Aktuelle Meldungen, heiße Gerüchte, scharfe Zitate, Verletzungen und Transfergeflüster. Der Fußball-Ticker hält Sie auf dem Laufenden.

Der Fußball-Ticker am Dienstag, den 22. Dezember 2020:

Pokal-Lichtblick für Schalke – Auch Leipzig und Köln weiter

Der FC Schalke 04 kann doch noch gewinnen. Die Gelsenkirchener, die seit 29 Spielen in der Fußball-Bundesliga sieglos sind, zogen am Dienstagabend durch einen 3:1 (1:0)-Erfolg gegen den Regionalligisten SSV Ulm ins Achtelfinale des DFB-Pokals ein. Auch RB Leipzig schaffte durch ein 3:0 (1:0) beim Liga-Rivalen FC Augsburg den Sprung in die Runde der besten 16 Teams. Dem 1. FC Köln gelang durch ein 1:0 (1:0) gegen den VfL Osnabrück das Weiterkommen.

Scholl: Trainerausbildung "ist eine Katastrophe"

Ex-Nationalspieler Mehmet Scholl hat die Trainerausbildung in Deutschland kritisiert. „Das, was jetzt im deutschen Fußball passiert, ist kein Hexenwerk. Das habe ich vor drei Jahren vorausgesagt. Ich kenne die Trainerausbildung, habe sie selber durchlaufen und das ist eine Katastrophe“, sagte der 50 Jahre alte Ex-Bayern-Profi im Podcast „MyPodCarsten“ seines früheren Münchner Teamkollegen Carsten Jancker. Allein die Trainerauswahl für diesen Lehrgang sei „schon eine Katastrophe. Das sind lauter Smarties, die smart rüberkommen und sich verkaufen können. Die wissen aber das Wesentliche nicht“, sagte der Europameister von 1996.

„Das, was der Jogi jetzt ausbadet, das ist einfach, weil du auf höchstem Niveau Spiele verlierst, weil Dinge nicht mehr geschult werden in der Jugend“, meinte der achtmalige deutsche Meister und Champions-League-Sieger von 2001. Die jetzige Generation sei gut, „die können alle was, aber sie können das Wesentliche nicht mehr, was muss ich in welcher Situation im Spiel tun“.

Eine Rückkehr in den Trainerjob ist für den früheren ARD-Experten derzeit kein Thema. „Mir fehlt nichts, ich brauche auch keinen Job. Ich mache, was ich will, und nur, was mir Freude macht“, sagte Scholl, der von 2008 bis 2013 beim FC Bayern München als Nachwuchstrainer arbeitete.

Deutschland-Gegner Island mit neuem Trainer

Der deutsche Auftaktgegner Island geht mit Arnar Thor Vidarsson als neuem Coach in die Qualifikationsspiele für die WM 2022. Vidarsson unterschrieb einen Zweijahresvertrag und wird damit Nachfolger des Schweden Eric Hamrén, wie der isländische Verband mitteilte.

Der 42-Jährige betreute in den vergangenen beiden Jahren die U21-Auswahl und führte die Junioren zur EM-Endrunde. Die Isländer sind am 25. März 2021 in Duisburg erster deutscher Kontrahent der DFB-Auswahl in der Qualifikation für die WM-Endrunde in Katar. Die EM-Endrunde in diesem Jahr hatten die Nordeuropäer verpasst, Hamrén hörte deshalb im November als Nationaltrainer auf.

Vidarsson absolvierte 52 Länderspiele und war als Profi unter anderem lange in Belgien aktiv, wo er zudem als Trainer für Cercle Brügge und Lokeren arbeitete. Seit April 2019 ist Vidarsson auch Chef für Fußball-Angelegenheiten im nationalen Verband, diese Rolle soll er vorerst parallel zum Amt des Nationaltrainers weiter ausüben, bis ein Nachfolger gefunden ist.

"Corona"-Pleite: Würzburg legt Einspruch ein

Die Würzburger Kickers haben beim DFB wegen "irregulärer Bedingungen" Einspruch gegen die Wertung des verlorenen Zweitligaspiel bei Darmstadt 98 (0:2) eingelegt. Wegen eines positiven Corona-Falls mit Quarantäne-Verordnungen gegen etliche Spieler konnte der Tabellenletzte am vergangenen Sonnabend nur 14 Akteure aufbieten, darunter waren zwei Torhüter. Ein Antrag auf Spielverlegung war im Vorfeld von der DFL abgelehnt worden.

Der Einspruch gegen das Spiel erfolgte fristgerecht. Bis Anfang des neuen Jahres hat das DFB-Sportgericht den Würzburgern Zeit gegeben, den Einspruch detailliert auszuführen. Anschließend soll über den weiteren Fortgang des Verfahrens entschieden werden.

Nachdem ein Mitglied des Funktionsteams der Lizenzspieler-Mannschaft zu Beginn der vorigen Wochen positiv auf das Coronavirus getestet worden war, hatte das Gesundheitsamt Würzburg für das Profi-Team "bis auf Weiteres" Quarantäne angeordnet. Das für den vergangenen Mittwoch geplante Heimspiel gegen den FC St. Pauli wurde von der DFL deshalb abgesetzt. Die Begegnung soll nun am 6. Januar nachgeholt werden.

