Aktuelle Meldungen, heiße Gerüchte, scharfe Zitate, Verletzungen und Transfergeflüster. Der Fußball-Ticker hält Sie auf dem Laufenden.

Der Fußball-Ticker am Dienstag, den 10. November 2020:

Bayerns Süle vorzeitig aus Quarantäne zurück

Nationalspieler Niklas Süle ist nach seinem positiven Corona-Test beim FC Bayern ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. Wie der Rekordmeister mitteilte, trainierte der 25 Jahre alte Abwehrspieler am Dienstag wieder mit seinen während der Länderspielpause in München verbliebenen Teamkollegen.

Süle war in der vergangenen Woche zunächst positiv auf das Coronavirus getestet worden. Alle nachfolgenden Testungen brachten ein negatives Ergebnis, wie die Münchner weiter mitteilten. „In Absprache mit dem zuständigen Gesundheitsamt konnte Süle, dem es über den gesamten Zeitraum gesundheitlich gut ging, nun seine Quarantäne vorzeitig beenden“, hieß es.

Ricken jetzt "Direktor Nachwuchsleistungszentrum"

Borussia Dortmund befördert seinen einstigen Champions-League-Helden Lars Ricken zum „Direktor Nachwuchsleistungszentrum“. Der 44-Jährige, bisher und weiterhin Nachwuchskoordinator, verlängerte seinen Vertrag am Dienstag vorzeitig bis Mitte 2025.

Der BVB vertraut weiter auf die Dienste seines Urgesteins Lars Ricken.
Der BVB vertraut weiter auf die Dienste seines Urgesteins Lars Ricken. © Imago/DeFodi

„Lars Ricken hat in den vergangenen Jahren großartige Arbeit geleistet und mit seinen Mannschaften viele Titel gewonnen“, sagte Hans-Joachim Watzke, Vorsitzender der Geschäftsführung. „Dass wir seinen Vertrag langfristig verlängert haben und ihm ein Direktorat übertragen werden, ist Zeichen unserer Wertschätzung. Gleichzeitig tragen wir durch diesen Schritt der enormen Entwicklung der Nachwuchsleistungszentren Rechnung.“

Ricken wurde als Spieler mit den Borussen dreimal deutscher Meister, sein Lupfer im Champions-League-Finale gegen Juventus Turin 1997 wurde zum „BVB-Tor des Jahrhunderts“ gewählt. Als Nachwuchskoordinator feierte er sechs Meistertitel.

„Ich bedanke mich für das in mich gesetzte Vertrauen. Es war immer mein Ziel, möglichst lange und tief verwurzelt erfolgreich in diesem Verein arbeiten zu dürfen“, sagte Ricken: „Als Verantwortlicher für die strategische, personelle und finanzielle Ausrichtung des NLZ wird es auch in Zukunft mein vorrangiges Ziel sein, Nachwuchsspieler an den Profibereich heranzuführen.“

Pavard fehlt Frankreich gegen Finnland

Benjamin Pavard (Bayern München) wird am Mittwoch im Länderspiel der französischen Nationalmannschaft gegen Finnland nicht zum Einsatz kommen. Dies bestätigte Nationaltrainer Didier Deschamps. „Benjamin Pavard wird nicht spielen, das Gleiche gilt für fünf, sechs andere Spieler“, sagte er am Dienstag.

Pavard wird wegen einer Muskelverletzung behandelt. Am vergangenen Samstag hatte der Rechtsverteidiger deswegen das Spitzenspiel der Bayern bei Borussia Dortmund (3:2) verpasst.

Nach dem Spiel gegen Finnland im Stade de France in St. Denis soll Frankreich in der Nations League bei Titelverteidiger Portugal antreten (Samstag). Es folgt das Heimspiel gegen Schweden (17. November) ebenfalls im Stade de France.

Löw: Zeit für Reus noch nicht gekommen

Joachim Löw sieht den Moment für ein Comeback von Marco Reus in der Nationalmannschaft noch nicht gekommen. „Er braucht Stabilität, damit er gut über den Winter kommt. Wir wollen alle, dass er einen guten Rhythmus hat. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt“, sagte der Bundestrainer vor dem Testländerspiel am Mittwoch gegen Tschechien in Leipzig.

