haben. Wir gehen deshalb kein Risiko ein und haben die Zeit heute Vormittag genutzt, um die gesamte Mannschaft noch einmal zu testen“, sagte Geschäftsführer Oliver Kreuzer. „Dem positiv getesteten Spieler geht es gut, er weist aktuell keinerlei Symptome auf.“ Ein zweites Testergebnis für den betroffenen Profi steht noch aus.

Die Karlsruher spielen am Sonnabend (13 Uhr/Sky) gegen den VfL Osnabrück. Ob der positive Corona-Test Auswirkungen auf die Austragung der Partie hat, ist noch unklar.

Trotz Szenario Zweite Liga: Schalke bindet Hauptsponsor

Erleichterung beim finanziell arg gebeutelten Bald-Absteiger Schalke 04: Der Fußball-Bundesligist kann weiter mit den Einnahmen von Hauptsponsor Gazprom planen, denn der Vertrag mit dem russischen Energie-Unternehmen wurde ligaunabhängig bis 2025 verlängert.

Über die inhaltlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Vertragsverlängerung haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Schalke drücken Schulden von 240 Millionen Euro, die wirtschaftliche Lage dürfte für den Fall des Abstiegs noch brenzliger werden.

„Wir spüren im Verein mit dieser Bestätigung unseres Hauptsponsors die Erwartungshaltung und den Ansporn, dass Schalke 04 sportlich wieder in die Erfolgsspur zurückfindet“, sagte Alexander Jobst, Vorstand Marketing, Vertrieb und Organisation auf Schalke.

Ursprünglich hätte es aufgrund des Nichterreichens der sportlichen Ziele der Knappen und dem damit verbundenen wahrscheinlichen Abstieg in die 2. Liga für Gazprom die juristisch fixierte Möglichkeit gegeben, den Vertrag zu beenden. Doch der langjährige Partner will den Knappen die Treue halten - auch in Liga zwei.

„Mit dieser ligaunabhängigen Verlängerung setzt Gazprom in der aktuellen Situation ein starkes Zeichen der Loyalität und des Zusammenhalts und trägt damit zur wirtschaftlichen Stabilität des Vereins bei“, meinte Matthias Warnig, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Nord Stream 2 AG und Mitglied des Aufsichtsrats der Königsblauen.

Der Traditionsklub und das russische Energieunternehmen einigten sich nach finalen Gesprächen in Russland. In diesen sei es im Rahmen der Vertragsverhandlungen auch um die aktuelle Situation sowie die wirtschaftlichen und sportlichen Erwartungen für die Zukunft gegangen.

Bereits vor Wochenfrist hatte S04 bekannt gegeben, dass Arena-Sponsor Veltins auch im Falle des Abstiegs den Königsblauen die Treue hält. Der Vertrag mit der Brauerei über die Namensrechte am Stadion der Königsblauen war bereits bis 2027 verlängert worden, auch die Ausschankrechte in der Arena bleiben bei Veltins.

Rekordminus für Serie-A-Clubs

Aufgrund der Corona-Pandemie steigen die Schulden der Fußball-Proficlubs aus Italiens Serie A offenbar immer weiter: Wie aus einer jährlichen Studie der "Gazzetta dello Sport "hervorgeht, schnellten die Verbindlichkeiten der Serie-A-Vereine auf ein Rekordhoch von 2,8 Milliarden Euro.

Das sind 300 Millionen Euro mehr als am Ende der Saison 2018/19. Vor zehn Jahren betrug die Verschuldung der Topligisten die Hälfte - 1,4 Milliarden Euro.

Die 20 Serie A-Clubs verzeichneten in der Saison 2019/20 angeblich Verluste von insgesamt 754 Millionen Euro. In der Vorsaison lag der Verlust noch bei 292 Millionen Euro. Das satte Minus ist unter anderem auf fehlende Einnahmen durch den Ticket-Verkauf sowie auf rückläufige Werbeeinnahme zurückzuführen.

Der Umsatz der Topligisten brach von 2,7 Milliarden Euro auf 2,2 Milliarden Euro ein. Die Kosten lagen bei 3,5 Milliarden Euro, bei den Gehältern konnten die Klubs immerhin 250 Millionen Euro einsparen.