In Darmstadt aber mussten die Unterfranken antreten, weil zwei Tage vor der Partie vier Spieler aus der Quarantäne entlassen worden waren. Somit zählte das Team mindestens 15 Akteure, was laut Statuten der DFL für den Sonderspielbetrieb ausreichend ist. Dabei werden allerdings auch verletzte und gesperrte Spieler mitgezählt.

FSV Mainz 05: Trainer Lichte vor Rauswurf?

Trainer Jan-Moritz Lichte (40) steht offenbar vor seinem vorzeitigen Abschied beim FSV Mainz 05. Am Dienstag sagten die Rheinhessen die Pressekonferenz vor dem Pokalspiel gegen den VfL Bochum (Mittwoch, 20.45 Uhr/Sky) kurzfristig ab. „Die Vereinsführung des 1. FSV Mainz 05 wird sich hierzu im Verlauf des Tages erklären“, schrieben die Mainzer.

Der FSV liegt mit nur sechs Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz, auf den Relegationsplatz fehlen zum Jahreswechsel bereits vier Punkte. In elf Partien holte das Team unter dem Trainer-Newcomer aber nur einen Sieg und drei Unentschieden. In den jüngsten drei direkten Duellen mit Abstiegskontrahenten aus Bielefeld, Köln und Bremen setzte es drei Niederlagen.

RB: Positive Dopingstests wegen Höhenkrankeit?

Mohamed Camara und Sekou Koita vom österreichischen Meister RB Salzburg sind positiv auf Doping getestet worden. Das bestätigte der Verein am Dienstag. Der Befund kam nach Angaben des Clubs wohl durch den Einsatz eines Mittels gegen die Höhenkrankheit zustande.

Camara und Koita waren im November mit der malischen Nationalmannschaft unterwegs. Dabei war das Team von Mali für das Qualifikationsspiel zum Afrika-Cup von Bamako (350 Meter Höhe) ins rund 1700 Meter hoch gelegene Windhoek in Namibia gereist. Bei beiden wurden Spuren eines Wirkstoffs festgestellt, der wesentlicher Bestandteil eines Medikaments gegen Höhenkrankheit ist, das den beiden nach übereinstimmender Aussage vom malischen medizinischen Betreuerteam vor dem Auswärtsspiel in Namibia verabreicht wurde. Am 22. November, wenige Tage nach ihrer Rückkehr nach Salzburg, kam es im Rahmen einer Uefa-Kontrolle zu dem positiven Befund.

„Wir sind sehr stolz, wenn unsere Spieler zu ihren jeweiligen Nationalteams einberufen werden. Aber gerade bei einem A-Länderspiel darf und muss erwartet werden, dass die medizinische Betreuung den internationalen Standards entspricht und Ärzte mit den geltenden Regeln vertraut sind“, sage RB-Geschäftsführer Stephan Reiter. Er sicherte den beiden Profis jegliche Unterstützung zur Aufklärung des Falls zu.

Neuer Hertha-Boss ist "maximal unzufrieden"

Carsten Schmidt (57), neuer Vorsitzender der Geschäftsführung bei Hertha BSC, hat nach 13 Spieltagen in der Bundesliga eine äußerst kritische Zwischenbilanz gezogen. Schmidt ist seit dem 1. Dezember neuer Chef der Geschäftsführung und damit auch Vorgesetzter von Manager Michael Preetz.

„Wir sind mit der Punkteausbeute und dem aktuellen Tabellenstand maximal unzufrieden. Und auch mit der Art und Weise, wie wir in den letzten Begegnungen gespielt haben“, sagte der CEO der "Bild" und forderte: „Das muss sich jetzt dringend ändern.“

Hertha steht trotz großer Investitionen ins Personal zum Jahresausklang nur auf Rang 14 (13 Punkte). Vor allem die Auftritte beim 0:0 zu Hause gegen Mainz 05 und zuletzt beim 1:4 beim SC Freiburg sorgten für viel Unmut. „Im Januar muss gepunktet werden“, forderte Schmidt. Dann spielt Hertha gegen Schalke 04, Arminia Bielefeld, 1. FC Köln, TSG Hoffenheim, Werder Bremen und Eintracht Frankfurt.

Drogba-Streit: Elfenbeinküste zieht vor CAS

Nachdem die Präsidentschafts-Kandidatur des ivorischen Fußballidols Didier Drogba (42) abgelehnt und der Wahlprozess von der Fifa gestoppt wurde, will der Verband der Elfenbeinküste (FIF) gegen diese Entscheidung nun vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS ziehen. Man sehe sich zu diesem Schritt „gezwungen“, nachdem die Fifa „auf die verschiedenen Anträge auf Aufhebung der Aussetzung des Wahlprozesses nicht reagiert“ habe. Die FIF betrachte „dieses Schweigen“ als „Ablehnung ihres Antrages“.