Vor der Nominierung seines aktuellen Kaders habe er auch mit Borussia Dortmunds Trainer Lucien Favre über den 31-Jährigen gesprochen. „Wir wissen um die Situation von Marco. Wir waren beide einer Meinung, dass er nach der langen Verletzung die 14 Tage zum Training nutzt“, sagte Löw. Daher habe er Reus trotz diverse Ausfälle nicht für den letzten Länderspiel-Dreierpack 2020 berufen.

Reus hat sein bislang letztes von 44 Länderspielen am 13. Oktober 2019 in der EM-Qualifikation in Tallinn gegen Estland (3:0) bestritten. Seine gesamte Karriere ist von vielen Verletzungsausfällen - wie auch bei der WM 2014 – geprägt.

Das DFB-Aufgebot:

Tor

Manuel Neuer (Bayern München), Bernd Leno (FC Arsenal), Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt), Oliver Baumann (TSG 1899 Hoffenheim)

Abwehr

Matthias Ginter (Borussia Mönchengladbach), Robin Gosens (Atalanta Bergamo), Marcel Halstenberg, Benjamin Henrichs (beide RB Leipzig), Robin Koch (Leeds United), Antonio Rüdiger (FC Chelsea), Nico Schulz (Borussia Dortmund), Niklas Stark (Hertha BSC), Jonathan Tah (Bayer Leverkusen), Philipp Max (PSV Eindhoven), Felix Uduokhai (FC Augsburg), Thilo Kehrer (Paris Saint-Germain)

Mittelfeld und Angriff

Nadiem Amiri (Bayer Leverkusen), Julian Brandt, Mahmoud Dahoud (beide Borussia Dortmund), Serge Gnabry, Leon Goretzka, Joshua Kimmich, Leroy Sané (alle Bayern München), Jonas Hofmann, Florian Neuhaus (beide Borussia Mönchengladbach), Toni Kroos (Real Madrid), Luca Waldschmidt (Benfica Lissabon), Timo Werner (FC Chelsea), Ilkay Gündogan (Manchester City)

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EM-Play-offs: Island trainiert in Augsburg

Über Augsburg zur EM: Die isländische Nationalmannschaft bereitet sich aktuell auf der Anlage des FC Augsburg auf das Play-off-Finale um ein EURO-Ticket am Donnerstag (20.45 Uhr/DAZN) in Budapest gegen Ungarn vor. Der Sieger der Begegnung trifft bei der Endrunde im kommenden Sommer in der Vorrundengruppe F auf die deutsche Auswahl, Weltmeister Frankreich und Titelverteidiger Portugal.

„Wir haben gute Plätze und ein gutes Hotel in der Nähe eines Flughafens mit guter Verbindung gesucht. Die Trainer hatten die Idee: Warum nicht Augsburg?“, sagte Augsburgs isländischer Nationalstürmer Alfred Finnbogason bei fca.tv über die ungewöhnliche Maßnahme.

Der 31-Jährige ist zuversichtlich, dass Island nach der EM 2016 und der WM 2018 zum dritten Mal hintereinander ein großes Turnier erreicht. „Es ist viel Erfahrung in der Truppe, wir können wieder Geschichte schreiben. Wir sind sehr heiß darauf, das Spiel zu gewinnen“, sagte er. Die Chancen stünden 50:50, aber: „Wir haben viel Selbstvertrauen und glauben daran.“

Matthäus: Götze keine Verstärkung für DFB-Team

Lothar Matthäus (59) sieht eine mögliche Rückkehr von Mario Götze in die Nationalmannschaft kritisch – trotz der guten Kritiken für den Ex-Dortmunder bei seinem neuen Klub PSV Eindhoven. „Da Mario im Grunde das Tempo fehlt, sehe ich ihn erst einmal nicht als Verstärkung in der Nationalmannschaft“, schrieb Weltmeisterkapitän Matthäus in seiner Kolumne „So sehe ich das“ auf skysport.de.

