Hamburg. Der griechische ATP-Weltmeister trifft im Endspiel der Hamburg European Open auf Andrej Rubljow. Das weckt Erinnerungen.

Das Traumfinale am Rothenbaum ist perfekt. An diesem Sonntag (12 Uhr/NDR live) kämpfen der griechische ATP-Weltmeister Stefanos Tsitsipas (22) und der Russe Andrej Rubljow (22) um den Titel bei den Hamburg European Open. Seit 2008, als die beiden Branchenbesten Roger Federer (39/Schweiz) und Rafael Nadal (34/Spanien) im letzten Jahr das Finale bestritten, in dem das Hamburger Tennisturnier Mastersstatus genoss, standen die Finalisten nie besser in der Weltrangliste als diesmal. Tsitsipas ist Sechster, Rubljow wird acht Ränge hinter ihm an Position 14 geführt.

„Das haben wir uns verdient“, freute sich Turnierveranstalter Peter-Michael Reichel. Zum Endspiel hat sich Hamburgs Sportsenator Andy Grote als Ehrengast angesagt.

Was ihm der Finaleinzug bei seiner Rothenbaum-Premiere bedeutete, zeigte Tsitsipas mit seinen Jubelgesten nach dem hart erkämpften 7:5, 3:6, 6:4-Halbfinalsieg über den Chilenen Cristian Garín (24/Nr. 22), der ihm immerhin den ersten Satzverlust des Turniers beibrachte. Mehrfach sprang der neue Publikumsliebling über den Platz, schwang die zu Fäusten geballten Hände durch die Luft und ließ sich von den 2300 Besuchern auf dem unter Corona-Regeln erstmals ausverkauften Center Court feiern. „Ich genieße die Woche hier sehr, spiele gutes Tennis. Heute war es ein sehr nervenaufreibendes Match, aber ich habe es geschafft, meine Emotionen zu kontrollieren und in den entscheidenden Momenten ruhig zu bleiben“, sagte er.

Tsitsipas wäre der erste griechische Hamburg-Sieger

Der Knackpunkt des 2:15 Stunden dauernden Matches war beim Stand von 2:2 im dritten Satz ein Doppelfehler, mit dem Garín seinem Gegner ein Break servierte. Anschließend hielt Tsitisipas, der der erste griechische Hamburg-Sieger wäre, seinen Aufschlag und nutzte seinen ersten Matchball zum Sieg.

„Dieses Break war natürlich sehr wichtig. Man sieht das immer wieder im Tennis, dass solche Momente die Entscheidung bringen können“, sagte Tsitsipas, der bislang fünf ATP-Titel gewinnen konnte, allerdings noch keinen der 500er-Kategorie (500 Weltranglistenpunkte für den Sieger), zu der Hamburg zählt.

Um diesen Schritt am Sonntag gehen zu können, sei eine weitere Leistungssteigerung notwendig. „Rubljow wird der härteste Test der Woche. Aber wenn ich weiter hart arbeite, dann ist es möglich, auch diese Herausforderung zu bestehen“, sagte der Grieche, der gegen den Russen eine 1:1-Bilanz aufweist. Allerdings fanden beide Duelle auf Hartplatz statt.

Rubljow wiederholt Finaleinzug von 2019

Tennisprofi Andrej Rubljow zog zum zweiten Mal nacheinander ins Finale der Hamburg European Open am Rothenbaum ein.
Tennisprofi Andrej Rubljow zog zum zweiten Mal nacheinander ins Finale der Hamburg European Open am Rothenbaum ein. © dpa | Daniel Bockwoldt

Rubljow war im ersten Halbfinale des Sonnabends zum zweiten Mal in Folge ins Endspiel am Rothenbaum eingezogen – und wie! Er zeigte sich am Sonnabendnachmittag spielfreudig wie bislang im gesamten Turnier noch nicht und bezwang den Norweger Casper Ruud (21/Nr. 30) nach 1:25 Stunden Spielzeit mit 6:4, 6:2.

Rubljow, der Ruud 2019 in Hamburg im Achtelfinale in drei Sätzen ausgeschaltet hatte, schlug deutlich stärker auf als zuletzt, machte mit seiner Vorhand viel Druck von der Grundlinie und ließ den Überraschungs-Halbfinalisten des Mastersturniers in Rom in der vergangenen Woche selten zur Entfaltung kommen.

