Hamburg. Männer-Bundesligisten beschließen neue Regel und weiteres Pokalendspiel in Hamburg. Die Finanzsorgen bleiben.

Sebastian Frecke verzichtete auf den zweitägigen Trip nach Köln. Statt Ligaversammlung und Feierabendbier an der Hotelbar mit den Amtskollegen hieß es für den Geschäftsführer der Zweitligamänner des Handball Sport Vereins Hamburg Familienzeit und Windel wechseln. Der junge Vater des zwei Wochen alten Maximilian verfolgte den Austausch des Ligadachverbandes HBL und der 39 Erst- und Zweitligisten über die sportlichen und finanziellen Corona-Folgen online via Liveschalte. Angesichts vieler Fragezeichen bleibt die Lage für die Clubs angespannt, wie HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann betont: „Die Krise ist kein Sprint, sondern ein Marathon.“

Die Themen im Überblick:

Spielplan und -modus: Am bereits vom September in den Oktober verlegten Saisonstart wird festgehalten. HSVH-Trainer Torsten Jansen, dessen Team zunächst auswärts beim TuS N-Lübbecke antritt, bevorzugt bei den bis zum Juni notwendigen Doppelspieltagen Partien am Mittwoch und Sonnabend statt freitags/sonntags. Final wird der Spielplan Ende Juli veröffentlicht.

Um sportlich angesichts des engen Terminkalenders der großen Belastung vor allem für Nationalspieler in international spielenden Vereinen entgegenzuwirken, beschlossen die Clubs eine Regeländerung: Bei Punktgleichheit von zwei oder mehr Teams wird nicht wie bisher das Torverhältnis, sondern der direkte Vergleich ausschlaggebend sein. So könnten Trainer ihren Topspielern bei Führungen mehr Schonzeit gewähren.

Hygienekonzept: Gemeinsam mit der Basketball-Bundesliga (BBL) und Deutschen Eishockey-Liga (DEL) hat die HBL einen Hygieneleitfaden für den Spiel- und Hallenbetrieb erstellt. Dieser wird vom Bundesgesundheitsministerium und Robert-Koch-Institut geprüft. „Das Hygienekonzept bleibt der größte finanzielle Aufhänger“, sagt Sebastian Frecke. Allein bei der Virustestung sind zwei Tests pro Woche vorgesehen. Das kostet. Dazu käme an Heimspieltagen zusätzliches Ordnungspersonal, das Abstände regelt. „Die Ausgaben steigen, die Einnahmen bleiben ungewiss“, sagt Frecke.

Zuschauer: Auswärtsfans sollen zum Saisonstart nicht zugelassen werden, Stehplatztribünen bleiben geschlossen. Zudem gilt laut Bohmann „für alle Hallen ein Höchststandard an Sicherheit“ unter anderem bei Lüftung oder Zu- und Abwegen. Ist dieser nicht zu realisieren oder gibt es behördliche Verbote, wird notfalls auch ohne Zuschauer am jeweiligen Standort gespielt. Selbst eine Teilzulassung wird für den HSVH, der in der Sporthalle Hamburg im Schnitt vor über 3000 Zuschauern spielt, zum Minusgeschäft. „Übers Ticketing können wir die Kosten bei 600 oder 1000 Fans nicht decken“, so Frecke, der mit der Barclaycard Arena in Gesprächen steht. Ein Kostenvoranschlag steht aus. Dieser wird für 3000 Fans als Richtgröße erstellt.

DHB-Pokal: Das Pokal-Final-Four der abgebrochenen Saison wird am 27./
28. Februar 2021 in der Barclaycard Arena nachgeholt. Nun einigten sich die Clubs, auch am 5./6. Juni einen Pokalsieger 2020/21 in Hamburg küren zu wollen. Die Entscheidung, nach welchem Modus ausschließlich die 20 Erstligisten spielen werden, wurde vertagt.