Der fünfmalige WM-Teilnehmer freut sich zwar, dass Götze eine „neue fußballerische Heimat“ gefunden habe, in der er sich „offensichtlich sehr wohl fühlt und sehr gute Leistungen bringt“. Andererseits sieht er den 28-Jährigen aber dennoch nicht auf demselben Niveau wie die Konkurrenz in der Offensive des DFB-Teams: „Ich denke, dass Löw aber vor allem in der Offensive nicht die allergrößten Sorgen hat.“

Löw hatte zuletzt in einem Sportbuzzer-Interview über Götze betont: „Wir verlieren auch ihn nicht aus den Augen, ganz klar.“ Das letzte von bislang 63 Länderspielen (17 Tore) des früheren Münchners liegt knapp drei Jahre zurück. Löw berichtete, er habe in den vergangenen Wochen „immer wieder Kontakt“ zu Götze gehabt, der ihn über seine Planungen „auf dem Laufenden gehalten“ habe.

Matthäus glaubt, dass dem Bundestrainer „alles zuzutrauen“ sei, da er ein Trainer sei, der zu den Spielern stehe, denen er die größten Erfolge zu verdanken habe. „Mario gehört allein durch seinen Sieg-Treffer im WM-Finale 2014 zu dieser Kategorie“, meinte Matthäus.

Ballack TV-Experte bei Länderspiel

Der frühere DFB-Kapitän Michael Ballack ist am Mittwoch (20.45 Uhr) beim Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Tschechien in Leipzig als Experte für den TV-Sender RTL im Einsatz. Der 98-malige Nationalspieler wird an der Seite von Moderatorin Laura Wontorra das Spiel analysieren. „Die Partie Deutschland gegen Tschechien ist nicht zuletzt durch den deutschen EM-Sieg 1996 ein Duell mit einer ganz besonderen Historie“, sagte Ballack.

Hoffenheim: Auch Skov positiv getestet

Bei der TSG Hoffenheim (siehe auch früherer Eintrag) sind zwei weitere Corona-Fälle aufgetreten. Wie der Club mitteilte, seien der dänische Nationalspieler Robert Skov (24) und der israelische Stürmer Munas Dabbur (28) bei ihren Auswahlmannschaften positiv getestet worden.

Bei beiden Profis war der Test bei den Kraichgauern am vergangenen Freitag noch negativ ausgefallen. Abwehrspieler Skov habe sich in häusliche Isolation begeben. Laut Vereinsangaben sei er symptomfrei, es gehe ihm gut. Auch Dabbur habe sich in Quarantäne begeben.

Hoffenheim hatte am vergangenen Donnerstag in der Europa League gegen Slovan Liberec (5:0) gespielt, Skov und Dabbur standen in der Startelf. Die Tschechen mussten wegen Corona-Infektionen auf 15 Spieler verzichten.

Zudem wurde ein Mitglied des Stabes der dänischen Nationalmannschaft positiv getestet. Mehrere Spieler und Trainer seien daraufhin isoliert worden, teilte der Verband mit, ohne Namen zu nennen. Am Dienstag sollen weitere Spieler nachnominiert werden.

Vor der Bundesliga-Partie beim VfL Wolfsburg (1:2) am Sonntag war bei Angreifer Jacob Bruun Larsen und einem Mitglied des Betreuerstabes eine Infektion nachgewiesen worden. Beide befinden sich ebenfalls ohne Symptome in häuslicher Isolation.

Mitte Oktober waren die TSG-Profis Andrej Kramaric und Kasim Adams im Anschluss an Länderspiel-Reisen positiv auf Corona getestet worden. Beide sind nach erfolgter Quarantäne in der vergangenen Woche wieder ins Training eingestiegen.

Werder-Boss: "Fatal, wenn alles bliebe, wie es ist"

Werder Bremens Präsident Hubertus Hess-Grunewald hat sich für Veränderungen im Profifußball stark gemacht und die DFL dafür in die Pflicht genommen. „Die DFL ist gut beraten ein deutliches Zeichen zu setzen, dass sie die gesellschaftliche Kritik und die Impulse wahrgenommen hat und Veränderungen auf den Weg bringt“, sagte der 60-Jährige im Interview des „Weser-Kuriers“. „Sie sollte das Signal senden: Wir haben verstanden, die Botschaft ist bei uns angekommen! Das wäre ganz wichtig“, sagte Hess-Grunewald und ergänzte: „Es wäre fatal, wenn am Ende alles bliebe, wie es ist. Dann hätte der Fußball eine große Chance vertan und würde Gefahr laufen, viele Fans zu verlieren.“

