Hamburg/Köln. Ehemaliger HSV-Torhüter kann sich das Corona-Ergebnis nicht erklären. Kiel, Flensburg und Hannover-Burgdorf von Absagen betroffen.

Handball-Nationaltorhüter Johannes Bitter (38) vom TVB Stuttgart hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Der frühere Weltmeister und Profi des HSV Hamburg (HSVH) befindet sich in Isolation, verspürt aber keinerlei Symptome. Dies teilte der Deutsche Handballbund (DHB) knapp 48 Stunden nach dem EM-Qualifikationsspiel am Sonntag in Estland (35:23) mit. Ein Positivtest vom Sonntagabend wurde erneut bestätigt. Das Ergebnis dürfte die Diskussionen über Länderspielabstellungen neu befeuern. „Für mich ist unerklärlich, was Ursache der Infektion ist“, sagte Bitter: „Wir Nationalspieler haben uns während des gesamten Lehrgangs sehr sicher gefühlt. Die Abläufe waren sehr professionell.“

Am Mittwoch gab der DHB bekannt, dass nach Bitter mit Marian Michalczik (Füchse Berlin) ein weiterer Nationalspieler positiv auf Corona getestet wurde. Der Spieler befinde sich aktuell in häuslicher Isolation. Er habe sich bereits einem zweiten Test unterzogen, dessen Ergebnis im Laufe des Mittwochs erwartet werde. Ob noch mehr Nationalspieler positiv getestet wurden, blieb weitere offen, teilweise standen Laborergebnisse noch aus. Alle Akteure waren angehalten, in Quarantäne zu bleiben und auf Weisung der lokalen Gesundheitsämter zu warten.

Drei Bundesligaspiele abgesagt

Die Auswirkungen treffen die Bundesliga (HBL), wo an diesem Mittwoch und Donnerstag ein kompletter Spieltag angesetzt ist. „Wir finden die Situation natürlich blöd, aber wir sitzen in einem Boot“, sagte HBL-Boss Frank Bohmann: „Niemandem ist ein Vorwurf zu machen.“ Bitter wird Stuttgart am Mittwoch in Erlangen fehlen. Da er im Auto mit den Göppinger Nationalspielern Sebastian Heymann und Marcel Schiller reiste, droht auch ihnen eine längere Quarantäne.

Am Mittwoch wurden dann schließlich drei Bundesligaspiele vorsorglich abgesagt. Betroffen sind das Duell der SG Flensburg-Handewitt und der MT Melsungen (ursprünglich Mittwochabend) sowie die für Donnerstag angesetzten Spiele THW Kiel gegen die Füchse Berlin und TSV Hannover-Burgdorf gegen Frisch Auf Göppingen. Alle Partien sollen nachgeholt werden.

Flensburgs Semper freiwillig isoliert

"Die Spielabsage ist sehr zu bedauern, aber sie entspricht den Vorsichtsmaßnahmen und dem verantwortungsvollen Umgang mit den Spielern", sagte SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke. "Wir hoffen natürlich, dass alle SG Spieler auch weiterhin infektionsfrei bleiben. Wir werden uns leider mit solchen Situationen auch in Zukunft arrangieren müssen."

Der Flensburger Rückraumspieler Franz Semper, der bei Nationalmannschaft war, werde auf freiwilliger Basis vorerst von der Bundesliga-Mannschaft isoliert und nehme nicht am Trainingsbetrieb teil, teilte der Verein zudem mit. Außerdem werde er täglich auf das Corona-Virus getestet.

THW-Geschäftsführer: "Das trifft uns sehr hart"

Meister Kiel reagierte enttäuscht auf den Ausfall des Spiels gegen Berlin. "Das trifft uns sehr hart", sagte Geschäftsführer Viktor Szilagyi. Die Mannschaft sei sehr gut vorbereitet gewesen. "Im Hinblick auf unseren Spielplan bringt uns das in eine sehr schwierige Lage, weil bis Ende des Kalenderjahres im Drei-Tage-Rhythmus gespielt wird. Das heißt, es wird sehr schwierig sein, die Spiele zu platzieren."

Wegen der positiven Corona-Tests bei deutschen Nationalspielern meinte Szilagyi: "Es kommt nicht überraschend, dass nach der Nationalmannschaftswoche Spiele verschoben werden müssen." Dennoch seien Spielverlegungen für alle Clubs "eine große Herausforderung". Ob die darauffolgende Partie des THW am Sonntag beim Bergischen HC stattfinden könne, "werden wir wohl erst einen Tag vorher beantworten können".