Hamburg.

Nüchtern nahm er ihn hin, den ersten Sieg über einen Top-Ten-Spieler in seiner Karriere. Yannick Hanfmann war am Dienstagmittag als erster Spieler aus dem deutschen Quartett ins Achtelfinale am Rothenbaum eingezogen, die Freude über seinen 6:4, 6:3-Erfolg gegen den Weltranglistenneunten Gael Monfils (34) fiel allerdings verhalten aus. Grund dafür war eine Verletzung, die den Franzosen sichtlich behindert und nach dem ersten Satz zu einer minutenlangen Pause gezwungen hatte. „Es war eine komische Situation, weil ich nicht wusste, wie lang die Unterbrechung dauern würde. Manchmal kann so etwas einen Bruch auslösen. Aber ich habe es geschafft, meinen Fokus zu halten“, sagte der 28 Jahre alte Karlsruher.

Dass Hanfmann, der seit Geburt schwerhörig ist, überhaupt in Hamburg antritt, ist überraschend. Bevor er am Wochenende die Wildcard fürs Hauptfeld angeboten bekam, war er bereits in Paris angereist, um bei seinem Lieblingsturnier, den French Open (Start Sonntag), in der Qualifikation zu starten. „Aber ich hatte Lust, in Hamburg zu spielen, auch weil ich hier mit einem Sieg so viele Punkte machen konnte, wie ich in Paris mit vier Siegen geschafft hätte“, erklärte er. Nachdem er im Sommer die nationale Turnierserie des Deutschen Tennis-Bundes gewonnen und vor zehn Tagen beim ATP-Turnier in Kitzbühel im Finale gestanden hatte, traut er sich auch im Achtelfinale gegen den Chilenen Cristian Garin (24/Nr. 22) einiges zu. „Mein Ziel ist, mit ein paar weiteren Siegen die Top 100 der Welt zu erreichen“, sagte der aktuelle 103. des Rankings.

Dort, genauer gesagt an Position 66, steht Dominik Koepfer bereits. Der Schwarzwälder, der am vergangenen Sonnabend in Rom sein erstes Masters-Viertelfinale erlebt und gegen den Weltranglistenersten Novak Djokovic (33/Serbien) nur in drei Sätzen verloren hatte, zog bei seinem ersten ATP-Turnier in Deutschland mit einem 7:6 (7:0), 4:6, 6:1 gegen den Japaner Yoshihito Nishioka (24/Nr. 51) ins Achtelfinale ein, wo an diesem Mittwoch als Belohnung der spanische Topspieler Roberto Bautista Agut (32/Nr. 11) auf den 26-Jährigen wartet.

Beendet ist das Turnier für Rekordteilnehmer Philipp Kohlschreiber (16 Starts). Der Augsburger (36/Nr. 85) unterlag dem Rothenbaum-Sieger von 2013, Fabio Fognini (33/Italien/Nr. 15), mit 6:4, 1:6, 5:7. Auch Jan-Lennard Struff (30/Warstein/Nr. 32), 6:7 (5:7), 6:4, 5:7 gegen den Russen Karen Chatschanow (24/Nr. 16), ist ausgeschieden.