Hess-Grunewald glaubt, dass die aus Vertretern aus Fußball, Politik, Wirtschaft und Fanszenen zusammengesetzte Taskforce „Zukunft Profifußball“, deren Arbeitsgruppen sich im August erstmals trafen, auch ohne Beschlussbefugnis eine wichtige Rolle bei Reformen spielen kann. „Dass sich der Fußball diesem Diskurs stellt, ist ein Novum“, sagte er. „Und wenn da Impulse kommen, kann die DFL diese nur schwer ignorieren.“

Hess-Grunewald sieht gegenwärtig die Gefahr, dass Menschen ihre Euphorie und Emotionen rund um den Fußball verlieren, weil sich der Sport zu weit von ihrer Lebenswirklichkeit entferne. „Fußball ist Teil der Gesellschaft, dazu gehört ein soziales und gesellschaftliches Engagement. Dazu gehört auch eine wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Dass die Clubs robuster sein müssen für den Fall finanzieller Einbußen, wie wir sie jetzt durch die Corona-Pandemie erleben.“

Abstiegsplatz: Duisburg stellt Lieberknecht frei

Nach dem Sturz auf einen Abstiegsplatz der 3. Liga hat der langjährige Bundesligist MSV Duisburg am Dienstag seinen Trainer Torsten Lieberknecht freigestellt. Das gab der Verein am Morgen nach der 1:3-Heimniederlage gegen Viktoria Köln bekannt. Die Duisburger, die in der Vorsaison den Aufstieg in die 2. Bundesliga nur knapp verpasst hatten, belegen nach drei Heimniederlagen in Folge nur Rang 17.

Das Spiel gegen Viktoria Köln (1:3) war Lieberknechts letztes als MSV-Trainer.
Das Spiel gegen Viktoria Köln (1:3) war Lieberknechts letztes als MSV-Trainer. © Imago/Eibner

„Die Ergebnisse stimmen nicht, und eine positive Entwicklung haben wir leider auch nicht erkennen können“, sagte Sportdirektor Ivica Grlic: „Das macht diesen Schritt jetzt notwendig.“ Beim Spiel am Samstag bei Türkgücü München werden die Co-Trainer Marvin Compper, Branimir Bajic und Sven Beuckert das Team coachen. Der vierte Co-Trainer Philipp Klug fehlt nach Vereinsangaben aufgrund eines positiven Corona-Tests und befindet sich in häuslicher Quarantäne.

Der neue Chef-Coach soll am Sonntag nach dem Spiel in München vorgestellt werden. Nach Angaben des Magazins „Reviersport“ soll der Favorit Michael Schiele heißen. Der 42-Jährige hatte die Würzburger Kickers in die 2. Liga geführt, musste dann aber nach zwei Spieltagen gehen.

BVB-Bubi Bellingham erstmals im England-Kader

Jude Bellingham (Borussia Dortmund) steht möglicherweise vor seinem Debüt in der englischen Nationalmannschaft. Trainer Gareth Southgate berief den 17-Jährigen in sein Aufgebot für die kommenden Länderspiele der Three Lions gegen Irland, Belgien und Island. Es ist das erste Mal, dass der Mittelfeldspieler im Kader der A-Nationalmannschaft steht.

Ursprünglich war Bellingham in den U21-Kader berufen worden. Weil Southgate aber verletzungsbedingt auf James Ward-Prowse vom FC Southampton und Trent Alexander-Arnold vom FC Liverpool verzichten muss, nominierte er Bellingham am Dienstag nach.

Hoffenheim: "Gesellschaftlichere" Vermarktung

Die TSG Hoffenheim will in der Vermarktung neben sportlichen und finanziellen Gesichtspunkten künftig auch gesellschaftliche Mehrwerte stärker berücksichtigen. „Unsere These ist, dass es sich für alle Beteiligten auszahlt, wenn wir in glaubwürdigen Partnerschaften einen gesellschaftlichen Nutzen und eine Relevanz erzeugen“, sagte Stefan Wagner, Leiter Unternehmensentwicklung der TSG: „Das gilt gleichermaßen für den Sponsor, für die TSG und eben auch für die Gesellschaft.“

Eine Studie unter 1800 Fußballinteressierten habe positive Aspekte dieses Common-Value-Ansatzes gezeigt, teilte der Verein mit. „In dem Experiment konnten wir zeigen, dass sozial verantwortliches und nachhaltiges Engagement der TSG sich positiv auf die Wahrnehmung von Sponsoren der TSG auswirkt“, sagte Studienentwickler Manuel Reppmann von der Universität Mannheim. Nach diesem Credo wolle sich Hoffenheim künftig ausrichten, meinte Geschäftsführer Peter Görlich.