Italiens am höchsten verschuldeter Club ist Tabellenführer Inter Mailand mit roten Zahlen in der Größenordnung von 630,1 Millionen Euro, gefolgt von der AS Rom mit Verlusten von 552,3 Millionen Euro und von Rekordmeister Juventus Turin mit Schulden von 458,6 Millionen Euro.

Zu den vom finanziellen Standpunkt gesündesten Klubs zählt Robin Gosens' Club Atalanta Bergamo, der in der Saison 2019/20 laut "Gazzetta" einen Umsatz von 149,9 Millionen Euro und Verluste von „nur“ 42,2 Millionen Euro vermeldete.

Für Hütter wäre Champions-League-Einzug wie Titelgewinn

Für Trainer Adi Hütter wäre der Einzug in die Königsklasse mit dem Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt der größtmögliche Erfolg. Das Erreichen der Champions League sei „vergleichbar mit einer Meisterschaft“, sagte der Österreicher der Bild. „Wir glauben an uns und daran, dass wir die Chance haben, dieses Ziel erreichen zu können.“

Die Hessen stehen mit vier Punkten Vorsprung auf Verfolger Borussia Dortmund derzeit auf Platz vier. Die Mannschaft wisse allerdings, „dass es ein hartes Stück Arbeit wird und alles passen muss“, sagte Hütter, der als Trainer noch nie in der Champions League gearbeitet hat. Am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky) kommt es zum direkten Duell mit dem BVB.

Brauchen Sportchefs künftig Zertifikat von DFL und DFB?

Das Management-Zertifikat von Deutscher Fußball Liga (DFL) und Deutschem Fußball-Bund (DFB) könnte in Zukunft verpflichtend werden. Dies deutete DFB-Akademieleiter Tobias Haupt in einem Interview bei „t-online.de“ an. „Wir haben gemeinsam mit der DFL und den Bundesliga-Clubs intensiv darüber diskutiert“, sagte Haupt zu solchen Überlegungen. Zu Beginn war die Idee abgeblockt worden, weil man zunächst die Erfahrungen der ersten Absolventenjahrgänge abwarten wolle. Ein detaillierter Zeitplan ist noch offen.

„Ob es verpflichtend werden soll, hängt nicht zuletzt von der weiteren Entwicklung des Fußballs und den zukünftigen Anforderungen der Bundesligisten ab“, sagte Haupt über das Zertifikat, das die Verbände im vergangenen Frühjahr vorgestellt hatten. Der erste Ausbildungsjahrgang mit 14 Teilnehmern, darunter Union-Profi Christian Gentner und Ex-Torjäger Stefan Kießling, war im Oktober gestartet.

Henry will mit Social-Media-Rückzug Zeichen setzen

Der ehemalige Fußball-Weltmeister Thierry Henry hat nach seinem Rückzug aus den sozialen Netzwerken wegen rassistischer Anfeindungen auch andere Betroffene zum Handeln aufgerufen. „Genug ist genug. Ich hatte das Gefühl, es war an der Zeit, Stellung zu beziehen“, sagte der 43 Jahre alte Franzose am Montagabend der BBC. „Es war an der Zeit, den Leuten zu verstehen zu geben, dass es nicht okay ist, online beschimpft zu werden, dass es nicht okay ist, online schikaniert oder diskriminiert zu werden. Wir brauchen Taten.“

Der frühere Weltklasse-Profi und spätere Trainer hatte in der vergangenen Woche seinen vorläufigen Rückzug aus den sozialen Medien bekanntgegeben und auf „das schiere Ausmaß von Rassismus und Schikane“ verwiesen und die „daraus resultierende mentale Folter von Individuen“ als „zu giftig“ beschrieben, „um sie zu ignorieren“.

Dinge, die er früher in Stadien oder auf der Straße gehört habe, fänden sich vermehrt in den sozialen Medien, sagte Henry dem britischen Sender. „Es ist zu einfach, sich einen Account zuzulegen und dann damit davonzukommen“, sagte der frühere französische Nationalspieler und Ex-Profi des FC Arsenal. Es sei zu leicht, sich hinter „fake Accounts“ zu verstecken. „Es ist kein sicherer Ort.“

Der walisische Nationalspieler Gareth Bale von Tottenham Hotspur hatte am Montag angekündigt, er würde im Fall einer gemeinsamen Kampagne einen Boykott sozialer Plattformen unterstützen.

