Aktuelle Meldungen, heiße Gerüchte, scharfe Zitate, Verletzungen und Transfergeflüster. Der Fußball-Ticker hält Sie auf dem Laufenden.

Der Fußball-Ticker am Dienstag, den 13. Oktober 2020:

Corona-Fall bei Holstein Kiel: Training am Dienstag abgesagt

Beim Fußball-Zweitligisten Holstein Kiel hat es am Dienstag einen Corona-Fall gegeben. Wie der Club am Abend mitteilte, wurden nach dem positiven Testergebnis die beiden angesetzten Trainingseinheiten vorsorglich abgesagt. „Bei einer kurzfristig veranlassten Nachtestung wurden die betroffene Person sowie zwei potentielle Kontaktpersonen aus dem Mannschafts- und Funktionskreis jeweils negativ getestet“, hieß es in einer Mitteilung des Vereins.

Ob es sich um einen Spieler oder ein Mitglied des Funktionsteams handelt, ist derzeit nicht bekannt. Die Person befinde sich aber auf Anordnung des Gesundheitsamts aktuell in Quarantäne. Die „Störche“ sollen am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) bei den Würzburger Kickers antreten. Ob der Corona-Fall Auswirkungen auf die Partie hat, steht noch nicht fest: „Die KSV Holstein befindet sich in engem Austausch mit den zuständigen Behörden sowie der DFL Deutsche Fußball Liga“, teilte der Verein mit.

Superstar Cristiano Ronaldo an Corona erkrankt

Superstar Cristiano Ronaldo ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der 35-Jährige von Juventus Turin zeige keine Krankheitssymptome und ihm gehe es gut, teilte der portugiesische Verband am Dienstag auf seiner Internetseite mit. Ronaldo werde nicht beim Nations-League-Spiel Portugals gegen Schweden am Mittwoch dabei sein.

Taskforce nimmt mit St.-Pauli-Torwart die Arbeit auf

Die „Taskforce Zukunft Profifußball“ der Deutschen Fußball Liga hat am Dienstag mit ihren Beratungen begonnen. Mit dabei war auch Robin Himmelmann vom FC St. Pauli. Der Torhüter, der deshalb beim Training des Kiezclubs fehlte, ist neben Andreas Luthe (Union Berlin) einer von zwei aktiven Profis, die dem Gremium angehören. „Einen so breitgefächerten Dialog über Grundsatzthemen des deutschen Profifußballs hat es noch nie gegeben“, sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert. „Die Arbeitsgruppen werden sich mit Fragestellungen zu einigen äußerst relevanten Aspekten an der Schnittstelle von Sport, Wirtschaft und Gesellschaft beschäftigen.“

Insgesamt sind 36 Experten aus Sport, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft in drei Arbeitsgruppen berufen worden. Die nächsten Treffen sind am kommenden Sonnabend und am 27. Oktober vorgesehen.

Mehr gesellschaftliche Verantwortung, besseres Wirtschaften der Clubs, mehr Chancengleichheit in der Bundesliga, größere Einbindung der Fans - das sind zentrale Forderungen, die für einen Wertewandel im Profigeschäft sorgen sollen.

Mit den Ergebnissen der Arbeitsgruppen beschäftigt sich danach die DFL-Mitgliederversammlung. Die Bundesliga ist in Corona-Zeiten zum Handeln gezwungen, da die wirtschaftlichen Folgen massiv sind und der Fußball mit seinen Millionen-Gehältern und wahnwitzigen Ablösesummen an gesellschaftlichem Ansehen verliert.

Uefa-Präsident glaubt an EM mit Publikum

Uefa-Präsident Aleksander Ceferin geht fest von einer Durchführung der Fußball-EM im kommenden Sommer mit Fans aus. „Derzeit planen wir die EURO genau so, wie wir sie uns wünschen“, sagte der Chef der Europäischen Fußball-Union im Interview mit sportschau.de. Jedoch sei die Uefa auch auf andere Szenarien „gut vorbereitet“, wie der Slowene versicherte.