Meppen weiter in Quarantäne: Bayernspiel abgesagt

Der DFB hat coronabedingt ein zweites Spiel des SV Meppen in der 3. Liga abgesagt. Wie der Verband am Dienstag mitteilte, kann die für den 15. November angesetzte Partie der Emsländer beim FC Bayern München II an diesem Termin nicht stattfinden. Wegen zahlreicher positiver Corona-Tests befindet sich der überwiegende Teil der Mannschaft bis zum 17. November in Quarantäne. Zuvor war deswegen bereits die Begegnung der Meppener mit dem SV Waldhof Mannheim abgesagt worden.

Damit sind in der 3. Liga schon sechs Spiele wegen Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 ausgefallen. Für die beiden Meppener Partien sowie die Begegnungen FC Hansa Rostock gegen Türkgücü München, SpVgg Unterhaching gegen SC Verl, Hallescher FC gegen Unterhaching und SC Verl gegen FSV Zwickau gibt es nach DFB-Angaben noch keine Nachholtermine.

Corona-Erkrankung hat Gündogan verändert

Nationalspieler Ilkay Gündogan hat mit Demut auf seine Corona-Infektion zurückgeblickt. „Vor der Corona-Erkrankung habe ich es nicht für voll genommen. Danach hat sich mein Denken geändert. Es macht nicht nur körperlich, auch psychisch etwas mit einem. Man macht sich Sorgen. Alles steht in den Sternen“, sagte Gündogan auf der Pressekonferenz am Dienstag vor dem Länderspiel gegen Tschechien in Leipzig.

Gündogan hatte die Länderspiele im Oktober verpasst, nachdem er sich infiziert hatte. „Die ersten drei, vier Tage waren schlimm. Da waren die stärksten Symptome. Schwierig war der Einstieg wieder ins Training, weil die Krankheit noch drin war“, ergänzte der Mittelfeldspieler von Manchester City, der gegen Tschechien vermutlich als Kapitän auflaufen wird. Gündogan appellierte daran, das Virus ernst zu nehmen. „Wir sollten so vorsichtig wie möglich sein, um die Menschen um uns herum zu schützen.“

Tief berührt habe ihn ein Telefongespräch mit seinem Großvater, der aus Sorge um Gündogan geweint habe. „Ich werde dieses Gespräch niemals vergessen“, sagte Gündogan und fügte mit Blick auf einen möglichen Impfstoff hinzu: „Wir sehnen die Zeit herbei, dass Menschen ins Stadion können. Dafür spielen wir ja auch. Es wäre schön, wenn es schnell passieren würde. Generell ist aber die Gesundheit von allen Menschen wichtig.“

Union Berlin sagt Test gegen Braunschweig ab

Zweitligist Eintracht Braunschweig muss sich für die Zeit der Länderspiel-Pause kurzfristig einen neuen Testspiel-Gegner suchen. Der 1. FC Union Berlin sagte die für Donnerstag vereinbarte Partie gegen die Niedersachsen am Dienstag ab. „Aufgrund der Anzahl an kranken und verletzten Spielern, die bis Donnerstag nicht zurückkommen werden, sowie der Länderspiel-Abstellungen ergibt ein Testspiel aktuell leider keinen Sinn“, wurde Manager Oliver Ruhnert in einer Mitteilung der Berliner zitiert. „Wir bedanken uns bei Eintracht Braunschweig für das Verständnis und werden das Spiel nachholen.“

Desinteresse am DFB-Team: Die Gründe der Fans

Die Kommerzialisierung der Nationalmannschaft ist laut einer Umfrage der Hauptgrund am sinkenden Interesse der Deutschen am Team von Joachim Löw. Dies gaben gut die Hälfte der mehr als 2000 befragten Personen in einer Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Civey für das Nachrichtenportal t-online an. Auch eine unsympathische DFB-Führung (39,7), eine unattraktive Spielweise (35,6) und eine zu hohe Anzahl an Wettbewerben (33,9) wurden als Gründe genannt.

