Aktuelle Meldungen, heiße Gerüchte, scharfe Zitate, Verletzungen und Transfergeflüster. Der Fußball-Ticker hält Sie auf dem Laufenden.

Der Fußball-Ticker am Freitag, den 9. Oktober 2020:

Bundeskanzlerin stellt weitere Geisterspiele in Aussicht

Angesichts der deutlich steigenden Corona-Infektionen hat Bundeskanzlerin Angela Merkel wieder Geisterspiele im Fußball ins Gespräch gebracht. „Man kann überlegen, ob man bei Fußballspielen wieder weniger Leute oder gar keine reinlässt“, sagte die CDU-Politikerin nach einem Treffen mit den Bürgermeistern von elf Großstädten am Freitag.

Aktuell sieht die Absprache der Bundesländer vor, dass die Stadien bis zu 20 Prozent der Kapazität mit Zuschauern gefüllt werden dürfen, solange die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz nicht über 35,0 steigt. Nach den Zahlen des Robert Koch-Instituts von Freitagmorgen dürften acht der 18 Erstligisten keine Fans in ihre Arenen lassen, weil sie mehr als 35 Corona-Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner verzeichneten.

Die Stadt München entschied am Freitag, dass der FC Bayern aus diesem Grund drei weitere Heimspiele vor leeren Rängen austragen muss: das Pokalspiel gegen den Fünftligisten 1. FC Düren am Donnerstag (20.45 Uhr/Sport1), den Gruppenauftakt in der Champions League gegen Atletico Madrid am 21. Oktober und drei Tage später das Bundesligaspiel gegen Eintracht Frankfurt. Auch die Bundesligisten Hertha BSC, Werder Bremen, Eintracht Frankfurt, 1. FC Köln, Bayer Leverkusen, Schalke 04 und VfB Stuttgart wären aktuell betroffen. In der 2. Liga dagegen liegt die Inzidenz laut RKI in allen Städten unter dem Grenzwert.

Der FC St. Pauli hat seine Fans bereits informiert, dass die Heimpartie gegen den 1. FC Nürnberg am übernächsten Montag womöglich ohne Publikum stattfinden könnte.

FC St. Pauli für nachhaltiges Arbeiten ausgezeichnet

Sechs deutsche Bundesligaclubs sind in Kooperation mit der Schweizer Organisation sustainable-sports für ihre Nachhaltigkeit zertifiziert worden. Dabei erreichte Erstligist VfL Wolfsburg die höchste Punktzahl, ausgezeichnet wurden aber auch die Ligarivalen Werder Bremen, VfB Stuttgart und Bayer Leverkusen sowie die Zweitligisten FC St. Pauli und SC Paderborn.„Dieser Erfolg macht uns sehr stolz. Nachhaltigkeit ist ein Thema, das uns nicht nur in der Außendarstellung wichtig ist“, sagte VfL-Geschäftsführer Michael Meeske.

München verbietet bis 25. Oktober Zuschauer bei Fußballspielen

In München dürfen bis einschließlich 25. Oktober keine Fußballspiele vor Zuschauern stattfinden. Dies beschloss der Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) unter dem Vorsitz von Oberbürgermeister Dieter Reiter am Freitag. Betroffen sind davon zunächst an diesem Sonnabend die Drittligaspiele zwischen Türkgücü München und dem SV Wehen Wiesbaden sowie dem TSV 1860 und dem VfB Lübeck (14 Uhr/MagentaSport).

Auch der FC Bayern wird drei weitere Heimspiele vor leeren Rängen austragen müssen: das Pokalspiel gegen den Fünftligisten 1. FC Düren am Donnerstag (20.45 Uhr/Sport1), den Gruppenauftakt in der Champions League gegen Atletico Madrid am 21. Oktober und drei Tage später das Bundesligaspiel gegen Eintracht Frankfurt. Betroffen sind auch die zweite und die Frauen-Mannschaft des FC Bayern. Oberbürgermeister Reiter erklärte, die nunmehr langfristige Einschränkung solle Ungewissheiten verhindern: „Nur so können wir vermeiden, dass wieder für alle besonders ärgerliche, kurzfristige Absagen nötig werden könnten. Außerdem ist so auch eine Gleichbehandlung aller Vereine sichergestellt. Wir sind jetzt alle gefordert, damit wir das Infektionsgeschehen in unserer Stadt im Griff behalten können.“

Türkgücü und Sechzig war am Mittwoch zunächst die Zulassung von Zuschauern bis zu zehn Prozent der Kapazität des Stadions gestattet worden. An diesem Tag lag die Inzidenzzahl für Corona-Neuinfektionen mit 34,7 knapp unter dem relevanten Signalwert von 35. Am Donnerstag allerdings meldete das Robert-Koch-Institut für die bayerische Landeshauptstadt einen Wert von 36,45, am Freitag sprang er auf die Marke von 42,4.