„Wir könnten verschiedene Sachen umsetzen. Wir haben Überlegungen wie wir es mit Fans machen, ohne Fans, mit 30, 50 oder 70 Prozent“, sagte Ceferin. Die eigentlich für dieses Jahr vorgesehene Europameisterschaft war aufgrund der Corona-Pandemie in den kommenden Sommer verlegt worden, auch 2021 soll sie in zwölf verschiedenen Ländern stattfinden. Einer dieser Spielorte ist München. „Aber theoretisch“, sagte Ceferin, „könnten wir die Euro in zwölf Ländern, in elf Ländern, in zehn Ländern, in drei Ländern oder in einem austragen.“

Die Idee der paneuropäischen EM sei „symbolisch eine nette Sache, aber für uns keine einfache Aufgabe, auch unabhängig von der Pandemie“, sagte der 53-Jährige, betonte aber: „Ich bin mir sicher, die Euro wird nächstes Jahr gespielt.“

DFL will TV-Übertragungen trotz Corona gewährleisten

Die Deutsche Fußball Liga reagiert mit Blick auf die TV-Übertragungen des nächsten Bundesliga-Spieltages auf die zunehmende Zahl der Corona-Risikogebiete in Deutschland und mögliche Einschränkungen auch für Journalisten. „Angesichts der jüngsten pandemischen Entwicklung auch in Deutschland befasst sich die „Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb“ derzeit intensiv mit dem Ablauf bezüglich der Zulassung der im medizinisch-hygienischen Arbeitsschutz-Konzept berücksichtigten Personengruppen zu den Stadien“, hieß es in einer Stellungnahme der DFL am Dienstag. Zuerst hatte der „Kicker“ darüber berichtet.

Die DFL erwägt nach dpa-Informationen, mit praktischen Lösungen dem möglicherweise größeren Infektionsrisiko in den Stadion zu begegnen. Neben dem bei Spielen schon üblichen Formular für alle Personen, die in den Stadien im Einsatz sind, könnte eine zusätzliche Erklärung von jenen aus Risikogebieten hinzukommen, in denen sie verpflichtet werden, immer eine Maske zu tragen und die anderen Hygieneregeln strikt einzuhalten. Schnelltests vor dem Zutritt in die Arenen seien hingegen nicht geplant.

Schon bei mehr als 35 Neuinfektionen je 100 000 Einwohnern ist in dem Konzept der DFL das Level „hoch“ erreicht. Diese Stufe hat auch Auswirkungen auf Höchstgrenzen in den einzelnen Bereichen eines Stadions. So dürfen im Vergleich zur mittleren Stufe nur vier statt fünf Schiedsrichter in den Innenraum, Funktionsteams dürfen nur 20 statt 26 Mitglieder umfassen. Auch die Zahl der Ballholer, Sanitäter, Ordner und Greenkeeper sinkt beispielsweise.

Daum kritisiert Außendarstellung des DFB

Das schwindende öffentliche Interesse an der Fußball-Nationalmannschaft ist nach Einschätzung von Christoph Daum nicht nur auf die zuletzt durchwachsenen sportlichen Leistungen des DFB-Teams zurückzuführen. „Das liegt nicht daran, dass wir 3:3 gegen die Türkei mit einer B-Mannschaft spielen. Der Grund liegt darin, dass der gesamte DFB in den vergangenen drei, vier Jahren kein sympathisches Bild abgegeben hat“, sagte der ehemalige Bundesliga-Trainer dem „Kölner Stadt-Anzeiger“

Daum verwies auf das „schlechte Krisenmanagement“ des Verbandes in diversen Affären der vergangenen Jahre. „Das zeichnet kein gutes Bild vom Gesamtzustand des DFB – und dazu gehört auch die Nationalmannschaft“, kommentierte der 66 Jahre alte Daum.