Die Aussortierung der WM-Stars von 2014 wie etwa Mats Hummels, Thomas Müller und Jerome Boateng (20,8) spielte dagegen nur eine untergeordnete Rolle.

Beim Länderspiel gegen die Türkei im Oktober schauten weniger als sechs Millionen Menschen das Spiel im TV. Nach Angaben von RTL, ARD und ZDF war dies seit mindestens 20 Jahren die schlechteste Quote für eine deutsche Länderspiel-Übertragung in den Abendstunden. Auch die Zuschauerzahlen im Stadion waren bei DFB-Spielen vor der Corona-Pandemie zurückgegangen.

Hirn-OP: Maradona macht weiter Fortschritte

Argentiniens Fußball-Idol Diego Maradona macht nach seiner Gehirnoperation in der vergangenen Woche gute Fortschritte. Das bestätigte sein Arzt Leopoldo Luque in Buenos Aires. „Diego ist in der Stimmung, das Krankenhaus schnell zu verlassen“, sagte Luque: „Wir checken gerade, ob das vielleicht schon am Dienstag oder am Mittwoch der Fall sein kann. Die Entwicklung ist sehr zufriedenstellend.“

Der Weltmeister von 1986 war am 3. November in einer Privatklinik in Buenos Aires wegen eines Blutgerinnsels im Gehirn operiert worden. Einen Tag zuvor war Maradona in ein Krankenhaus in La Plata eingeliefert worden, weil er sich unwohl gefühlt hatte – und um ihn medikamentös besser einzustellen, da er seit langem Antidepressiva einnimmt. Bei einem Scan wurde dann das Gerinnsel entdeckt. Maradona wurde daraufhin in die Spezialklinik in der Hauptstadt verlegt.

Maradona war am 30. Oktober 60 Jahre alt geworden. Seine Krankenakte ist lang: So erlitt er bereits zwei Herzinfarkte, erkrankte an Hepatitis und ließ sich wegen Übergewichts einen Magen-Bypass legen. Zudem war Maradona mehrfach wegen Drogensucht in Behandlung. Bis heute nimmt er nach Angaben seiner Ärzte regelmäßig Psychopharmaka ein. Drei Tage nach der OP hatte Dr. Luque eine Entzugstherapie für seinen prominenten Patienten empfohlen: „Was Kokain angeht, ist Diego völlig clean, aber beim Alkohol hat er Rückfälle.“

Belastung: Neuer klagt – und klagt doch nicht

Manuel Neuer hat die hohen Belastungen aufgrund der irrwitzigen Terminhatz angemahnt. „So eine Saison hat es noch nie gegeben und wird es hoffentlich auch nie wieder geben“, sagte der Nationaltorhüter dem Sportbuzzer und fügte an: „Alle Beteiligten wissen, dass es sehr viel ist im Moment. Daher ist die Kommunikation untereinander umso wichtiger – mit den Trainern, den Ärzten und Physios und den Spielern.“

Aufgrund der Vielzahl an Spielen und wenigen Pausen hat sich auch das Training verändert. „Gewisse Trainingsinhalte sind momentan gar nicht mehr möglich. Es gibt Regeneration nach dem Spiel, dann ein bisschen Taktik, Abschlusstraining, und dann steht schon die nächste Partie an. Kleine Turniere oder Spielformen oder Zweikampftraining – das findet gar nicht mehr statt“, sagte der Kapitän des DFB und FC Bayern München.

Klagen will Neuer in Corona-Zweiten aber nicht. „Wir als Spieler sollten uns nicht beschweren, auch wenn wir an der Belastungsgrenze angekommen sind. Wir dürfen – im Gegenteil zu vielen anderen – spielen und sind sehr froh darüber, man muss sich ja nur die Amateurfußballer angucken oder einen Blick in andere Sportarten wagen“, sagte der 34-Jährige.

