Aktuelle Meldungen, heiße Gerüchte, scharfe Zitate, Verletzungen und Transfergeflüster. Der Fußball-Ticker hält Sie auf dem Laufenden.

Der Fußball-Ticker am Mittwoch, den 24. Juni 2020:

Favre bleibt Trainer in Dortmund

Lucien Favre soll auch in der kommenden Saison BVB-Trainer bleiben. Darauf hat sich die Vereinsführung nach unseren Informationen verständigt. Favre besitzt ohnehin noch einen Vertrag bis 2021 beim BVB. Der Schweizer war nach dem 0:1 gegen die Bayern erneut in die Kritik geraten, nachdem die Meisterschaft auch im zweiten Jahr verpasst worden war.

Was für Favre spricht, ist sein Schnitt von 2,16 Punkten pro Spiel, womit er besser als jeder seiner Vorgänger ist. Auch aus der Mannschaft sind keine kritischen Töne zu vernehmen. „Er ist auch, wenn ich richtig informiert bin, der BVB-Trainer mit dem historisch besten Punkteschnitt – sogar noch vor einem gewissen Jürgen Klopp. Auch einen Torrekord, wie wir in dieser Saison, stellt man bei einem Club wie Borussia Dortmund nicht en passant auf. So furchtbar viel verkehrt kann er also nicht gemacht haben“, sagte der Spieler Axel Witsel bei „Sport1“.

Zorc verlängert überraschend beim BVB

Borussia Dortmund hat den Vertrag mit seinem Erfolgsmanager Michael Zorc (57) vorzeitig um ein Jahr bis 2022 verlängert. Der Manager gilt als Kopf hinter der Transferstrategie der Schwarz-Gelben. Vor allem der Zeitpunkt überrascht.

„Ich habe Michael Zorc vor einigen Wochen persönlich darum gebeten, ein weiteres Jahr dranzuhängen“, sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. „Wir alle beim BVB sind glücklich und dankbar, dass er unserem Wunsch entsprochen hat. Michael ist ein echter Borusse und als solcher bereit, in einer für uns alle herausfordernden Phase, in der Planungen schwierig und Entwicklungen schwer vorhersehbar sind, weiter in der sportlichen Verantwortung zu stehen.“ Diese Kontinuität sei wohltuend, betonte Watzke, der auch baldige Vertragsgespräche mit Lizenzspielleiter Sebastian Kehl ankündigte.

Michael Zorc bleibt der Borussia treu.
Michael Zorc bleibt der Borussia treu. © Bongarts/Getty Images | Maja Hitij

Zorc, mit 463 Einsätzen Bundesliga-Rekordspieler des BVB, sprach angesichts der Corona-Pandemie von einer Zeit, „die geprägt sein wird von großen Herausforderungen. Es ist für mich selbstverständlich, dass ich in einer solchen Phase an Bord meines Vereins bleibe und meinen Beitrag leiste, um Borussia Dortmund gemeinsam bestmöglich aufzustellen.“

Werder: Rashica muss Training abbrechen

Werder Bremen muss im Abstiegskampf-Showdown gegen den 1. FC Köln womöglich auf Milot Rashica verzichten. Der 23-Jährige brach das Training am Mittwoch vorzeitig ab. Rashica verletzte sich in einem Zweikampf am Knöchel. Ob der Offensivspieler gegen Köln am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky) mitwirken kann, ist noch unklar, da weitere Untersuchungen zunächst noch ausstanden.

Ihn plagen Personalsorgen: Werder Bremens Trainer Florian Kohfeldt am Mittwoch auf dem Weg zum Training.
Ihn plagen Personalsorgen: Werder Bremens Trainer Florian Kohfeldt am Mittwoch auf dem Weg zum Training. © Imago/Nordphoto

Mit sieben Saisontreffern ist Rashica in dieser Spielzeit der beste Bundesliga-Torjäger des Tabellenvorletzten, der am 34. Spieltag unbedingt gewinnen muss, um noch eine Chance auf den Relegationsplatz zu haben. Der Kosovare befindet sich allerdings seit Wochen im Formtief und traf zuletzt in der Hinrunde. Bei der 1:3-Niederlage gegen den FSV Mainz 05 am vergangenen Sonnabend kam Rashica nicht zum Einsatz.

Defensivspieler Sebastian Langkamp fehlte bei der Werder-Trainingseinheit am Mittwoch wegen Oberschenkelproblemen. Theodor Gebre Selassie und Kevin Vogt trainierten individuell.

