Rom. Beim 4:1-Sieg der Bayern bei Lazio schoss er ein Rekordtor. Jetzt ist auch klar, für welches Nationalteam der 17-Jährige aufläuft.

Begleitet von einer Polizeieskorte rauschten die beiden roten Mannschaftsbusse des FC Bayern durch die wegen der nächtlichen Corona-Ausgangssperre fast leeren Straßen von Rom.

Im Teamhotel konnte Trainer Hansi Flick dann in der Nacht zum Mittwoch angesichts des imponierenden 4:1 (3:0) seiner Münchner Champions-League-Sieger gegen Lazio "sehr zufrieden" in seinen 56. Geburtstag starten. „Wir haben eine sehr gute Leistung gezeigt und auch verdient in der Höhe gewonnen“, resümierte Flick im großen Pressesaal des Stadio Olimpico vor den wenigen mitgereisten deutschen Reportern.

In Europas Fußball-Königsklasse laufen die Münchner Titelsammler seit der letzten Niederlage vor zwei Jahren beim Achtelfinal-Aus gegen den FC Liverpool weiterhin konstant auf Hochtouren. Nachlässigkeiten oder Aussetzer wie im nationalen Alltag beim erstaunlichen DFB-Pokal-K.-o. gegen den Zweitligisten Holstein Kiel oder zuletzt in der Bundesliga gegen Bielefeld (3:3) und Frankfurt (1:2) kommen im Premiumwettbewerb einfach nicht vor. „Es ist schon so eine Sache, dass die Champions League für uns etwas Besonderes ist“, gestand Flick.

Musiala Bayerns jüngster Champions-League-Torschütze

„Wir wollten von der ersten Minute da sein und ein Zeichen setzen“, sagte Nationalspieler Leroy Sané zur speziellen Herangehensweise. Das gelang. Nach den Toren von Robert Lewandowski, Youngster Jamal Musiala, Sané und Francesco Acerbi, der ins eigene Gehäuse traf, kann hinter den Viertelfinaleinzug im Grunde ein Haken gesetzt werden.

Der Treffer zum 1:4 von Joaquín Correa taugt für Lazio kaum als Strohhalm für das Rückspiel in drei Wochen in München. Zumal sich die Personalsituation beim Titelverteidiger bald entspannt: Thomas Müller soll nach seiner Corona-Infektion ebenso in Kürze zurückkehren wie Serge Gnabry nach einem Muskelfaserriss im Oberschenkel.

In den Fokus rückte in Italiens Hauptstadt Supertalent Musiala. Der noch 17-Jährige krönte seinen Auftritt auf der Müller-Position mit seinem präzisen Flachschuss zum 2:0, mit dem er zum jüngsten Münchner Champions-League-Torschützen avancierte. „Wir freuen uns alle, dass Jamal eine gute Leistung gezeigt hat“, kommentierte Flick.

Musiala entscheidet sich für DFB

Am Freitag wird der englische U-21-Nationalspieler volljährig. Dann erhält er einen Profivertrag, vermutlich bis 2026, der ihn in den kommenden Jahren reich machen wird.

Für welches A-Nationalteam er einmal auflaufen möchte, hat der gebürtige Stuttgarter jetzt schon entschieden. „Ich habe ein Herz für Deutschland und ein Herz für England. Beide Herzen werden auch weiterhin schlagen. Ich habe sehr viel über diese Frage nachgedacht. Am Ende habe ich auf mein Gefühl gehört, dass es die richtige Entscheidung ist, für Deutschland zu spielen“, sagte der 17-Jährige bei „Sportschau.de“.

Es sei ein Gefühl, führte Musiala weiter aus, „das sich richtig anfühlt, aber auch Zeit gebraucht hat zu entstehen“. Bundestrainer Joachim Löw, der in den vergangenen Wochen intensiv um den hoch veranlagten Mittelfeldspieler geworben hat, will Musiala schon für die WM-Qualifikationsspiele Ende März einladen.

Musiala spielte für Englands U21

Es sei „keine ganz so einfache Entscheidung gewesen“, betonte Musiala. Deutschland sei „das Land, in dem ich geboren wurde und in dem ich angefangen habe, Fußball zu spielen, aber in England bin ich aufgewachsen und habe dort immer noch viele Freunde“.

Musiala ist in Stuttgart geboren, lebte aber acht Jahre in England und spielte dort für den FC Chelsea. Für die deutsche U16 absolvierte er zwei Länderspiele, 23-mal lief er dagegen für die Junioren der Three Lions auf, zuletzt auch für die U21.