Mit Kritik an der Arbeit von Bundestrainer Joachim Löw hielt sich Daum zurück: „Jogi Löw baut eine neue Mannschaft auf und muss viel ausprobieren. Im Augenblick werden alle Maßnahmen von ihm bedingt durch das schlechte Abschneiden bei der WM 2018 äußerst kritisch beäugt. Und so bekommt plötzlich ein Wettbewerb wie die Nations League, der eigentlich überflüssig ist, eine Bedeutung, die ich nicht nachvollziehen kann.“

Gleichwohl sei das Ende der Löw-Amtszeit beim DFB absehbar: „Jogis Vertrag läuft bis 2022. Wir sollten ihn unterstützen. Ich gehe davon aus, dass danach die Sache beendet ist. Daher gibt es jetzt einen Vorlauf, um einen möglichen Kandidaten zu suchen.“

Premier-League-Reform soll Frauenfußball fördern

Die erwogenen Reformen der Premier League sollen offenbar auch massive Investitionen in den englischen Frauenfußball beinhalten. Wie der Telegraph zum Projekt „Big Picture“ berichtet, sollen laut dem neuesten Entwurf ab der Saison 2022/2023 jährlich 51 Millionen Pfund (56,3 Millionen Euro) in die obersten beiden Frauen-Ligen, den FA Cup der Frauen sowie in den Frauen-Amateurfußball fließen.

Die Gelder sollen aus den FA-Cup-Einnahmen der Männer stammen. Angedacht ist laut Bericht auch eine neue Frauen-Liga, die unabhängig vom Verband und der Premier League operieren soll. Die englische Women's Super League ist seit 2018 eine Profiliga und hat unlängst US-Superstars wie Alex Morgan (Tottenham Hotspur) und Rose Lavelle (Manchester City) sowie die Bundesliga-Torschützenkönigin Pernille Harder (FC Chelsea) angelockt.

Die in den Medien kolportierten Premier-League-Reformpläne beinhalten unter anderem eine Reduzierung von 20 auf 18 Klubs, die Einführung von Relegationsspielen und die Abschaffung des Ligapokals sowie des Supercups. Die treibenden Kräfte sollen Meister FC Liverpool und Manchester United sein.

Ex-Trainer Wenger setzt sich für Özil ein

Der langjährige Arsenal-Trainer Arsène Wenger wünscht sich eine Rückkehr von Mesut Özil auf den Platz. Der deutsche Fußball-Weltmeister von 2014 spielt in dem Londoner Club unter Trainer Mikel Arteta derzeit keine Rolle mehr. „Man muss einen Weg finden, ihn wieder einzubeziehen“, sagte Wenger, der den 31-Jährigen einst von Real Madrid zu Arsenal geholt hatte, der britischen BBC.

Die Karriere von Mesut Özil stagniert seit Monaten. Mit Glück schafft es der Ex-Nationalspieler beim FC Arsenal auf die Bank
Die Karriere von Mesut Özil stagniert seit Monaten. Mit Glück schafft es der Ex-Nationalspieler beim FC Arsenal auf die Bank © dpa

Den jetzigen Zustand bezeichnete Wenger als Verschwendung. „Zum einen, weil er in den Jahren ist, in denen ein Spieler mit seinem Talent am produktivsten ist. Und es ist auch eine Verschwendung für den Club, weil er ein Supertalent ist, ein kreatives Talent, das im letzten Drittel den tödlichen Pass kreieren kann“, erklärte der 70 Jahre alte Franzose.

Dass Özil sportlich derzeit keine Rolle mehr spielt, hängt für Wenger auch mit dem bevorzugten Fußball-Stil mit schnellem Gegenpressing und schnellem Umschalten zusammen. Dadurch sei für Spieler wie Özil kein Platz mehr. „Obwohl man nicht vergessen darf, wer dieser Junge ist. Ein Weltmeister, der bei Real Madrid gespielt hat.“

Özil hat bei Arsenal noch einen Vertrag bis zum kommenden Sommer und will diesen erfüllen. Für den Europapokal wurde der zuletzt im März eingesetzte Mittelfeldspieler jedoch nicht gemeldet. Aus der Nationalmannschaft war Özil nach dem WM-Vorrunden-Aus 2018 zurückgetreten. Vor dem Turnier hatte er sich mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan fotografieren lassen. Dies hatte für großen Wirbel gesorgt.