BVB: Keine Abschiedsvorstellung für Götze

Aus Rücksicht auf seine Familie und seinen neugeborenen Sohn spielt Mario Götze auch am letzten Spieltag der Bundesliga-Saison nicht mehr für Borussia Dortmund. Das bestätigte der BVB am Mittwoch. Der Weltmeister von 2014 werde vor seinem Abschied aus Dortmund am Sonnabend gegen 1899 Hoffenheim nicht noch einmal im Kader der Borussia stehen.

Zuvor hatte bereits die Bild-Zeitung berichtet, dass sich Götze entschieden habe, nach der Frühgeburt seines Sohnes Rome am 6. Juni rund um die Uhr für seine Frau Ann-Kathrin und das erste gemeinsame Kind da zu sein. Dem Kind gehe es laut BVB „inzwischen gut“. Götze wolle aber weiterhin mit seiner Frau permanent im Krankenhaus sein. Mit der Rückkehr ins Mannschaftstraining oder den Bundesliga-Spielbetrieb ist dies indes nicht vereinbar. Nach jedem Krankenhaus-Besuch wären erst zwei negative Corona-Tests vonnöten gewesen.

In der gesamten Saison kam der Edeltechniker, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, nur einmal über die volle Spielzeit zum Einsatz. Für welchen Club Götze in Zukunft spielt, ist nach wie vor offen. Neben italienischen Clubs soll auch Atlético Madrid Interesse an einer Verpflichtung haben.

Drittliga-Relegation: Spiel in Verl verboten

Das Relegations-Rückspiel zur 3. Liga zwischen dem SC Verl und Lok Leipzig darf wegen des Corona-Ausbruchs im Kreis Gütersloh nicht wie geplant am 30. Juni in Verl stattfinden. Das teilte die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen dem SC Verl nach Angaben von Club-Präsident Raimund Bertels am Mittwoch mit. Bertels bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der „Neuen Wesfälischen“ (Mittwoch).

„Wir haben alles versucht. Jetzt versuchen wir eine gemeinsame Lösung zu finden“, sagte Bartels der Deutschen Presse-Agentur. Sein Club stünde deswegen mit dem Deutschen Fußball-Bund und Lok Leipzig in engem Austausch. Am Donnerstag soll in Leipzig das Hinspiel (17.00 Uhr) zwischen den Clubs der Regionalligen Nordost und West stattfinden.

Verl gehört zum Kreis Gütersloh, für den NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Dienstag wieder strenge Corona-Einschränkungen verhängt hatte.

Anton und Stöger zum VfB Stuttgart?

Nach dem so gut wie feststehenden Bundesliga-Aufstieg soll der VfB Stuttgart über eine Verpflichtung von Verteidiger Waldemar Anton (23/Hannover 96) und Mittelfeldspieler Kevin Stöger (29/Fortuna Düsseldorf) nachdenken. Das berichten Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten. Ein VfB-Sprecher wollte sich dazu auf Nachfrage nicht äußern.

Antons Vertrag in Hannover läuft noch bis 30. Juni 2021, der Marktwert des U-21-Europameisters von 2017 wird auf gut fünf Millionen Euro geschätzt. Der Vertrag von Stöger läuft in diesem Sommer aus, er wäre daher ablösefrei. Der Österreicher stammt aus der Jugend des VfB, hatte sich bei den Stuttgarter Profis aber nicht durchsetzen können und den Verein 2013 verlassen.

Pharmakologe: 15.000 Fans im Stadion möglich

Der Pharmakologe Fritz Sörgel hält eine Öffnung der Bundesliga-Stadien für Zuschauer durchaus für möglich. So könne er sich vorstellen, im Berliner Olympiastadion 15.000 Besucher auf absehbare Zeit zuzulassen, sagte der Leiter des Instituts für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung in Nürnberg dem Tagesspiegel. Die Zuschauerzahl müsse man an die Größe und die Gegebenheiten des jeweiligen Stadions anpassen.