Das Spiel des Aufsteigers Türkgücü gegen den Zweitliga-Absteiger Wehen Wiesbaden ist das erste seit dem 17. Mai 2012 im Olympiastadion, als Olympique Lyon im Endspiel der Champions League der Frauen den 1. FFC Frankfurt besiegte. Das bislang letzte Spiel zweier Männer-Mannschaften gewann der FC Bayern am 14. Mai 2005 gegen den 1. FC Nürnberg in der Bundesliga 6:3.

Neue Corona-Fälle: Drittliga-Spiel des MSV Duisburg fällt aus

Das für Freitagabend angesetzte Spiel in der 3. Fußball-Liga zwischen dem MSV Duisburg und dem 1. FC Saarbrücken findet nicht statt. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) sagte die Partie wenige Stunden vor Anpfiff ab. Grund sind zwei weitere und damit insgesamt vier Coronafälle im MSV-Team. Allen Erkrankten gehe es „gut“, teilten die Duisburger mit. Ein neuer Spieltermin steht noch nicht fest.

Die Testreihe am Donnerstag, die dritte innerhalb von fünf Tagen, erbrachte zwei weitere positive Tests. Bereits zuvor hatten sich zwei infizierte Spieler in Selbstisolation befunden. Nun verfügte das zuständige Gesundheitsamt für die komplette Mannschaft von Trainer Torsten Lieberknecht eine häusliche Quarantäne. Über die Dauer der Maßnahme ist noch keine Entscheidung gefallen.

Es ist die erste coronabedingte Absage in der laufenden Drittliga-Saison. In der 2. Bundesliga hatte bereits die Partie des dritten Spieltags zwischen dem Hamburger SV und Erzgebirge Aue wegen Corona auf den 21. Oktober verlegt werden müssen.

Union Berlin kritisiert Gesangsregeln für das Stadion

Nach eigentlich untersagten Fan-Gesängen bei einem Testspiel des 1. FC Union Berlin erwarten die Vereinsverantwortlichen des Fußball-Bundesligisten einem Medienbericht zufolge keine Konsequenzen. Kommunikations-Geschäftsführer Christian Arbeit kritisierte vielmehr beim Sender RBB: „Die Frage ist: Bleiben eigentlich die Regeln nachvollziehbar für die Menschen oder kommen wir langsam an seltsame Grenzen.“

Am vergangenen Freitag, als Union mit 4:1 das Bundesligaspiel gegen den FSV Mainz 05 gewonnen hatte, seien die Fangesänge noch erlaubt gewesen. „Und es sind ja keine anderen Menschen, die fünf Tage später hier sind, ein ganz ähnliches Erlebnis erleben und sich viel Mühe geben, alle bisher bekannten Regeln einzuhalten“, meinte Arbeit und kritisierte: „Singen in geschlossenen Räumen ist bei Abstand nach wie vor erlaubt, Singen im Freien plötzlich nicht mehr.“

Vor 1795 Zuschauern gelang der Mannschaft von Trainer Urs Fischer auch am Donnerstagabend wieder ein 4:1-Erfolg. Gegner war Zweitligist Hannover 96. Dabei hatten die Anhänger der Köpenicker auch wieder gesungen.

Unter Paragraph 5 der sechsten Corona-Infektionsschutzverordnung heißt es allerdings unter Punkt neun: „Fan-Gesänge und Sprechchöre sind zu unterlassen.“ Union-Kommunikationschef Arbeit: „Wir haben ja niemanden aufgefordert, hier zu singen.“

DFB-Gegner vermeldet weitere Corona-Fälle

Die ukrainische Nationalmannschaft hat vor dem Nations-League-Spiel gegen die DFB-Auswahl am Sonnabend (20.45 Uhr/ARD) in Kiew weiter große Personalsorgen. Mit Abwehrspieler Mykola Matwijenko und Stürmer Junior Moraes (beide Schachtjor Donezk) wurden zwei weitere Nationalspieler positiv auf das Coronavirus getestet. Das Duo muss für die Begegnungen mit der deutschen Elf und Spanien (Dienstag) passen.

Damit summiert sich die Anzahl der Ausfälle laut Verbandsangaben auf 14 (!) Profis, sechs fehlen wegen positiver Corona-Befunde. Weil in Georgij Buschtschan nur noch ein Torwart zur Verfügung steht, nominierte Nationaltrainer Andrej Schewtschenko seinen Namensvetter Mykyta Schewtschenko (Zorya Lugansk) nach.

Ebenfalls neu zum Team nach dem desaströsen 1:7 in Paris gegen Weltmeister Frankreich, der mit Abstand höchsten Niederlage der ukrainischen Länderspielgeschichte, sind drei Profis von Schachtjor Donezk gestoßen: Viktor Kowalenko und Romero Marlos legten negative Tests ab und konnten die Quarantäne verlassen, ihr Teamkollege Walerij Bondar wurde nachnominiert.

Stammtorwart Andrej Pjatow und Mittelfeld-Chef Taras Stepanenko sind schon länger infiziert, vor dem Test in Frankreich wurden zudem die beiden Ersatztorhüter Andrej Lunin und Jurij Pankiw positiv getestet. Stars wie Alexander Sintschenko (Manchester City) oder Jewgeni Konopljanka (Donezk) fehlen verletzt.