Nationalspieler glänzen als Ratefüchse

Bei welcher Sportart stehen Angreifer und Verteidiger desselben Teams in der Regel nicht gleichzeitig auf dem Feld? Für die Fußball-Nationalspieler Niklas Süle und Lukas Klostermann war diese Frage bei einer Sondersendung der Quiz-Show „Wer wird Millionär?“ kein Problem - und sie antworteten richtig mit American Football. Der Bayern-Spieler und der Leipzig-Profi erspielten im Vergleich mit den beiden anderen Fußball-Duos den höchsten Betrag in der RTL-Spezialausgabe, die am Montagabend ausgestrahlt wurde.

Ein Zweikampf der besonderen Art: Die Nationalspieler Joshua Kimmich (M.) und Leon Goretzka (l.) wurden von Moderatoren-Legende Günther Jauch in die Mangel genommen.
Ein Zweikampf der besonderen Art: Die Nationalspieler Joshua Kimmich (M.) und Leon Goretzka (l.) wurden von Moderatoren-Legende Günther Jauch in die Mangel genommen. © dpa

Hilfe benötigten die beiden Profis bei der Frage, wie viel Pfand eine Kiste mit 24 Bierflasche einbringt - die richtige Antwort 3,42 Euro wusste dafür ein Joker im Studio. Schluss war erst bei der Frage: Welches Instrument gibt in der Regel den Ton an, wenn sich ein großes Orchester einstimmt? Oboe wäre richtig gewesen - aber immerhin erspielten Süle und Klostermann 125 000 Euro für den guten Zweck.

Leon Goretzka und Joshua Kimmich erspielten 64 000 Euro, Kevin Trapp und Oliver Bierhoff 32 000 Euro. Zusammen mit den Gewinnen der Zusatzjoker kamen die fünf Fußball-Nationalspieler und DFB-Direktor Bierhoff auf insgesamt 222 500 Euro. Das Geld wird gespendet. Die Sendung mit Quizmaster Günther Jauch war am vergangenen Mittwoch vor dem Test-Länderspiel gegen die Türkei aufgezeichnet worden.

Den Großteil des Geldes erhält nach RTL-Angaben die „Treuhandstiftung der DFB-Stiftung Egidius Braun“. 50 Prozent des Gewinns von Goretzka und Kimmich gehen an ihre selbst initiierte Spendenaktion „We Kick Corona“. Süle und Klostermann geben die Hälfte des von ihnen gewonnen Geldes an den „RTL-Spendenmarathon – Wir helfen Kindern“ und an die „Elternhilfe für krebskranke Kinder Leipzig e.V.“. Trapp und Bierhoff unterstützen unter anderem die „DFB Mexiko-Hilfe“.

Matthäus will sich mit dem Bundestrainer aussöhnen

Der deutsche Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus hat nach seiner jüngsten Kritik an der Taktik von Bundestrainer Joachim Löw versöhnliche Töne angeschlagen. „Wenn wir uns das nächste Mal über den Weg laufen, trinken wir auch wieder einen Kaffee miteinander und wechseln mit Sicherheit nicht die Straßenseite“, schrieb der ehemalige Fußball-Profi in seiner Kolumne für den TV-Sender "Sky". „Meine Kritik hat nie persönlich mit Löw zu tun. Es geht dabei nie um den Menschen, sondern nur um fußballerische Inhalte.“

Matthäus hatte nach dem 3:3 gegen die Türkei am vergangenen Mittwoch die Personalauswahl des Bundestrainers und auch taktische Fehler bei den Einwechslungen kritisiert.Löw hatte zu Matthäus' Kritik gesagt: „Ich bin Lothar auch nicht böse. Er analysiert ja schon lange Spiele. Grundsätzlich schätze ich seine Meinung schon, er macht sich Gedanken.“

Zum 2:1 der DFB-Auswahl in der Nations League am Samstagabend gegen die Ukraine hatte Matthäus sich nicht geäußert. „Das hätte ich übrigens auch aus der Toskana machen können, wenn ich es für nötig gehalten hätte, aber es war erstmal alles zu dieser Thematik gesagt“, schrieb der Rekordnationalspieler. Er hatte sich am Wochenende in Italien mit mehreren Weltmeister von 1990 getroffen.