„Das Problem sind die Superspreader“, sagte Sörgel. Das seien Infizierte, die das Virus besonders stark weitergeben. „Die Gefahr, dass sie sich im Stadion befinden, besteht natürlich immer. Und je mehr Leute im Stadion, desto größer ist diese Gefahr. Sie ist aber auch schon bei viel weniger als 10.000 Zuschauern da.“

Der Fußball solle nicht zu große Erwartungen wecken, sagte Sörgel. „Dass irgendwann in der nächsten Saison wieder 80.000 Zuschauer im Dortmunder Stadion sind, halte ich für nahezu ausgeschlossen. Ich denke, wir müssen mit dem Coronavirus für immer in irgendeiner Form leben.“

VfB Lübeck verpflichtet Leihstürmer Ramaj

Drittliga-Aufsteiger VfB Lübeck hat Elsamed Ramaj verpflichtet. Der 24 Jahre alte Albaner war schon im Januar dieses Jahres vom Drittligisten Hansa Rostock an die Lübecker verliehen worden. Jetzt verpflichteten die Schleswig-Holsteiner den ablösefreien Stürmer zunächst bis Sommer 2021, teilte der VfB auf seiner Homepage mit. In vier Spielen für die Lübecker erzielte er ein Tor. „Aufgrund der Corona-Pandemie konnte Eli sein Potenzial ja noch gar nicht voll unter Beweis stellen“, sagte Sportdirektor Rocco Leeser.

Chelsea: Rüdiger setzt Werner unter Druck

Antonio Rüdiger hat bei den Verantwortlichen des FC Chelsea heftig für Kumpel Timo Werner geworben, deswegen setzt der Abwehrspieler seinen künftigen Teamkollegen nun unter Druck. „Ab nächster Saison muss Timo dann auch liefern, sonst kriege ich vom Klub auch noch einmal nachträglich Ärger“, sagte Rüdiger (27) der Sport Bild. Beide Nationalspieler sind seit ihrer gemeinsamen Zeit beim VfB Stuttgart befreundet.

Rüdiger bestätigte, dass er „eine klare Empfehlung“ für Werner ausgesprochen hat, als ihn die Bosse der Blues nach dem Torjäger von RB Leipzig befragt hatten. „Obwohl er kein klassischer Strafraumstürmer ist, hat er eine gewisse Robustheit, um gegen die englische Härte anzukommen“, sagte Rüdiger. Zudem werde Werners Konterstärke in der Premiere League zum Tragen kommen: „Er wird die Räume bekommen, die er braucht und kann sie dann hoffentlich ähnlich stark nutzen wie in dieser Saison in Leipzig.“

Chelsea zahlt für Werner eine Rekordablöse von 53 Millionen Euro, die ihn zum teuersten deutschen Fußballer der Geschichte macht. Als Jahresgehalt wird eine Summe von mehr als zehn Millionen Euro kolportiert.

Jena holt ehemaligen HSV-Trainer

Drittligist FC Carl Zeiss Jena hat einen neuen Cheftrainer gefunden. Wie der Verein am Mittwoch mitteilte, wechselt Dirk Kunert vom Berliner AK zum feststehenden Absteiger in die Regionalliga.

Kunert, in der Saison 2016/17 Trainer des HSV II, hatte seinen Vertrag beim BAK erst am 6. Juni um ein Jahr verlängert, besaß jedoch eine Ausstiegsklausel. Der 52-Jährige unterschrieb bei den Thüringern einen Vertrag bis 30. Juni 2022.

Köln will Fortuna Düsseldorf nicht düpieren

Horst Heldt, Geschäftsführer Sport des 1. FC Köln, fordert am letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga bei Werder Bremen am Samstag (15.30 Uhr/Sky) einen starken Auftritt seiner Mannschaft - obwohl dies dem rheinischen Rivalen Fortuna Düsseldorf im Abstiegskampf helfen würde. „Wir sind es der Liga und dem Wettbewerb schuldig, eine richtig gute Leistung zu zeigen“, sagte Heldt der Sport Bild: „Wir schenken nichts ab, sondern wollen für uns selbst einen guten Abschluss finden.“

Der Aufsteiger aus Köln hat den Klassenerhalt bereits sicher, er spielt im Abstiegskampf dennoch eine zentrale Rolle. Verliert der FC in Bremen, würde Werder bei einer zeitgleichen Niederlage von Düsseldorf bei Union Berlin noch auf den Relegationsrang springen - und die Fortuna direkt absteigen. Doch auch Köln will die Saison mit einem Erfolgserlebnis abschließen, immerhin wartet das Team von Trainer Markus Gisdol seit neun Spielen auf einen Sieg.