Bilder von den Hamburg European Open am Rothenbaum:

Zum Niederknien: die Hamburg European Open am Rothenbaum

Das deutsche Doppel Andreas Mies (l.) und Kevin Krawietz schied im Viertelfinale aus.
Das deutsche Doppel Andreas Mies (l.) und Kevin Krawietz schied im Viertelfinale aus. © Witters
Die Köche Stefan Linnemann (l.) und Tim Mälzer servierten am Donnerstag im Foodtruck am Rothenbaum.
Die Köche Stefan Linnemann (l.) und Tim Mälzer servierten am Donnerstag im Foodtruck am Rothenbaum. © Witters
Druckabfall: Stefanos Tsitsipas untermauerte auch im Achtelfinale seinen Status als Top-Favorit.
Druckabfall: Stefanos Tsitsipas untermauerte auch im Achtelfinale seinen Status als Top-Favorit. © Witters
Rothenbaum-Moderatorin Barbara Schett stand einst selbst als Spielerin auf dem Platz.
Rothenbaum-Moderatorin Barbara Schett stand einst selbst als Spielerin auf dem Platz. © WITTERS | Valeria Witters
Gemischtes Moderatoren-Doppel: Barbara Schett und Johannes B. Kerner bei der Eröffnung der Hamburg European Open.
Gemischtes Moderatoren-Doppel: Barbara Schett und Johannes B. Kerner bei der Eröffnung der Hamburg European Open. © WITTERS | Valeria Witters
Der an Position zwei gesetzte Stefanos Tsitsipas machte mit seinem Auftaktgegner Daniel Evans kurzen Prozess.
Der an Position zwei gesetzte Stefanos Tsitsipas machte mit seinem Auftaktgegner Daniel Evans kurzen Prozess. © WITTERS | Valeria Witters
Yannick Hanfmann scheiterte dagegen im Achtelfinale am Chilenen Christian Garín.
Yannick Hanfmann scheiterte dagegen im Achtelfinale am Chilenen Christian Garín. © WITTERS | Valeria Witters
Benoît Paire brach sein Auftrakktmatch gegen den Norwweger Casper Ruud entkräftet ab.
Benoît Paire brach sein Auftrakktmatch gegen den Norwweger Casper Ruud entkräftet ab. © dpa | Daniel Bockwoldt
Anschließend berichtete der Franzose von zwei positiven Corona-Tests und löste damit große Irritationen aus.
Anschließend berichtete der Franzose von zwei positiven Corona-Tests und löste damit große Irritationen aus. © WITTERS | Valeria Witters
Der topgesetzte Daniil Medwedew enttäuschte bei seiner Zweisatzniederlage gegen den Franzosen Ugo Humbert.
Der topgesetzte Daniil Medwedew enttäuschte bei seiner Zweisatzniederlage gegen den Franzosen Ugo Humbert. © WITTERS | Valeria Witters
Immerhin: Auf diesem Bild hinterließ Daniil Medwedew bleibenden Eindruck
Immerhin: Auf diesem Bild hinterließ Daniil Medwedew bleibenden Eindruck © Getty Images for matchmaker | Alexander Scheuber
Felix Auger-Aliassime aus Kanada setzte farblich Akzente. Im Achtelfinale gegen Alexander Bublik aus Kasachstan war allerdings Endstation.
Felix Auger-Aliassime aus Kanada setzte farblich Akzente. Im Achtelfinale gegen Alexander Bublik aus Kasachstan war allerdings Endstation. © WITTERS | Valeria Witters
Seinen Auftaktgegner Lorenzo Sonego hatte Felix Auger-Aliassime noch besiegen können.
Seinen Auftaktgegner Lorenzo Sonego hatte Felix Auger-Aliassime noch besiegen können. © WITTERS | Valeria Witters
Philipp Kohlschreiber rutschte dank einer Wildcard ins Hauptfeld.
Philipp Kohlschreiber rutschte dank einer Wildcard ins Hauptfeld. © dpa | Daniel Bockwoldt
Allerdings musste sich der Augsburger im Einzel schon in der Auftaktrunde gegen Fabio Fognini aus Italien verabschieden.
Allerdings musste sich der Augsburger im Einzel schon in der Auftaktrunde gegen Fabio Fognini aus Italien verabschieden. © WITTERS | Valeria Witters
Fokussiert: Tennis-Altstar Boris Becker, jetzt Head of Men's Tennis Deutschland, hält den Moment fest.
Fokussiert: Tennis-Altstar Boris Becker, jetzt Head of Men's Tennis Deutschland, hält den Moment fest. © WITTERS | Valeria Witters
Tenniseltern: Thomas und Uta Koepfer beobachten ihren Sohn Dominik bei dessen Auftaktsieg gegen den Japaner Yoshihito Nishioka.
