Lincoln. Bubba Wallace hatte sich erfolgreich dafür eingesetzt, dass die umstrittenen Konföderierten-Flagge aus der Nascar-Serie verbannt wird.
Inmitten der Rassismus-Debatte in den USA erschüttert ein hässlicher Vorfall die in die Diskussion geratene Rennsportserie Nascar. Im Vorfeld des Rennens auf dem Talladega Superspeedway in Lincoln im Bundesstaat Alabama ist in der Box von Bubba Wallace, dem einzigen schwarzen Fahrer der Meisterschaft, ein Strick gefunden worden. Nascar bestätigte den Vorfall am Sonntag.
„Wir sind wütend und empört und können nicht stark genug ausdrücken, wie ernst wir diesen abscheulichen Akt nehmen“, hieß es in einem Nascar-Statement: „Wir haben eine sofortige Untersuchung eingeleitet und werden alles unternehmen, um die verantwortliche Person oder die verantwortlichen Personen zu identifizieren und sie aus dem Sport zu entfernen.“
Wallace (26) hatte zuletzt erfolgreich darauf gedrängt, dass die bei Nascar-Fans beliebte, allerdings als Symbol für Sklaverei und Rassismus geltende Konföderierten-Flagge bei Rennen verboten wird. Nascar ist vor allem bei der weißen amerikanischen Mittelschicht hochpopulär. Die Konföderierten hatten im Amerikanischen Bürgerkrieg (1861 bis 1865) der Südstaaten gegen den Norden gekämpft und sich gegen die Abschaffung der Sklaverei und gegen mehr Rechte für Schwarze gewehrt. Die Kriegsflagge ist in den Augen vieler US-Amerikaner ein Symbol für Rassismus.
Wallace lässt sich nicht beeindrucken
Wallace, der sich für die Bewegung „Black Lives Matter“ („Schwarze Leben zählen“) einsetzt, verurteilte den Vorfall. „Der heutige verabscheuungswürdige Akt von Rassismus und Hass macht mich unglaublich traurig und dient als schmerzliche Erinnerung daran, wie viel weiter wir als Gesellschaft gehen müssen und wie beharrlich wir im Kampf gegen Rassismus sein müssen“, twitterte der 26-Jährige. „Wie meine Mutter mir heute sagte: 'Sie versuchen nur, dir Angst zu machen.'“ Der Vorfall werde ihn nicht brechen, er werde weiterhin mit Stolz für das eintreten, woran er glaube.
Bereits 2015 hatten die Direktoren der Rennserie die Flagge nach dem Mord an neun schwarzen Amerikanern in einer Kirche in Charleston als ein „beleidigendes und entzweiendes“ Symbol bezeichnet, diese aber nicht verboten. Angesichts der andauernden Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA flammte die Diskussion wieder auf.
Lesen Sie auch:
- Seehofer erstattet Strafanzeige gegen „taz“-Kolumnistin
- Ein Toter und elf Verletzte nach Schüssen in Minneapolis
- Warum Trump beim Wahlkampf in Tulsa den Blues bekam
Die Südstaaten sind ein historisches Epizentrum der Rassenkonflikte in den USA. Auch in Alabama, wo am Montag das Nascar-Rennen Geico 500 ausgetragen wird, hatte der Ku-Klux-Klan einst mit gewalttätigen Angriffen gegen Schwarze und Bürgerrechtler für Schrecken gesorgt.
SID/dpa