Zuletzt war eine in der Winterpause von FC-Torhüter Timo Horn getätigte Aussage nochmals hochgekocht. „Mich würde es freuen, wenn es Düsseldorf wird“, hatte der Keeper mit Blick auf einen möglichen Absteiger gesagt. Es ist allerdings gut möglich, dass Horn am Sonnabend gar nicht im Tor stehen wird. Stattdessen wird Gisdol vermutlich den langjährigen Ersatzkeeper Thomas Kessler (34) einsetzen, dessen auslaufender Vertrag nicht verlängert wird.

Werder-Fan Czichos will Bremen nicht helfen

Auch FC-Profi und Werder-Fan Rafael Czichos hat einen „motivierten“ Auftritt seiner Kölner in Bremen angekündigt. „Keiner will sich hinterher dumme Sprüche anhören, und jeder will mit einem Sieg in den Urlaub gehen“, sagte der Abwehrspieler im Interview des Weser-Kurier.

Rafael Czichos im Hinspiel-Duell mit Werders Yuya Osako.
Rafael Czichos im Hinspiel-Duell mit Werders Yuya Osako. © Imago/Moritz Müller

„Auch wenn Düsseldorf unser Rivale hier im Rheinland ist, wollen wir uns mit einem Sieg aus dieser Corona-Zeit mit den Geisterspielen in die Sommerpause verabschieden“, betonte Czichos. „Diese Verantwortung haben wir gegenüber uns selbst und dem Rest der Liga.“

Der 30-Jährige wuchs im Bremer Umkreis auf und schlief nach eigenen Angaben in Werder-Bettwäsche. In der Jugend fiel der Defensivspieler beim Probetraining und bei Sichtungstagen an der Weser durch. „Aber jetzt, im Nachhinein, ist alles gut. Ich habe es auch so bis in die Bundesliga geschafft“, sagte Czichos.

DFB fordert Bayern-Stars für Länderspiele

Bundestrainer Joachim Löw soll beim verspäteten Einstieg ins Länderspiel-Jahr im September auf keinen seiner Stars verzichten müssen. „Wenn die Nationalmannschaft nach neun Monaten wieder zusammenkommt, ist es für alle ein naheliegendes Ziel, die bestmögliche Mannschaft auf den Platz zu bringen“, sagte DFB-Vizepräsident Rainer Koch der Sportbild und stellte sich damit den Forderungen von Karl-Heinz Rummenigge entgegen.

Der Vorstandschef von Bayern München hatte angemahnt, dass seine vielbelasteten Profis im Sommer mindestens zwei Wochen Urlaub bekommen müssten. Löw aber will seine Spieler bereits am 31. August versammeln, um sich auf die Nations League am 3. September gegen Spanien und drei Tage darauf in der Schweiz vorzubereiten. Das wäre nur acht Tage nach dem Finale in der Champions League, das die Bayern bei ihrer Triple-Jagd im Blick haben. Am 11. September soll die Bundesliga starten.

„Angesichts der wenigen Spielmöglichkeiten, die Jogi Löw noch bis zur EM hat, um ein bestmögliches Team zu formen, liegt das doch auf der Hand“, sagte Koch über den Wunsch des Bundestrainers. Zudem habe die Nationenliga für den DFB „einen hohen sportlichen Stellenwert, alleine schon mit Blick auf die WM-Qualifikation 2022, denn es werden Play-off-Plätze über die Nations League vergeben“. Und: „Man darf in der Diskussion über die Belastung nicht übersehen, dass bis dato in diesem Jahr noch nicht ein einziges Länderspiel stattgefunden hat.“

Bayern-Trainer Hansi Flick, bis zum WM-Triumph 2014 Löws Assistent, hatte zuletzt einen runden Tisch aller Beteiligten angeregt, um eine Eskalation der Diskussionen zu verhindern. Koch appellierte an Clubs und Ligen, „dass alle im gemeinsamen Boot bleiben. Keiner darf aussteigen, bloß weil seine Zielhäfen schon angelaufen worden sind.“

Mislintat beklagt Erwartungen an VfB und HSV

Sportdirektor Sven Mislintat hat sich verärgert über die seiner Meinung nach zu hohen Ansprüche und Erwartungen an den VfB Stuttgart geäußert. „Der Druck für die Mannschaft war von Beginn an immens. Bei der Bewertung unserer Leistungen werden mittlerweile zu oft Grenzen überschritten, die in ihrer Form nicht mehr tolerabel sind“, sagte der 47-Jährige im Interview der Sportbild.