Tenniseltern: Thomas und Uta Koepfer beobachten ihren Sohn Dominik bei dessen Auftaktsieg gegen den Japaner Yoshihito Nishioka. © WITTERS | Valeria Witters
Dominik Koepfer ist so etwas wie der Aufsteiger der Saison im deutschen Herrentennis.
Dominik Koepfer ist so etwas wie der Aufsteiger der Saison im deutschen Herrentennis. © WITTERS | Valeria Witters
Die French-Open-Sieger Kevin Krawietz und Andreas Mies zogen im Doppel standesgemäß ins Achtelfinale ein.
Die French-Open-Sieger Kevin Krawietz und Andreas Mies zogen im Doppel standesgemäß ins Achtelfinale ein. © WITTERS | Valeria Witters
Zuvor hatten sie ein Showmatch gegen Philipp Kohlschreiber (l.) und Yannick Hanfmann betritten.
Zuvor hatten sie ein Showmatch gegen Philipp Kohlschreiber (l.) und Yannick Hanfmann betritten. © WITTERS | Valeria Witters
Andrej Rubljow aus Russland lässt sich von einem Ballmädchen bedienen.
Andrej Rubljow aus Russland lässt sich von einem Ballmädchen bedienen. © WITTERS | Valeria Witters
Hockey-Ikone Moritz Fürste brachte den Nachwuchs mit an den Rothenbaum.
Hockey-Ikone Moritz Fürste brachte den Nachwuchs mit an den Rothenbaum. © WITTERS | Valeria Witters
Hier trifft man sich: HSV-Sportvorstand Jonas Boldt (l.) und Hockey-Olympiasieger Moritz Fürste.
Hier trifft man sich: HSV-Sportvorstand Jonas Boldt (l.) und Hockey-Olympiasieger Moritz Fürste. © WITTERS | Valeria Witters
Pablo Cuevas aus Uruguay bittet Schiedsrichterin Isabell Seefried (nicht im Bild) instäändig um eine weitere Prüfung der Linie.
Pablo Cuevas aus Uruguay bittet Schiedsrichterin Isabell Seefried (nicht im Bild) instäändig um eine weitere Prüfung der Linie. © WITTERS | Valeria Witters
Pro Tag dürfen 2300 Tennisfans auf die Anlage.
Pro Tag dürfen 2300 Tennisfans auf die Anlage. © WITTERS | Valeria Witters
Das Stadion am Rothenbaum wurde aufwendig instandgesetzt.
Das Stadion am Rothenbaum wurde aufwendig instandgesetzt. © WITTERS | Valeria Witters
Der modernisierte Centre-Court fasst jetzt nur noch 10.000 Zuschauer.
Der modernisierte Centre-Court fasst jetzt nur noch 10.000 Zuschauer. © Getty Images for matchmaker | Alexander Scheuber
Roberto Bautista Agut und die Ästhetik des Aufschlags.
Roberto Bautista Agut und die Ästhetik des Aufschlags. © Getty Images for matchmaker | Alexander Scheuber
Fabio Fognini siegte 2013 am ROthenbaum
Fabio Fognini siegte 2013 am ROthenbaum © Getty Images for matchmaker | Alexander Scheuber
Voll im Fokus: Daniil Medwedew (l.) und Ugo Humbert bei ihrem Auftaktmatch.
Voll im Fokus: Daniil Medwedew (l.) und Ugo Humbert bei ihrem Auftaktmatch. © Getty Images for matchmaker | Alexander Scheuber
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„Ich bin zum ersten Mal in meiner Karriere zweimal in Folge beim selben Turnier im Finale. Insofern ist Hamburg ein sehr spezielles Turnier für mich“, sagte der Weltranglisten-14., der in seiner Karriere bislang vier ATP-Turniere gewinnen konnte, aber ebenfalls noch keines der 500er-Kategorie. Im vergangenen Jahr habe sich der Finaleinzug wie ein Geschenk angefühlt, sagte Rubljow. „Da hatte ich viele enge Matches, lag oft aussichtslos hinten und habe doch noch gewonnen, aber nicht mit starkem Tennis überzeugt. In diesem Jahr fühlt es sich mehr an, dass ich es verdiene, im Finale zu sein.“

Rubljow wäre der zweite Russe nach Nikolaj Dawidenko 2009, der am Rothenbaum den Titel gewinnen würde. „Das Ergebnis sieht lockerer aus, als das Match war. Casper hatte in den vergangenen zwei Wochen einen tollen Run, ich habe heute die wichtigen Punkte gemacht. Aber ich wünsche ihm alles Gute für Paris“, sagte der Sieger. In Paris beginnen an diesem Sonntag die French Open, das dritte und in dieser seltsamen Corona-Saison letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres.