Augusta/Frankfurt. Der Gewinner des wichtigsten Golfturniers hatte einst Drogenprobleme. Jetzt konnte ihn auch eine Corona-Infektion nicht stoppen.

Überwältigt von der Größe des Momentes stammelte Dustin Johnson nur Wortfetzen in das Mikrofon. Die Stimme stockte immer wieder, die Atmung spielte verrückt und die Tränen liefen unaufhörlich über seine Wangen.

Das emotionale Siegerinterview auf dem Grün des Augusta National Golf Clubs entwickelte sich für den neuen Champion zur scheinbar größten Herausforderung an einem historischen Wochenende.

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Masters-Sieger Johnson: Kindheitstraum wird wahr

Die wenigen Worte, die die Nummer eins der Welt nach ihrem Premierensieg beim US Masters mit einem Rekordergebnis von 268 Schlägen heraus bekam, waren dafür umso eindringlicher. Ein Traum werde wahr, versicherte der 36-Jährige. Schon in der Kindheit, die er nur gut hundert Kilometer von Augusta entfernt in Columbia (South Carolina) verbrachte, habe er „immer davon geträumt, das Masters zu gewinnen“.

Nun könne er nicht glücklicher sein, sagte Johnson, der nach dem emotionalen Ausbruch seinen Humor wiederfand: Im grünen Jackett des Siegers sehe er „ziemlich gut aus“. Das berühmte Kleidungsstück hatte ihm kurz zuvor Vorjahressieger Tiger Woods feierlich übergestreift, selbst Golf-Legende Jack Nicklaus schickte Glückwünsche. „Da ich hier in der Nähe aufgewachsen bin, war es das Turnier, das ich am meisten gewinnen wollte“, sagte „DJ“.

Masters-Sieger Johnson hatte Drogenprobleme

Doch der Weg zur Erfüllung seines Kindheitswunsches war kein leichter, Johnson musste auch dunklere Stunden überwinden. Der Schwiegersohn von Eishockey-Legende Wayne Gretzky kämpfte lange Zeit gegen Drogenprobleme, musste im Sommer 2014 gar ein halbes Jahr pausieren. Die Karriere drohte zu enden, bevor sie überhaupt richtig angefangen hatte.

„Ich werde die Zeit nutzen und mir professionelle Hilfe suchen“, sagte Johnson damals einsichtig. Vor allem seine langjährige Lebensgefährtin Paulina, die Mutter seiner zwei Söhne, habe ihm stets zur Seite gestanden. Es hat offenbar geholfen. Denn seither entwickelte er sich zu einem echten Profi. Die Golf-Szene beherrscht Johnson, der sich 2016 mit seinem US-Open-Erfolg in der Weltspitze etablierte, derzeit jedenfalls ziemlich beeindruckend.

Auch Corona-Infektion konnte Johnson nicht stoppen

In Augusta ließ sich der Vorjahreszweite auch nicht von einer Corona-Infektion stoppen. Nach seiner Genesung war er erst vor einer Woche wieder auf die Tour zurückgekehrt. Elf Tage hatte Johnson zuvor in Isolation in einem Hotel in Las Vegas verbracht. „Ein Glück, dass ich meine gute Form halten konnte“, sagte er.

In glänzender Verfassung zeigte sich auch Deutschlands Golf-Idol Bernhard Langer. Bei seinem 37. Masters-Auftritt lieferte der Altmeister einmal mehr eine starke Vorstellung ab. Mit 285 Schlägen belegte der zweimalige Masters-Gewinner (1985 und 1993) den 29. Platz und hatte am Freitag mit 63 Jahren, zwei Monaten und 17 Tagen als ältester Spieler der Turniergeschichte den Cut geschafft.

Doch niemand spielt in diesen Tagen so konstant wie Johnson. „Es war ein Kampf mit mir selbst, ich war den ganzen Tag nervös“, sagte er. Den legendären Par-72-Platz an der berühmten Magnolia Lane nahm er trotzdem förmlich auseinander. Mit 20 Schlägen unter Par verbesserte Johnson sogar die Masters-Bestmarke von Jordan Spieth (2015) und Tiger Woods (1997) um zwei Schläge. Der Triumph soll für ihn nur der Anfang sein.