Aus Mislintats Sicht gilt das auch für den Hamburger SV. „Wenn man in der Zweiten Liga beim VfB arbeitet, und für den HSV gilt dies genau so, kann man nichts gewinnen, nur verlieren. Es ist gefühlt die Fortsetzung des Abstiegskampfes“, sagte er. Der VfB hat den Aufstieg in die Bundesliga seit dem vergangenen Spieltag praktisch sicher.

Fans machen Druck auf DFB und DFL

Zahlreiche Fan-Szenen setzen sich mit dem neuen Bündnis „Unser Fußball“ DFL und DFB unter Zeitdruck. „Wir wollen nicht zurück zu einem kaputten System. Wir fordern Vereine und Verbände auf, vor dem Beginn der kommenden Saison zu handeln“, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Aufruf. Die Fans fordern „einen glaubhaften Grundsatzbeschluss sowie die Einleitung konkreter Reformen“.

Die Debatte um einen Wertewandel im Bundesliga-Geschäft hat sich seit Beginn der Corona-Krise stark intensiviert. DFL-Geschäftsführer Christian Seifert hatte nach Vorstößen aus der Anhängerschaft versprochen, im Herbst eine Taskforce „Zukunft Profifußball“ einzusetzen. Doch die Fan-Organisationen wollen schon die Sommerpause nutzen, um Veränderungen anzustoßen. „Statt sich immer weiter von seiner Basis zu entfernen, müssen Fans als elementarer Bestandteil des Fußballs anerkannt werden“, fordert das Bündnis.

Erstunterzeichner sind die großen bundesweiten Fanorganisationen wie „Unsere Kurve“, „ProFans“, „Bündnis Aktiver Fußballfans (BAFF)“, „FC PlayFair!“ und „Netzwerk Frauen im Fußball“ sowie etwa 1000 Fan-Clubs und -Gruppierungen, darunter auch zahlreiche Ultras. „Unser Fußball“ will die komplette Unterschriften-Liste nach Saisonende der DFL und dem DFB übergeben.

„Wir müssen die aktuelle Krise als Chance begreifen, um den Fußball grundlegend neu zu gestalten. Die Sommerpause muss zu einem Wendepunkt werden. Verbände und Vereine sind aufgefordert, zu handeln und den Fußball neu aufzustellen: basisnah, nachhaltig und zeitgemäß“, erklärt Manuel Gaber (Freiburg) als Sprecher von „Unser Fußball“.

Thiago vor Abschied beim FC Bayern?

Mittelfeld-Regisseur Thiago steht bei Bayern München offenbar doch vor dem Abschied. Das zumindest berichtet die Sportbild. Demnach habe der spanische Nationalspieler, dessen Vertragsverlängerung über 2021 hinaus bereits ausgehandelt gewesen sein soll, einen Rückzieher gemacht.

Thiago fühle sich zwar sehr wohl in München, in der Mannschaft und unter Trainer Hansi Flick, heißt es. Dennoch habe er das Gefühl, nun die wohl letzte große Chance auf einen Transfer zu einem anderen Topclub zu besitzen. Ein Angebot für den Edeltechniker liege den Bayern aktuell allerdings nicht vor, spekuliert wird über ein angebliches Interesse des FC Liverpool mit Teammanager Jürgen Klopp.

Flick hatte erst am vergangenen Freitag erneut seinem Wunsch Ausdruck verliehen, dass der 29-Jährige bleiben möge. „Thiago ist ein Ausnahmekönner, ein exzellenter Fußballer, der jeder Mannschaft hilft. Er bringt viel Spielintelligenz mit. Natürlich hoffe ich, dass er weiterhin bei uns spielt“, sagte er.

Thiago kam 2013 für 25 Millionen Euro von seinem Stammverein FC Barcelona zu den Bayern und lief 230-mal für den Rekordmeister auf (31 Tore). Zuletzt hatte er, auch wegen Verletzungen, seinen Stammplatz im Mittelfeld an Leon Goretzka verloren.