Trainerbeben bei Brasiliens Top-Vereinen

Die Trainerstühle in Brasiliens Top-Vereinen ruckelten Anfang der Woche mal wieder heftig: Zunächst entließ der amtierende Meister CR Flamengo seinen spanischen Coach Domenec Torrent, der als langjähriger Assistent von Pep Guardiola unter anderem auch in der Bundesliga bei Bayern München auf der Bank saß. Dann musste Spitzenreiter SC Internacional seinen argentinischen Übungsleiter Eduardo Coudet freistellen.

Torrent (58) war erst Ende Juli als Nachfolger des zu Benfica Lissabon abgewanderten Jorge Jesus in Rio de Janeiro verkündet worden, musste aber nach nur einem Sieg aus den letzten fünf Punktspielen und zwei deftigen Niederlagen in Folge den Hut nehmen. Ex-Nationaltorhüter Rogerio Ceni soll den Tabellendritten nun in bessere Zeiten führen.

Coudet (46) war im Dezember 2019 nach Porto Alegre gekommen, bat aber wegen eines Angebots des spanischen Erstligisten Celta Vigo um vorzeitige Auflösung seines Vertrages. Internacional führt die Liga zur Halbzeit mit einem Zähler Vorsprung auf die punktgleichen Verfolger Atletico Mineiro und Flamengo an.

Matthäus: Kimmich kommt "gefräßiger" zurück

Nach Ansicht von Rekordnationalspieler Lothar Matthäus (59) wird Bayern Münchens Mittelfeldspieler Joshua Kimmich gestärkt aus seiner Verletzung zurückkehren. „So wie ich diesen jungen Mann einschätze, wird er nach der Zwangspause noch gefräßiger, motivierter und stärker zurückkommen, als er es ohnehin schon ist. Er ist unersetzbar und steht wie kein Zweiter für die neue deutsche Fußballer-Generation“, schrieb Matthäus in seiner Kolumne auf skysport.de.

Kimmich hatte sich im Bundesliga-Gipfel bei Borussia Dortmund (3:2) am Sonnabend eine nicht näher definierte Verletzung am rechten Außenmeniskus zugezogen und wurde bereits operiert. Der Rekordmeister rechnet im Januar mit einer Rückkehr des 25-Jährigen.

Matthäus würdigte Kimmich als „Leader, wie er im Buche steht“, er werde Bayern-Trainer Hansi Flick und Bundestrainer Joachim Löw „gleichermaßen fehlen, denn sie haben keinen anderen mit seinen Qualitäten“, betonte Matthäus. Bei den Bayern würde Matthäus den Nationalspieler durch David Alaba ersetzen. „Er kann diese Position spielen. Er hat stets betont, dass dies seine Lieblings-Job auf dem Feld ist“, schrieb Matthäus.

Magdeburg: Schork startet mit Begnadigung

Seine erste Amtshandlung war die Begnadigung der suspendierten Sören Bertram und Jürgen Gjasula: Magdeburgs neuer Sportdirektor Otmar Schork hat bei seiner offiziellen Vorstellung den Zusammenhalt beim Drittligisten 1. FC beschworen. „Wir müssen alle Eitelkeiten zurückstellen und einen Teamspirit entwickeln“, sagte der 63-Jährige am Dienstag. Schork unterschrieb einen Vertrag bis 2022, der für die 2. Bundesliga und die 3. Liga gilt. Bei Klassenerhalt soll Schork die Position des Geschäftsführers Sport in der Profiabteilung des Vereins übernehmen.

Zur Vorstellung beschwor der neue Mannn den Zusammenhalt im Club. „Wir müssen alle Eitelkeiten hinter den Verein zurückstellen und einen Teamspirit entwickeln“, sagte er. Seit dem ersten Kontakt zum Verein im September „habe ich mich immer intensiver mit dem Verein beschäftigt. Und hier in Magdeburg habe ich beim Spiel gemerkt, welche Liebe zum Verein hier herrscht“, beschrieb Schork den Werdegang seiner Verpflichtung.

Zuletzt arbeitete Schork von 2011 bis 2019 als Geschäftsführer Sport beim SV Sandhausen, stieg dabei in die 2. Bundesliga auf und etablierte sich mit dem Verein im Unterhaus des deutschen Fußballs.

