Buxtehude. Handballfrauen eröffnen an diesem Sonnabend neue Bundesligasaison. Die sportlichen Ansprüche steigen wieder.

Lone Fischer und Dirk Leun sind ein eingespieltes Tandem. Das wird beim Sponsorenbankett des Buxtehuder SV am Dienstagabend im neuen Ballsaal an der B 73 mehr als deutlich. Gemeinsam gehen die Linksaußen und ihr Trainer mit den Handballfrauen des BSV in ihre 13. Bundesligasaison. Keine ist länger da als die 31 Jahre alte Fischer. Kein Trainer ist ligaweit länger bei einem Club im Amt als der in Buxtehude heimisch gewordene Hesse Leun (56).

Wenn Fischer vor dem Heimspielauftakt an diesem Sonnabend (16 Uhr/Sportdeutschland.tv) gegen Neckarsulm ihrem Team attestiert, „junge Wilde“ zu sein, ausgestattet „mit auf langer Sicht sehr viel Potenzial“ für gehobene Bundesliga-Ansprüche, dann nimmt Wegbegleiter Leun diese Worte dankend auf: „Und junge Wilde setzen sich hohe Ziele.“ Der BSV, Siebter der im März abgebrochenen und von Verletzungssorgen geprägten vergangenen Spielzeit, will die Gunst der Stunde nutzen. „Diese Mannschaft hat Bock und Leidenschaft, ist ehrgeizig und topfit – so fit, wie ich es in meiner Zeit hier noch nie hatte“, sagt Leun. In der um Aufsteiger Buchholz-Rosengarten aufgestockten 16er-Liga soll es ein Platz zwischen drei und sechs werden, „in der Nähe der Europapokalplätze“, die ab Rang vier beginnen.

Buxtehude hat einen verhältnismäßig geringen Etat

Im Vergleich zu den Meisterschaftsfavoriten Dortmund und Bietigheim setzt Buxtehude wegen eines geringeren Etats von knapp einer Million Euro auf Jugend und Ausbildung. Ex-Nationalspielerin Fischer (48 Länderspiele), die Mutter der Kompanie, bleibt dabei die Konstante. Nach den Abgängen von Antje Peveling (32/Tor), Jessica Oldenburg (29), Friederike Gubernatis (32/beide Rückraum), Christina Haurum (31/Kreis), Lisa Prior (29/Mitte/alle Karriereende) und Maike Schirmer (30/Außen/Toulon/Frankreich) senkt sich der Altersschnitt noch einmal auf 22,6 Jahre. Dabei investierte der BSV mit den Zugängen Caroline Müller-Korn (27/Mitte/Dortmund) und Linkshänderin Johanna Heldmann (25/Buchholz) sogar in Erfahrung. Hinter Fischer sind sie die Nummer zwei und drei in der Altersrangliste. Elf der 16 Spielerinnen zählen zur Kategorie U 23. „Jugend schützt vor Leistung nicht“, sagt der Trainer dazu.

Bestes Beispiel ist Fischer, die 2008 als U-20-Weltmeisterin zum BSV kam und dank des Leun’schen Tempo- und Gegenstoßhandballs mit 1050 Treffern zur Rekordtorjägerin der BSV-Historie wurde. 20 Einsätze fehlen ihr, um auch den Spielebestwert von Melanie Schliecker (291) zu tilgen. Im Februar nächsten Jahres könnte es so weit sein. Doch die Rekorde seien nur eine Randnotiz, betont die erstmals zur Kapitänin bestimmte Fischer. Körper, Kopf und Herz sagen weiterhin Ja zum Leistungssport. „Ich fühle mich nicht wie 31, bin mit Spaß dabei und will meine Erfahrung weitergeben“, sagt sie.

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Seit dem 12. Mai, und damit so früh wie möglich, wurde wieder trainiert, sieben von neun Testspielen waren erfolgreich. Das soll jetzt zum Vorteil werden. „Meine Lebenserfahrung sagt mir: Abwarten bringt nichts“, umschreibt Manager Peter Prior die vergangenen Wochen. Obwohl Verluste bei den Zuschauereinnahmen drohen, plädierten die Verantwortlichen entgegen allen Diskussionen im Männerhandball (Beginn im Oktober) für den Saisonstart im September. 430 der üblichen bis 1400 Fans sind auf Abstand in der Halle Nord zugelassen.

„Es gibt noch Karten. Nicht alle trauen sich“, sagt Prior. 210 der 600 Optionskäufer einer Dauerkarte haben ihr Erscheinen angekündigt. Das Auftaktduell von Buchholz-Rosengarten in der Nordheidehalle (Sa, 19 Uhr) gegen Borussia Dortmund ist mit 300 Fans ausverkauft. Ob die Spiele angepfiffen werden, entscheidet bei allen Mannschaften ein negativer Corona-Test. Die Ergebnisse sollen heute vorliegen.