Spielberg. Der zweite Akt in der Steiermark: Die Formel 1 setzt ihre Notsaison in Österreich fort. Lewis Hamilton startet als Favorit. Ferrari hat in der Qualifikation enttäuscht.

Die Formel 1 bestreitet ihren zweiten Grand Prix nach der Corona-Zwangspause ebenfalls in Österreich.

Eine Woche nach dem Neustart in Spielberg will Weltmeister Lewis Hamilton heute (15.10 Uhr/RTL und Sky) seinen ersten Saisonsieg holen. Und Sebastian Vettel? Der muss auf den Faktor Hoffnung setzen.

SILBERNER TOPMANN: Lewis Hamilton raste der Konkurrenz in der Startplatzjagd davon. Der Weltmeister im - schwarz lackierten - Silberpfeil hat sich in Position gebracht, um seinen ersten Grand Prix in diesem Jahr zu gewinnen. "Es war eine unglaubliche Herausforderung", sagte Hamilton fast schon ergriffen. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff sprach von einer Leistung, "die nicht von dieser Welt" war. Hamiltons Teamkollege und Auftaktgewinner Valtteri Bottas geht nach Bremsproblemen als Vierter ins Rennen. "Wir wissen aber, dass der Wagen schnell ist", sagte der WM-Führende.

ROTE HOFFNUNG: Neuer Frontflügel, neuer Unterboden - mit einem vorgezogenen Upgrade-Paket will Sebastian Vettel seiner Tristesse bei Ferrari entkommen. In der Regen-Qualifikation wurde der 33-Jährige aber nur Zehnter. "Unter dem Strich waren wir nicht schnell genug", resümierte Vettel. "Wir versuchen, alles zu geben und uns von Rennen zu Rennen zu steigern." Nach Platz zehn beim Formel-1-Neustart klingt das nach Durchhalteparolen. Vielleicht läuft es im Trockenen ja ein bisschen besser. "In unserer Position kann man keine Prognosen abgeben", sagte Vettel weiter. Beim viermaligen Weltmeister, der von Ferrari zum Jahresende ausgemustert wird, klang kaum Hoffnung auf Besserung mit seinem roten Rennwagen durch.

ORANGENE ATTACKE: Der deutsche Teamchef Andreas Seidl und sein McLaren-Team waren beim Neustart die Überraschung: Lando Norris (3.) und Carlos Sainz (5.) verblüfften. Nun will das englische Traditionsteam den nächsten Coup landen. Sainz, Nachfolger von Sebastian Vettel 2021 bei Ferrari, startet von Position drei, Norris nach einer Strafversetzung um drei Ränge wegen Missachtung einer Gelben Flagge immerhin noch als Neunter. "Wir werden die Hilfe der anderen brauchen, wenn wir wieder auf das Podium wollen", sagte Sainz. Sein Teamkollege war nicht sorgenfrei in die Qualifikation gegangen: Gegen Brustschmerzen musste Norris Schmerzmittel nehmen. "Ich bin deshalb nicht besorgt", sagte er mit Blick auf das Rennen. "Ich tue alles, was nötig ist, um mich wohl zu fühlen."

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