Buchholz/Buxtehude. Im letzten Hinrundenspiel der Handball-Bundesliga der Frauen kommt es zum Aufeinandertreffen der beiden Nachbarn, die vieles verbindet.

Dirk Leun bringt es auf den Punkt. „Von der Papierform waren die Teams noch nie so dicht beieinander“, sagt der Trainer des Buxtehuder SV vor dem mit Spannung erwarteten Bundesligaderby seiner Mannschaft bei den Handball-Luchsen Buchholz 08-Rosengarten.

Die Partie am Sonnabend wird um 19 Uhr in der Nordheidehalle in Buchholz angepfiffen. Coronabedingt sind Zuschauer in der Halle natürlich nicht erlaubt. Sportfans können das Duell im kostenlosen Livestream bei Sportdeutschland.tv verfolgen.

Luchse haben in Bundesliga und Pokal immer gegen Buxtehude verloren

„Wir haben noch nie ein Spiel gegen unseren Kooperationspartner gewinnen können, aber irgendwann endet jede Serie“, sagt Luchse-Geschäftsführer Sven Dubau. Sowohl die vier bisherigen Spiele in der 1. Bundesliga (Spielzeiten 2011/2012 und 2015/2016) als auch zwei Vergleiche im DHB-Pokal (2017 und 2018) gingen jeweils an Buxtehude. Das Gleiche gilt für zwei Testspiele in der Vorbereitung auf die laufende Saison. So uneingeschränkt klar sind die Rollen diesmal allerdings nicht verteilt.

Die junge BSV-Mannschaft spielt eine gute Saison, wenn auch mit wechselhaften Leistungen. Vor allem auswärts kam das Team um Jung-Nationalspielerin Annika Lott (63 Tore) im Rückraum und Ex-Nationalspielerin Lone Fischer (60 Tore) auf Linksaußen selten an die Leistungsgrenze. In sechs Auswärtsspielen gelang nur ein Erfolg bei Frisch Auf Göppingen kurz nach Weihnachten (31:20).

Deutlich besser läuft es mit sechs Erfolgen in sieben Punktspielen in der heimischen Halle Nord. Dort besiegte Buxtehude unter anderem den Thüringer HC und warf das Ausnahmeteam von Borussia Dortmund sensationell aus dem DHB-Pokal. Am vergangenen Sonnabend gab es einen knappen 25:24-Erfolg gegen den VfL Oldenburg.

Buxtehude kommt mit Jung-Nationalspielerin Annika Lott

Tabellarisch stehen die Luchse (8:20 Punkte/13. Platz) sechs Punkte und vier Plätze schlechter da als die Gäste. Das Team von Trainer Dubravko Prelcec zeigte schon mehrfach starke Leistungen gegen besser platzierte Vereine. Meistens verhinderten kleine Schwächephasen den möglichen Punktgewinn. Das gilt auch für die letzte 24:26-Niederlage bei Bayer Leverkusen.

Diese Leistung sollte aber Mut für die nächsten Aufgaben geben, denn trotz der verletzungsbedingten Ausfälle von Evelyn Schulz, Jessica Oldenburg und Svea Geist gab es keinen Einbruch. Marthe Nicolai fällt schon und noch länger aus.

Mit zwei Treffern gelang Finja Harms ein guter Einstand. Die 20-Jährige wechselte nach dem Ausfall beider Kreisläuferinnen kurzfristig aus dem Drittligateam des Buxtehuder SV zu den Handball-Luchsen. In ihrem zweiten Spiel kommt es zum Duell mit dem Verein, dem sie noch zum Jahreswechsel angehörte. Harms steht sinnbildlich für die gute und konstruktive Zusammenarbeit der Kooperationsvereine.

17 Spielerinnen spielten schon für den jeweils anderen Verein

Aus den aktuellen Bundesligakadern haben zwölf Luchse-Spielerinnen eine Vergangenheit beim BSV, andersherum trugen fünf BSV-Spielerinnen in ihrer Karriere bereits das Luchse-Trikot.

„Das macht die Sache besonders brisant. Am Sonnabend muss das für 60 Minuten ausgeschaltet werden“, so BSV-Trainer Dirk Leun. „Für uns ist das extrem wichtig, weil wir vor allem auswärts bisher Probleme hatten. Das dürfen wir uns nicht erlauben.“

Personell kann der Coach wieder auf die genesenen Paula Prior und Johanna Heldmann, beide auch Ex-Luchse, zurückgreifen. Nur Spielmacherin Caroline Müller-Korn steht nach Meniskus-Operation noch nicht wieder zur Verfügung.

Die Luchse sind durch die vielen Ausfälle nicht mehr so eingespielt und verfügen über weniger Alternativen. Kim Berndt, die wohl die beste Saison ihrer Karriere spielt, führt das junge Team gut und ist in der Lage, die Vorgaben des Trainers auf dem Feld umzusetzen. Mit der ehemaligen Spielmacherin Kim Land, die sich nach der vergangenen Saison in die zweite Mannschaft verabschiedet hatte, steht Prelcec eine gute Alternative zur Verfügung.

Ziel der Luchse: Werbung für den Handball und möglichst keine Verletzungen

„Für mich ist der BSV favorisiert, denn sie spielen zeitweise tollen Tempo-Handball. In der Abwehr stehen sie meistens sicher und wir dürfen uns keine Fehler erlauben, sonst kontern sie uns eiskalt aus. Da es sich um ein Derby handelt, wird es sehr wichtig sein, nicht nur nervenstark, sondern auch umsichtig zu agieren“, sagt Luchse-Trainer Dubravko Prelcec.

Mit seinem Schlusswort spricht Geschäftsführer Dubau allen Beteiligten aus der Seele: „Trotz der Brisanz wünsche ich mir ein faires Spiel, dass beide Mannschaften von Verletzungen verschont bleiben und dass das Derby eine Werbung für den Handball wird.“