Hamburg. American-Football-Teams aus Elmshorn und Hamburg lassen die Saison 2020 aus. Unterschiedliche Trainingsbedingungen in Deutschland.

Fans des American Football in Hamburg und dem Umland müssen in diesem Jahr definitiv auf Livesport in der German Football League (GFL) und der GFL 2 verzichten. Sowohl Erstligaaufsteiger Elmshorn Fighting Pirates als auch Zweitligist Hamburg Huskies zogen – wie im Abendblatt bereits angekündigt – am Freitag die sogenannte Exit-Option und werden an der vom American Football Verband Deutschland (AFVD) von September an vorgesehenen Spielzeit 2020 nicht teilnehmen.

„Natürlich sind wir enttäuscht. Wir hatten einen Kader zusammengestellt, der in der GFL ein gewichtiges Wörtchen hätte mitreden können“, sagte Elmshorns Cheftrainer Jörn Maier (49). Allerdings ließen die Rahmenbedingungen einen reibungslosen und fairen Spielbetrieb inmitten der Corona-Pandemie nicht zu. „Es ist überhaupt nicht sinnvoll und umsetzbar, in der Kürze der Zeit Hochleistungssport zu betreiben“, sagte Maier mit Blick auf die unterschiedlichen Trainingsbedingungen in Deutschland. In Hamburg und Schleswig-Holstein darf bis zum 31. August Kontaktsport nur in Gruppen von bis zu zehn Personen ausgeübt werden. Anfang September ohne Vorbereitung in den Wettkampfbetrieb starten zu müssen sei keinem Spieler zuzumuten.

Unklarheit über die Zulassung von Fans zu den Spielen

Dies sehen nun auch die Verantwortlichen der Huskies so, die in den vergangenen Wochen – anders als Elmshorn – durchaus gewillt waren anzutreten. „Es gab aber stets das Agreement, dass spätestens Ende Juli alle Teams identische Trainingsvoraussetzungen haben müssten. Dies ist nicht gegeben, also werden auch wir nicht antreten“, sagte Clubsprecher Kevin Kaschner. Die Hamburger wollen ihre Entscheidung am Wochenende öffentlich machen.

Ein weiteres Problem war die Unklarheit über die Zulassung von Fans zu den Spielen. Sowohl Elmshorn als auch die Huskies bauen einen Großteil ihres Etats auf Zuschauereinnahmen auf. „Das finanzielle Risiko ist einfach zu hoch und würde sowohl die Lizenz als auch das Fortbestehen des ersten Herrenteams gefährden“, sagte Jörn Maier. Abzuwarten bleibt nun, ob die Vereine mit einer Strafe durch den Verband, die bis zum Lizenzentzug reichen könnte, rechnen müssen. Da jedoch aus den beiden 16er-Ligen nur insgesamt eine Handvoll Clubs antreten wollen, stünde im Fall einer Bestrafung der Zusammenbruch des bestehenden Systems im Raum.