Zuletzt hatte Facebook auf die rassistischen Beleidigungen gegen Bales Nationalteamkollegen Rabbi Matondo reagiert und die entsprechenden Instagram-Accounts gelöscht. Am Sonntag hatte der im Winter vom Bundesligisten FC Schalke 04 an den englischen Club Stoke City verliehene Stürmer Matondo Instagram vorgeworfen, „absolut nichts“ gegen rassistische Äußerungen auf der Plattform zu tun.

Ehemalige HSV-Spielerin fordert mehr Frauen in Trainerstäben

Die ehemalige HSV-Spielerin Imke Wübbenhorst und Inka Grings haben dafür plädiert, mehr Frauen in den Trainerstäben und Führungsebenen im Männerfußball einzusetzen. „Ein Trainer-Team, eine Scoutingabteilung, ein Vorstand oder der Aufsichtsrat besteht selten aus ein oder zwei Personen. Also warum dann nicht das Team um eine weibliche Person erweitern?“, sagte die 42 Jahre alte Grings der Deutschen Presse-Agentur. Die Ex-Nationalspielerin und Wübbenhorst haben als bisher einzige Frauen mit dem SV Straelen beziehungsweise den SF Lotte einen Männer-Regionalligisten trainiert.

Die ehemalige HSV-Spielerin Imke Wübbenhorst würde gerne im Herrenbereich als Trainerin arbeiten.
Die ehemalige HSV-Spielerin Imke Wübbenhorst würde gerne im Herrenbereich als Trainerin arbeiten. © dpa

„Mehr Frauen einstellen und sie in allen Bereichen am Arbeitsleben Profifußball beteiligen. So werden Erfahrungswerte weitergegeben, von denen das Team und jeder einzelne im Team profitiert. Ein Anfang muss gemacht werden, das ist Fakt“, sagte Grings, derzeit Coach der Frauen des FC Zürich.

„Teamführung können Frauen ja genauso gut, aber das wird wenig beachtet“, bemängelte Wübbenhorst, die derzeit ohne Amt ist. Die Misere liege daran, „dass der Frauenfußball allgemein nicht so anerkannt ist in Deutschland. Ich glaube, dass deswegen gefragt wird: Warum sollte eine Frau, die - logischerweise - aus dem Frauenfußball kommt, uns hier beibringen können, wie es funktioniert?“

Die 32-Jährige wurde im Dezember in Lotte beurlaubt und würde „super gerne im professionellen Männerbereich bleiben, könnte mir aber auch vorstellen, im professionellen Frauenbereich zu arbeiten. Es geht nur darum, dass ich diese Passion weiterhin professionell ausüben kann - ob in erster oder zweiter oder dritter Reihe“.

Matthäus warnt vor zu vielen Stars im EM-Kader

Rekordnationalspieler Lothar Matthäus geht davon aus, dass Bundestrainer Joachim Löw den Bayern-Profi Thomas Müller für die Spiele der Fußball-Europameisterschaft nominiert. Er sei der Meinung, „dass so ein Spieler gesetzt sein muss. Müller auf der Bank würde nur zu unnötigen Diskussionen führen und das Gebilde vom Wesentlichen ablenken“, schrieb der 60 Jahre alte Matthäus in seiner Kolumne bei Sky.

Nach der WM 2018 hatte Löw den Mittelfeldspieler Müller und auch dessen Weltmeister-Kollegen Mats Hummels und Jérôme Boateng aus der A-Auswahl aussortiert. „Ich würde Müller aus zwei Gründen mitnehmen. Qualität und Mentalität. Wenn er weiter so spielt wie bisher, führt aufgrund der Qualität kein Weg an ihm vorbei“, unterstrich Matthäus.

Damit könnte es aber im Mittelfeld der deutschen Nationalmannschaft ein Überangebot an Topspielern geben. „Kroos und/oder Gündogan auf der Bank sorgen natürlich auch nicht für sonderlich viel Frieden, aber das ist ein Luxus-Problem. Fakt ist, dass keiner die Qualitäten in der Schaltzentrale mitbringt, die einen Joshua Kimmich auszeichnen“, schreibt Matthäus. „Zu viele Stars, die der Meinung sind, spielen zu müssen, jedoch nur auf der Bank sitzen, bringen mehr Unruhe als Erfolg“, schrieb Matthäus.