Hamburg. Die Zuspielerin trifft mit den Volleyballfrauen des Eimsbütteler TV in der 2. Liga auf ihren Ausbildungsverein VCO Berlin.

Das gute alte Adrenalin! Luise Klein hatte gedacht, es brauchen zu müssen an diesem Wochenende. Die Zuspielerin hätte mit den Zweitliga-Volleyballerinnen des Eimsbütteler TV innerhalb von 20 Stunden zu zwei Punktspielen antreten sollen. Dem Heimspiel gegen VCO Berlin am Sonnabend (19.30 Uhr) sollte am Sonntag (15 Uhr) in der Sporthalle Hoheluft das Duell mit dem Tabellenzweiten DSHS Köln folgen. Da hätte das Hormon, das die Wachsamkeit erhöht und die Herzfrequenz beschleunigt, wichtige Dienste tun können.

Am Freitagnachmittag jedoch machten die angesagten Wetterkapriolen das Doppelwochenende zunichte. Die Partie gegen Köln wurde auf 13. März verschoben, um die Gäste nicht auf der An- und Abreise einer unkalkulierbaren Gefahr auszusetzen. Das Spiel gegen Berlin wurde auf 15 Uhr vorgezogen, damit das Team aus der Hauptstadt nicht auf Blitzeis nach Hause rutschen muss.

„Wir hätten das schon hingekriegt mit der Doppelbelastung, aber so ist es für alle die sichere Lösung“, sagt Luise Klein, die im Team des Aufsteigers zu den Leistungsträgerinnen zählt. Das Aufeinandertreffen mit VCO Berlin sorgt bei der 22-Jährigen trotzdem für einen Adrenalinschub, schließlich spielte sie in der Saison 2017/18 selbst eine Saison für das Junioren-Nationalteam, das mit einem Sonderspielrecht in der Zweiten Liga angreift und in Tessa Hassenstein (18) und Emma Gangey (16) zwei Hamburger Eigengewächse in seinen Reihen hat.

ETV-Volleyballerinnen müssen noch um Klassenerhalt bangen

Luise Klein, die in Sachsen-Anhalt aufwuchs, war vor ihrem Abitur vom Sportinternat Schwerin in die Hauptstadt gewechselt, weil sie dort für den Köpenicker SC und VCO in der Bundesliga spielen konnte. „Ich weiß deshalb, wie motiviert dort die jungen Spielerinnen sind und wie schnell sie sich während einer Saison im Erwachsenenbereich entwickeln. Deshalb darf unser 3:0-Sieg aus der Hinrunde nicht dazu führen, dass wir überheblich spielen, denn das ist nicht mehr das Team, auf das wir Anfang Oktober getroffen sind“, sagt sie.

Überheblichkeit ist indes auch kaum zu erwarten von einer Mannschaft, die zwar mehrfach bewiesen hat, dass sie sehr wohl in die Zweite Liga gehört, andererseits aber mit 20 Punkten als Tabellenachter noch längst nicht aller Abstiegssorgen ledig ist. Drei Mannschaften müssen am Saisonende in die Dritte Liga. Ostbevern ist nach dem coronabedingten Rückzug erster Absteiger, Sorpesee mit zehn Punkten bereits abgeschlagen. Oythe hat zwar ebenfalls nur zehn Punkte, aber auch erst elf und damit vier Spiele weniger als der ETV absolviert, der punktgleich mit Bonn fünf Zähler vor VCO Berlin liegt – das per Sonderspielrecht nicht absteigen kann.

Viele Wenns und Abers sind das, die man am besten mit Siegen umgeht. „Ich bin mir sicher, dass wir die nötigen Punkte holen werden, wenn wir weiter so diszipliniert arbeiten wie bislang“, sagt Luise Klein.

Studium hat für Luise Klein Priorität

Sie selbst versucht, als Vorbild voranzugehen und der Mannschaft noch mehr Mut für Kräftemessen gegen Topgegner zuzusprechen. „Wenn wir spielen, was wir können, sind wir für jeden Gegner eine harte Nuss“, sagt sie. Dass die 1,78 Meter große Athletin die Fähigkeiten hätte, auch eine Liga höher eine gute Figur zu machen, wies sie in der Saison 2018/19 nach, als sie im Team des VT Hamburg stark spielte, den Absturz in die Drittklassigkeit aber dennoch nicht verhindern konnte.

Sie wechselte zum ETV, schaffte mit dem neuen Team den Aufstieg – und ist aktuell sehr glücklich mit der Situation, da ihr Studium – Gymnasiallehramt mit den Fächern Sport und Chemie – Priorität genießt. „Wenn die Bundesliga danach noch mal ein Thema wird, nehme ich die Chance vielleicht wahr“, sagt sie, „aber jetzt bin ich voll und ganz beim ETV!“ Adrenalinschübe gibt es schließlich auch in Liga zwei.