Nationalspieler Gosens will Psychologe werden

Nationalspieler Robin Gosens plant schon jetzt seine Zukunft außerhalb des Fußballs – als Psychologe. „Für mich steht fest, dass ich mit dem Fußball erst mal nichts mehr an der Mütze haben will, wenn das hier vorbei ist“, sagte der 26-Jährige im Interview mit Sport1. Stattdessen wolle er sein Bachelorstudium abschließen „und meinen Master in Sportpsychologie drauflegen“.

Gosens Fernziel: „Eine psychologische Praxis aufmachen, um Menschen zu helfen, die Probleme mit Druck und Angst haben. Ich bin selbst in einem Business, wo Einwirkungen von außen dazukommen. Deswegen habe ich ein gutes Gesamtpaket, um Menschen helfen zu können.“

Schon jetzt bemühe er sich in seiner Freizeit stets darum, in seinem Studium voranzukommen – auch im Kreise der Nationalmannschaft. „Ich habe immer etwas zu tun, versuche die Studienbriefe durchzuarbeiten und Hausarbeiten zu schreiben. Denn wir haben im Mannschaftshotel oft Leerlauf“, sagte der Profi von Atalanta Bergamo. Während ein Großteil seiner Mitspieler auf die Spielekonsole schwöre, habe er „ein, zwei Bücher im Gepäck, die ich immer schaffe durchzulesen“. Wenn er keine Fachliteratur liest, dann Thriller. Am liebsten jene von Bestsellerautor Sebastian Fitzek. Von ihm habe er „fast alles“ gelesen.

Seinem Studium sei es geschuldet, „dass ich viele Dinge lese, die mit dem Kopf zu tun haben“, meinte Gosens: „Mentale Geschichten gefallen mir, um noch mehr über mich selbst und meine Gedanken zu lernen.“ Er halte Selbstreflexion für „essenziell, um sich als Persönlichkeit weiterzuentwickeln“.

Zwickau schickt Mitarbeiter in Kurzarbeit

Drittligist FSV Zwickau hat für die Mitarbeiter der Geschäftsstelle und des Nachwuchsleistungszentrums wieder Kurzarbeit eingeführt. Das teilte der Verein am Dienstag auf Twitter mit. Grund sind neben den coronabedingten Einschränkungen auch die Geisterspiele in der 3. Liga, die zu Einnahmeausfällen führen. Die Geschäftsstelle des FSV bleibt bis Weiteres geschlossen, heißt es in der Mitteilung.

Hecking: Noch keine Entwicklung in Nürnberg

Nach dem verpatzten Saisonauftakt mit nur sieben Punkten und Platz 16 in der Zweiten Bundesliga sieht Sportvorstand Dieter Hecking beim 1. FC Nürnberg in dieser Saison noch keine gravierenden Verbesserungen. „Eine klare Weiterentwicklung kann doch noch gar nicht zu sehen sein. Dafür wären auch positive Ergebnisse elementar. Wenn sich diese nicht einstellen, wird es ein zähes Ringen bleiben“, sagte Hecking in einem Interview bei „bild-online.de“.

„Uns fehlen einfach die drei Punkte aus dem Braunschweig-Spiel. Insofern weigere ich mich, von Woche zu Woche immer die Fragen nach dem nächsten Entwicklungsschritt zu beantworten. Innerhalb von ein, zwei Wochen ändert sich im Fußball nichts Grundsätzliches, dafür ist das Thema viel zu komplex“, sagte der 56 Jahre alte Hecking.

Läuft noch nicht beim Club: Nürnbergs neuer Sportvorstand Dieter Hecking.
Läuft noch nicht beim Club: Nürnbergs neuer Sportvorstand Dieter Hecking. © Imago/Zink

Die Mannschaft ringe um ein Erfolgserlebnis. „Wenn sich dieses einstellt, wird auch die Leichtigkeit zurückkommen. Wir können unseren eingeschlagenen Weg nur dann weiter gehen, wenn auch alle Spieler stabilere Leistungen bringen“, führte Hecking weiter aus. Er könne nachvollziehen, dass viele Club-Sympathisanten sich zu diesem Zeitpunkt mehr erhofft hätten. „Aber es hilft uns nicht, diese zum Teil berechtigte Kritik zu stark an uns heranzulassen. Das fördert auch nicht das Selbstvertrauen der Mannschaft“, sagte der Sportvorstand.