Die Wahlkommission hatte die Kandidatur von Drogba abgelehnt, da angeblich nur zwei von vier erforderlichen Vereinen den ehemaligen Stürmer unterstützten. Die Fifa hatte den Wahlprozess daraufhin aussetzen lassen. Augustin Sidy Diallo, der sich nach zwei Amtszeiten nicht mehr zur Wiederwahl stellte, die Verbandsgeschäfte aber zunächst weiterführte, verstarb in Folge einer Erkrankung am 21. November.

Freiburgs Streich bedauert Mini-Winterpause

Trainer Christian Streich hätte sich mit Blick auf die eigene Belastung und die der Spieler des SC Freiburg gerne eine etwas längere Winterpause gewünscht. „Zehn Tage zum Durchatmen und um den Kopf frei zu kriegen wären extrem wichtig gewesen“, sagte der 55-Jährige einen Tag vor dem Pokalspiel beim VfB Stuttgart am Mittwoch (20.45 Uhr). Nach der Partie kann er seiner Mannschaft lediglich vier freie Tage über Weihnachten gönnen. Anschließend geht es mit der Vorbereitung auf das nächste Bundesliga-Spiel am 2. Januar bei der TSG Hoffenheim weiter.

Angesichts der Corona-Pandemie und des internationalen Fußballkalenders sei zwar keine normale Winterpause möglich gewesen, aber das sei „schlecht für die Spieler und für uns“, sagte Streich. In Zukunft müssten Trainer und Vereine sie deshalb einfordern. „In vier Tagen kommst du nicht runter“. Seinen ausländischen Spielern musste er mitteilen, dass sie Weihnachten wegen der Quarantäne-Bestimmungen nicht in ihre Heimat reisen dürfen.

Museumsprojekt: Fifa-Strafanzeige gegen Blatter

Die Fifa hat gegen ihre ehemalige Geschäftsführung um den früheren Präsidenten Joseph S. Blatter (84) Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft im Kanton Zürich eingereicht. Externe Experten seien auf Beweise für den mutmaßlichen Tatbestand der ungetreuen Geschäftsbesorgung im Zusammenhang mit einem Museumsprojekt in Zürich gestoßen.

Blatter und weitere Personen sollen laut Fifa am Abschluss von Verträgen, die zu Projektkosten in Höhe von 500 Millionen Schweizer Franken führen werden, beteiligt gewesen sein. Blatter bestreitet die Anschuldigungen. „Die Vorwürfe sind haltlos und werden vehement zurückgewiesen“, teilte seine Anwalt auf Anfrage mehrerer Schweizer Medien mit.

Die damalige Geschäftsführung des Weltverbandes soll 140 Millionen Schweizer Franken in die Renovierung und Modernisierung investiert haben, obwohl das Gebäude „der Organisation gar nicht gehörte“, teilte die Fifa mit. Zudem sei ein langfristiger Mietvertrag zu „ungünstigen“ Konditionen abgeschlossen worden. Die Fifa rechnet bis zum Ablauf des Vertrages im Jahr 2045 mit Kosten in Höhe von 360 Millionen Schweizer Franken.

„Wir hatten keine andere Wahl, als den Fall bei der Staatsanwaltschaft anzuzeigen, zumal die jetzige Fifa-Geschäftsleitung gegenüber der Organisation auch eine Treuepflicht hat, die sie nach den massiven Versäumnissen ihrer Vorgänger zu erfüllen gewillt ist“, sagte der stellvertretende Generalsekretär Alasdair Bell. Es seien „mehrere verdächtige Umstände und Führungsversäumnisse“ zutage getreten. Die Administration will die Unterlagen zudem der Fifa-Ethikkommission zukommen lassen.

Ex-Manager Arnold kritisiert Braunschweig

Der frühere Braunschweig-Manager und Dortmund-Spieler Marc Arnold hat vor dem DFB-Pokalduell der beiden Clubs die Entwicklung der Niedersachsen kritisiert. „Mich hat schon etwas überrascht, dass nach der langen Phase an Kontinuität, die wir bei der Eintracht hatten, so ein Personalkarussell auf fast allen Ebenen folgte. Aber ich habe mich über den Aufstieg im Sommer gefreut“, sagte der 50-Jährige der „Braunschweiger Zeitung“.

Arnold war von 2008 bis 2018 Manager der Eintracht, führte den Club zusammen mit Trainer Torsten Lieberknecht von der dritten in die erste Liga, musste dann aber nach einem völlig missratenen Umbruch nach dem Zweitliga-Abstieg vor zwei Jahren vorzeitig gehen.

Seine Freundschaft mit Lieberknecht ist inzwischen aber wieder intakt. „Wir hatten eine Zeit lang den Kontakt reduziert. Nachdem viele Jahre kein Blatt zwischen Torsten und mich gepasst hat, ist es richtig, dass gegen Ende unserer Zeit bei der Eintracht unsere Vorstellungen nicht mehr zu 100 Prozent übereinstimmten“, sagte er. „Aber wir haben es geschafft, Vergangenes hinter uns zu lassen und unsere Freundschaft auch mit unseren Familien wiederzubeleben.“