Nürnberg: Rückendeckung für Trainer Keller

Aufsichtsratschef Thomas Grethlein und Sportvorstand Robert Palikuca sind Gerüchten entgegengetreten, wonach der Abschied von Trainer Jens Keller beim 1. FC Nürnberg zum Saisonende beschlossene Sache sei. Er könne dies „keinesfalls“ bestätigen, wird Grethlein von Nürnberger Zeitung/Nachrichten zitiert. Palikuca sagte der Süddeutschen Zeitung, Keller genieße „das Vertrauen der Mannschaft und mein Vertrauen. Alles andere ist einfach nur Unruhestiften.“

Zuvor hatte die Bild-Zeitung berichtet, dass Keller trotz Vertrags bis 2021 im Sommer gehen müsse - auch, falls der Club am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) im Saisonfinale bei Holstein Kiel die Klasse halten sollte. Laut NZ/NN wackle auch Palikuca.

„Es war kein gutes Jahr, und wenn es kein gutes Jahr war, dann ist es normal, dass auch meine Arbeit als Verantwortlicher hinterfragt wird“, sagte er der SZ. Mit dem Aufsichtsrat pflege er „einen guten, ehrlichen und konstruktiven Austausch“.

Der Sportchef ist bemüht, die Diskussionen wegen der sportlich brenzligen Lage abzubügeln. „Wir tun gut daran, uns voll auf das Spiel zu konzentrieren.“ Nur so viel: In der Personalplanung für die kommende Saison sei man sich „in vielen Sachen schon sehr klar“. Ob das auch für den Trainer gelte, blieb offen.

Bundesliga-Absteiger Nürnberg droht auf Platz 15 weiter der ungebremste Absturz in die 3. Liga. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz, den der KSC belegt, beträgt vor dem letzten Spieltag zwei Punkte.

Kampl bleibt langfristig bei RB Leipzig

Leistungsträger Kevin Kampl hat seinen Vertrag bei RB Leipzig vorzeitig um zwei Jahre bis Ende Juni 2023.

„Meine Familie und ich fühlen uns hier unheimlich wohl, und Leipzig ist für uns wie ein zweites Zuhause geworden“, sagte der Slowene: „Der Verein hat mir trotz meiner langwierigen Verletzung immer klar signalisiert, dass wir gemeinsam in die nächsten Jahre gehen wollen, und ich denke, dass ich das Vertrauen seit meiner Rückkehr zurückzahlen konnte.“

Der 29-Jährige, der im Sommer 2017 für 20 Millionen Euro von Bayer Leverkusen zu RB gekommen war, hatte wegen Sprunggelenks-Problemen lange gefehlt. Nach seiner Rückkehr auf den Platz avancierte der Mittelfeldspieler aber schnell wieder zum lauf- und zweikampfstarken Anführer.

„Kevin ist einer unserer absoluten Führungsspieler und ein ganz wichtiger Faktor in der Mannschaft – auf und vor allem auch neben dem Platz“, sagte Sportdirektor Markus Krösche.

Liga-Restart im Corona-Hotspot Iran

Die iranische Liga nimmt nach der dreimonatigen Corona-Pause ihren Spielbetrieb wieder auf. Am Mittwochabend findet in der Fulad Arena in Ahwas in Südwestiran das Nachholspiel zwischen Gastgeber Fulad Ahwas und Esteghlal Teheran statt. Die nächsten Spiele sollen, alle ohne Zuschauer, in der kommenden Woche ausgetragen werden.

Der Neustart der iranischen Liga war heftig umstritten, da die Zahl der Corona-Toten und bestätigten Infektionsfälle in den letzten Tagen erneut stark angestiegen war. Außerdem finden einige Spiele in Städten statt, die wegen der hohen Infektionsfälle als „Rote Zone“ eingestuft sind.

Die iranische Fußball-Liga wollte jedoch keine weiteren Verzögerungen und drängte auf einen baldigen Neustart.

Im Iran sind seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie Ende Februar über 9800 Menschen an Covid-19 gestorben und fast 210.000 haben sich nachweislich infiziert.

TV-Geld: Mainz-Vorstand fordert mehr Balance

In der Diskussion um die Verteilung des TV-Gelds fordert der Finanzchef des FSV Mainz 05 mehr Balance zwischen den Topclubs und dem Rest der Bundesliga. „Die Gesamterlöse werden so verteilt, dass der Erste knapp viermal soviel bekommt wie der Letzte der Bundesliga“, erklärte 05-Vorstandsmitglied Jan Lehmann im Fachmagazin Sponsors.

Vor rund zehn Jahren habe der Faktor noch bei 1 zu 2,3 gelegen. „Was Clubs wie wir wollen, und ich glaube sehr viele Clubs denken auch so, ist kein radikaler Wandel, sondern die Rückkehr zu etwas, das eigentlich auch in der Vergangenheit bewährt war“, sagte Lehmann.

