Hamburg. Der kasachische Schwergewichtler soll für den Hamburger Profiboxstall Universum einen WM-Titel holen. Seinen Ruf genießt er.

Das Leben sei zwar nicht immer gut gewesen zu ihm, aber letztlich sei es ganz einfach. „Du musst die Chancen nutzen, die du bekommst“, sagt Zhan Kossobutski. Der kasachische Schwergewichtler hat genau das getan im November 2019. Damals hatte ihn Flavio Mirabal, Matchmaker des Hamburger Profiboxstalls Universum, als Gegner für Agron Smakici verpflichtet; einen Mann, in dem Universum-Chef Ismail Özen WM-Potenzial sah. Kossobutski schlug Smakici in Runde eins schwer k. o., Özen schickte den Verlierer fort und schloss mit dem Sieger einen Vertrag. Und so darf der 32-Jährige an diesem Sonnabend (22 Uhr/bild.de) gegen den Nigerianer Onoriode Ehwarieme (33) um den vakanten International-Titel des Weltverbands WBA boxen.

Ein Sieg wäre ein wichtiger Schritt auf dem Weg, Weltmeister zu werden. Der Rechtsausleger, der 13 seiner 14 Profikämpfe vorzeitig gewann, würde dann in den Top 15 der WBA-Rangliste geführt, was die Voraussetzung dafür wäre, von WBA-Superchampion Anthony Joshua (31/England) als Herausforderer ausgewählt werden zu können.

Boxer Kossobutski ähnelt früherem Universum-Weltmeister

Wobei niemand davon ausgeht, dass ein im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte befindlicher Weltmeister den schlaggewaltigen Vater eines sechsjährigen Sohnes freiwillig als Gegner wählen wird. Dafür ist die Gefahr eines Knockouts zu groß und Kossobutski, der in Kampfstil und Körperbau dem früheren Universum-Weltmeister Ruslan Chagaev (42/Usbekistan) ähnelt, zu unbekannt, um wenigstens ein finanziell lohnenswertes Geschäft zu garantieren.

Damit sich Letzteres ändert, hat Universum mit dem britischen Topmanager Frank Warren eine Co-Promotion für Kossobutski vereinbart. „Das vergrößert unsere Chancen auf internationale Spitzenkämpfe“, sagt Özen, der zuletzt Schwierigkeiten hatte, Sparringspartner für Kossobutski zu finden. Dieser hat sich mit seinem Vater, der sein Trainer ist, deshalb in Weißrusslands Hauptstadt Minsk vorbereitet, wo er acht seiner 14 Profikämpfe bestritt und ein gewohntes Trainingsumfeld vorfindet.

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„Mir gibt es Selbstvertrauen, dass andere mich meiden“

Dass man ihn übergeht, kennt der 1,90 Meter lange Athlet aus der Amateurkarriere, wo ihm vom kasachischen Verband ohne sportliche Begründung andere Boxer vorgezogen wurden. „Mir gibt es Selbstvertrauen, dass andere mich meiden“, sagt er, „ich muss eben so gut werden, dass die Weltmeister nicht mehr ausweichen können. Meine Stunde kommt, dann werde ich zuschlagen.“ Nicht nur Agron Smakici weiß, wie weh das tun kann.