Union-Profi Gentner wird zum Studenten

Mittelfeldspieler Christian Gentner vom 1. FC Union Berlin will mit dem am Montag startenden neuen Lehrgang „Management im Profifußball“ die Weichen für die Zeit nach seiner aktiven Laufbahn stellen. „Der Fußball war immer Mittelpunkt meines Lebens und wird es auch bleiben“, sagte der 35-Jährige. „Ich habe ja schon öfter gesagt, dass ich ihm später in anderer Funktion erhalten bleiben will. Welche das wird und ob ich mir nach dem aktiven Teil erst noch eine kurze Auszeit nehme, werden wir sehen.“

Noch denke er zwar nicht an ein Karriereende und er sei auch „kein Student, der nebenher Fußball spielt, sondern andersrum“, betonte Gentner. Er siehe „dieses Pilotprojekt“ aber als „riesige Chance“. Der Schwabe ist der einzige noch aktive Profi unter den 14 Teilnehmern des vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Deutschen Fußball Liga (DFL) ins Leben gerufenen Kurses, der sich über eineinhalb Jahre erstreckt und künftige Sportverantwortliche in den Clubs der oberen drei Ligen auf ihre bevorstehenden Aufgaben vorbereiten soll. Auch die Ex-Nationalspieler Stefan Kießling, Sascha Riether und Marcel Schäfer nehmen an dem Kurs teil.

„Ich glaube, dass ein klassisches Sportmanagement-Studium nicht das hergibt, was es speziell im Profifußball braucht. Der wird immer komplexer“, sagte Gentner. „Die Verantwortung und der öffentliche Druck sind enorm. Das Geschäft hat viele Spielregeln, die du als Außenstehender nicht kennst.“ Der Lehrgang ist in die Bereiche Bundesliga-Know-how, sportliches Know-how und Management-Know-how gegliedert. Unter anderem stehen Themen wie Sportrecht, Lizenzierung, Scouting, Kaderplanung und Leadership auf dem Lehrplan.

Suarez weinte nach Barcelona-Abschied

Nach seinem ersten Tor in der Qualifikation für die Fußball-WM 2022 ließ Uruguays Stürmer Luis Suárez seinem Ärger über den Abschied vom FC Barcelona freien Lauf. „Es waren Tage, an denen ich wegen der Situation, in der ich lebte, geweint habe“, sagte der 33-Jährige, der am Donnerstag im Spiel gegen Chile (2:1) einen Elfmeter zum 1:0 in der 39. Minute verwandelt hatte.

Die Tage vor seinem Wechsel zu Atlético Madrid habe er unter Tränen verbracht, weil er sich vom FC Barcelona ungerecht behandelt fühlte. Er wollte zwar keine schmutzige Wäsche waschen, aber „separat zum Training geschickt zu werden, weil du nicht zu den 22 Spielern gehörst ... Meine Frau war diejenige, die mich mit gesenktem Kopf verärgert sah“, räumte er nun ein.

Bei seinem Debüt bei Atlético hatte sich der Stürmer-Star am 27. September gleich mit zwei Toren beim 6:1 über den FC Granada eingeführt. Das habe seine Schmerzen etwas gelindert, gab er zu. In Barcelona hatte Suárez seit 2014 insgesamt 13 Titel gewonnen, darunter vier Meisterschaften und die Champions League 2015. Der neue Coach Ronald Koeman plante nicht mehr mit Suárez. Atlético zahlte für der Uruguayer inklusive erfolgsabhängiger Boni bis zu sechs Millionen Euro Ablöse.

Europameisterschaft ohne BVB-Star Haaland

Stürmerstar Erling Haaland bleibt bei der Fußball-EM im kommenden Sommer (11. Juni bis 11. Juli 2021) nur die Rolle des Zuschauers. Der Dortmunder Bundesligaprofi verlor mit seinen Norwegern in den EM-Play-offs gegen Serbien mit 1:2 (1:1) nach Verlängerung und verpasste damit die Teilnahme an der Endrunde. Die Serben sind ihrerseits nun bei der EM ein möglicher Gruppengegner von England, Vizeweltmeister Kroatien und Tschechien.

Haaland blieb ohne Treffer. Mathias Normann (88.) rettete die Norweger, die durch Sergej Milinkovic-Savic (81.) in Rückstand geraten waren, in die Verlängerung. Dort schlug Milinkovic-Savic (103.) erneut zu.Wer letztlich bei der EM dabei ist, entscheidet sich am 12. November. Serbien trifft dann auf Schottland, das sich im Elfmeterschießen 5:3 gegen Israel durchsetzte.

Unmittelbar nach dem Spiel bot Nationaltrainer Lars Lagerbäck seinen Rücktritt an. „Ich habe kein Problem damit, zur Seite zu treten, falls mein Arbeitgeber dies wünscht“, sagte der schwedische Coach der Norweger.