Timmendorfer Strand. Laura Ludwig zieht nach einem Drama gegen ihre Ex-Partnerin ins Halbfinale ein. Souveräner Auftritt von Thole/Wickler.

Dieses Spiel wird wohl als das herausragende und spannendste Match in die Geschichte der diesjährigen deutschen Beachvolleyballmeisterschaften eingehen. Margareta Kozuch und Laura Ludwig besiegten im Viertelfinale Anna-Lena Grüne/Kira Walkenhorst (Stuttgart/Hamburg) nach drei Sätzen mit 2:1 (13:21, 23:21, 15:11), nachdem sie im zweiten Durchgang 16:19 zurücklagen und danach drei Matchbälle abwehren mussten.

Dazu kam: Die zuvor überragende Walkenhorst, die erst vor zwei Monaten ihr Comeback gestartet hatte, schleppte sich mit Kreislaufpro­blemen durch den letzten Satz, musste beim Stand von 3:7 eine medizinische Auszeit nehmen, konnte mit letzter Kraft die unglückliche Niederlage aber nicht mehr verhindern.

Vor drei Wochen in Hamburg hatten Grüne/Walkenhorst dieses pikante Duell noch mit 2:1 gewonnen, ist doch Walkenhorst (29) die Ex-Partnerin Ludwigs, mit der sie alles, was es im Beachvolleyball zu gewinnen gibt, auch gewann.

Im Glück: Laura Ludwig (l.) und Margareta­ Kozuch ziehen nach einem Drama ins Halbfinale ein.
Im Glück: Laura Ludwig (l.) und Margareta­ Kozuch ziehen nach einem Drama ins Halbfinale ein. © Getty Images | Martin Rose

Auf wen Laura Ludwig im Halbfinale trifft

Die Titelverteidigerinnen Karla Borger/Julia Sude (Stuttgart) mussten dagegen in Timmendorf wegen einer Schulterverletzung Borgers ihr Viertelfinale gegen die an fünf gesetzten Kim Behrens/Cinja Tillmann (Münster) Mitte des zweiten Satzes aufgeben. Den ersten hatten sie bereits verloren. Borger hatte schon vor dem Spiel über Probleme im rechten Oberarm geklagt.

Behrens/Tillmann treffen nun am Sonnabendmorgen im Halbfinale auf Kozuch/Ludwig (HSV). Das zweite HSV-Nationalteam Victoria Bieneck/Isabel Schneider, das sich trotz einer vorangegangenen 1:2-Niederlage gegen Behrens/Tillmann in die Runde der letzten vier schlug, spielt in der Vorschlussrunde gegen Sandra Ittlinger/Chantal Laboureur (Berlin/Friedrichshafen).

Ausgeschieden ist das dritte HSV-Duo Leonie Körtzinger/Sarah Schneider. Es verlor gegen die Nachwuchsspielerinnen Svenja Müller/Sarah Schulz (Dortmund/Stuttgart) überraschend deutlich mit 0:2 (11:21, 12:21) Sätzen und wurde Neunter.

Hamburger Thole/Wickler in Topform

In Meisterschaftsform präsentierten sich bereits die Vizeweltmeister Julius Thole und Clemens Wickler vom Eimsbütteler Turnverband (ETV). Mit zwei Zweisatzsiegen erreichten sie das Viertelfinale am Sonnabend.

Auch HSV-Nationalspieler Nils Ehlers schaffte mit seinem Berliner Ersatzpartner Eric Stadie nach zwei 2:0-Erfolgen den Einzug in die Runde der letzten acht. Ehlers’ Stammpartner Lars Flüggen hatte sich vor zwei Wochen beim Turnier in Hamburg erneut am Knie verletzt und muss in der nächsten Woche operiert werden. Für den 30-Jährigen ist die Saison beendet.

Thole/Wickler spüren den Druck

Thole/Wickler wollen sich vor den Europameisterschaften in Jurmala (Lettland; 15. bis 20. September) mit dem zweiten gemeinsamen Titelgewinn nach 2018 das nötige Selbstvertrauen für die kontinentalen Wettkämpfe holen. Für Wickler (25) wäre es bereits die vierte nationale Meisterschaft, die ersten beiden gewann er mit anderen Partnern.

Julius Thole und Clemens Wickler sind auf dem Weg, Deutsche Meister im Beachvolleyball zu werden.
Julius Thole und Clemens Wickler sind auf dem Weg, Deutsche Meister im Beachvolleyball zu werden. © Frank Molter/dpa

Die Rolle als Turnierfavoriten müssen beide auch in Timmendorf annehmen. „Wir merken auf jeden Fall, dass viele Teams, wenn sie gegen uns antreten, sehr befreit aufspielen können und sich überhaupt keinen Druck machen. Bei uns ist es eben genau andersrum. Wir spüren immer den Druck, und damit gilt es klarzukommen und professionell umzugehen“, sagte Wickler.

Das dritte Hamburger Duo Leo Hauschild/Jonas Karpa (ETV) schied nach zwei Pleiten aus und belegte Rang 13. Die Meisterschaften sind mit einem Gesamtpreisgeld von 60.000 Euro dotiert.

Die Endspiele der Frauen (Sa, 15.30 Uhr) und der Männer (So, 15.30 Uhr) werden von Sport1 live übertragen. Alle anderen Spiele sind im Live­stream bei Sportdeutschland.tv zu sehen.