Hamburg. Weil der DFB auf Pokalspiel in Delmenhorst besteht, gab Hamburg eine Sondergenehmigung. Das weckt gemischte Gefühle.

Heinrich Färber (62) schüttelt den Kopf. „Die Entscheidung über unsere Trainingsgenehmigung hätte das Sportamt anders fällen müssen“, sagt der Leiter der Frauen- und Mädchenfußballabteilung des Walddörfer SV.

Die Frauen dürfen seit Kurzem wieder trainieren – und sehen dies kritisch. Hintergrund ist das DFB-Pokal-Spiel der zweiten Runde: Die Walddörferinnen sollen als verbliebenes Hamburger Team am 13. Dezember bei den Regionalliga-Kontrahentinnen des TV Jahn Delmenhorst antreten. Die Siegerinnen treffen im Achtelfinale auf Bundesliga-Schwergewicht FC Bayern München.

Erster Versuch fiel wegen zweier Corona-Fälle aus

Der erste Versuch fiel am 1. November aus. Wegen zweier Corona-Fälle konnte der WSV in Delmenhorst nicht antreten. „Danach haben wir gedacht, es sei wegen des Lockdowns und den steigenden Infektionszahlen logisch, die Partie ins neue Jahr zu verschieben. Der Sport sollte sich in dieser Zeit nicht so wichtig nehmen. Der Gesundheitsschutz der Bevölkerung ist viel wichtiger“, so Färber. „Doch der DFB wollte die Partie unbedingt durchdrücken und hat beim Hamburger Sportamt eine Trainingsgenehmigung für uns beantragt, die wir gar nicht wollten.“

Walddörfers Betreuer (v. l.): Niklas Wilkowski, Heinrich Färber, Niels Quante.
Walddörfers Betreuer (v. l.): Niklas Wilkowski, Heinrich Färber, Niels Quante. © Privat | Privat

Das Sportamt erteilte die Genehmigung, denn der DFB-Pokal der Frauen ist ein Profiwettbewerb. In der Corona-Verordnung der Stadt ist der Profisport geschützt. Wettkämpfe in Profiwettbewerben dürfen ausgetragen werden. Der WSV stand vor der Wahl, zu trainieren und am 13. Dezember in Delmenhorst zu spielen – oder kampflos auszuscheiden.

Aber beide Teams sollen nun keine kostenlosen Corona-Tests erhalten

Allerdings sollten beide Teams laut Färber keine kostenlosen Corona-Tests erhalten, da sie zwar in einem Profiwettbewerb spielen, als Drittligisten aber Amateure sind. „Das wollten wir nicht mitmachen. Der Hamburger Fußball-Verband hat uns hier gegenüber dem DFB bei unserer Argumentation super unterstützt, das Sportamt leider nicht“, sagte Färber. Die Wende brachte die Stadt Delmenhorst, die auf Corona-Testungen für ihr Frauenteam bestand. Die Kosten für die Testreihen von bis zu 15.000 Euro für beide Teams trägt nun der DFB.

Die Trainingseinheiten auf dem Rasenplatz des Hamburger Fußball-Verbandes in Tonndorf gehen die WSV-Frauen jetzt mit voller Power an. „Unsere Spielerinnen sind trotz der Umstände motiviert. Natürlich bleibt ein ethisches Geschmäckle“, sagt Färber. Walddörfers Vorstandsvorsitzender Ulrich Lopatta formuliert es so: „Es ist das falsche Signal gesetzt worden. Aber man sieht an diesem Beispiel sehr gut, welche Macht der DFB besitzt.“