Für einige Clubs aus 1. und 2. Liga sei der Rückgang des zu verteilenden Gelds aus dem von der Saison 2021/22 an gültigen neuen Medienrechte-Vertrag schwerer zu verkraften. „Das sind Einschnitte, die gerade ein kleinerer Club wie wir nicht einfach so wegstecken kann“, sagte Lehmann. Die Deutsche Fußball Liga hat für die Spielzeiten 2021/22 bis 2024/25 insgesamt 4,4 Milliarden Euro und damit 240 Millionen Euro weniger als in dem aktuellen bis Juni 2021 datierten TV-Vertrag erlöst.

Das vergangene Geschäftsjahr habe Mainz 05 mit einem Rekordumsatz von 145,4 Millionen Euro abgeschlossen. Dabei mache laut Lehmann der Bereich Medienverwertung mit 55,7 Millionen E​uro mehr als ein Drittel der Gesamteinnahmen aus. „Der Rückgang trifft uns damit nochmal mehr als die großen Clubs“, betonte er.

Arsenal verlängert mit Abwehrchef Luiz

Der FC Arsenal hat Abwehrchef David Luiz über das Saisonende hinaus an sich gebunden. Der Brasilianer unterschrieb bei den Londonern einen neuen Einjahresvertrag bis Sommer 2021. Auch die Abwehrspieler Cedric Soares und Pablo Mari verlängerten ihre Verträge um ein Jahr, mit Mittelfeldspieler Dani Ceballos wurde die Leihe von Real Madrid bis zum verlegten Saisonende Anfang August verlängert.

„Ich freue mich sehr, dass wir diese Spieler für die Zukunft in unserem Kader haben werden“, sagte Edu, technischer Direktor der Gunners: „Sie sind Teil des langfristigen Plans, den wir entwickelt haben. Sie bringen die richtige Balance in unseren Kader.“

Während Luiz und Ceballos in dieser Spielzeit zum Stammpersonal gehörten, kam Mari verletzungsbedingt nur zu drei Einsätzen. Soares trug nach seiner Verpflichtung vom FC Southampton im Januar wegen einer Knieverletzung überhaupt noch nicht das Arsenal-Trikot.

BVB-Profi Witsel lobt Favre ausdrücklich

Borussia Dortmunds Mittelfeldspieler Axel Witsel hat vor dem Saison-Finale ein positives Fazit gezogen. „Wir hatten uns zum Ziel gesetzt, die Bayern herauszufordern und sie im besten Fall sogar von Platz eins zu verdrängen zu wollen. Aber in einer so starken Liga wie der Bundesliga ist auch ein zweiter Platz keine Schande“, sagte der 31-Jährige bei Sport1. Das sei in dieser Saison das Maximum gewesen, meinte der Belgier und versprach: „Wir werden die Bayern jedenfalls wieder attackieren. Aber dazu wird wohl auch gehören müssen, sie in den direkten Duellen zu besiegen. Vergangene Saison ist uns das im Hinspiel in der Hinrunde gelungen, seither nicht mehr. Das gehört zur Wahrheit auch dazu.“

Die Kritik an Trainer Lucien Favre kann der BVB-Profi nicht nachvollziehen. „Wir haben unter Lucien Favre in zwei Jahren rund 150 Punkte geholt – das wäre für jede Mannschaft der Welt ein Top-Ergebnis. Er ist auch, wenn ich richtig informiert bin, der BVB-Trainer mit dem historisch besten Punkteschnitt – sogar noch vor einem gewissen Jürgen Klopp. Auch einen Torrekord, wie wir in dieser Saison, stellt man bei einem Club wie Borussia Dortmund nicht en passant auf. So furchtbar viel verkehrt kann er also nicht gemacht haben“, meinte Witsel.

Der Belgier bekannte sich auch zu den Aktionen im Stadion um den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd. „Fußball ist in erster Linie ein Spiel, das den Menschen Freude bereiten sollte. Aber seine Bühne ist auch so ungemein groß, dass es geradezu eine verschenkte Chance wäre, wenn man seine Reichweite nicht auch für wirklich wichtige Botschaften nutzen würde“, sagte Witsel. „Das Bewusstsein, dass der Fußball dazu beitragen kann, scheint sich gerade in den Köpfen vieler Spieler, aber auch bei Funktionären durchzusetzen. Ich halte das für eine gute Sache.“