Hamburg. Nach der Corona-bedingten Absage der Porsche European Open kämpft der ausrichtende Club Green Eagle um einen neuen Vertrag.

Geister-Golf? Nein, das kann keine Option sein. Sie haben auch darüber nachgedacht bei der European Tour und Titelsponsor Porsche, klar. Aber am Ende waren sich alle einig: nein. „Das war eine Möglichkeit, aber eine reine TV-Übertragung ohne Besucher ist nicht das primäre Ziel unseres Engagements“, sagt Markus Rothermel, Sprecher Sportkommunikation des Sportwagenherstellers: „Das Erlebnis vor Ort ist ein großer Faktor für uns und das ist wegen der aktuellen Lage nicht möglich adäquat umzusetzen.“

Die Konsequenz war deshalb eindeutig: Die Porsche European Open, die vom 3. bis 6. September zum vierten Mal auf den Green Eagle Courses in Winsen ausgetragen werden sollten, wurden von der European Tour abgesagt.

Die Ungewissheit über die Lage ließ keine andere Entscheidung zu. Die Spieler aus aller Welt unterliegen derzeit noch Reiserestriktionen, niemand weiß, wie die Lage im September ist. Wann sind Massenveranstaltungen und damit Zuschauer wieder erlaubt?

2019 kamen 40.000 Zuschauer

Sponsoren und Partner brauchen jedoch Planungssicherheit. Die Tour hat deshalb eine Turnierserie im Juli und August ausschließlich in Großbritannien angesetzt, die den Spielern erlaubt, sechs Turniere in sechs Wochen auf der Insel zu spielen.

„Wir bedauern das natürlich, stehen aber voll hinter der Entscheidung“, sagt Michael Blesch, der Geschäftsführer der Green Eagle Golf Courses. In die Entscheidung war er nicht eingebunden. Die European Tour ist Ausrichter und Rechteinhaber gleichermaßen an dem Turnier, das 2019 mit zwei Millionen Euro dotiert war.

Insgesamt waren im vergangenen Jahr 39.200 Zuschauer gekommen. Am Finaltag 15.500 – ein Rekord. Der teure VIP-Bereich war am Wochenende ausverkauft, das neu gestaltete Public Village wurde angenommen. Und in dem Engländer Paul Casey, der sich mit einem Schlag Vorsprung vor dem Münchner Bernd Ritthammer durchsetzte, gab es einen prominenten Sieger.

Turnierdirektor Atkinson lobt Club in Winsen

Der Vertrag mit Porsche und Green ­Eagle endet jedoch in diesem Jahr. Die Chancen, dass es weitergeht, stehen aber gut. „Die Leute in Green Eagle haben einen fantastischen Job gemacht“, lobte der damalige Turnierdirektor Richard Atkinson, der in der Tour inzwischen zum Chef aller Turniere aufgestiegen ist.

Sein Wort wird Gewicht haben. „Es laufen bereits Gespräche zwischen Porsche und der European Tour darüber, das Turnier von 2021 an wieder in den Kalender aufzunehmen“, teilte ein Tour-Sprecher jetzt mit. „Hamburg hat sich als Standort etabliert, wir stehen in Verhandlungen, dass es auch in Zukunft hier weitergeht“, bestätigt auch Rothermel. „Für uns ist der Golfsport weiter gesetzt und wir waren sehr zufrieden mit dem Austragungsort.“

Internationale Golfgäste fehlen

Blesch ist ebenfalls zuversichtlich, dass sich die männliche europäische Golfelite 2021 wieder in Winsen treffen wird. „Das Turnier lief in den zwei Jahren hier sehr gut“, sagt er, „wir freuen uns auf das nächste Jahr und wollen den Platz und das Umfeld bis dahin noch besser machen.“

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Für die Anlage vor den Toren Hamburgs ist die Austragung eines von nur zwei Turnieren der europäischen Profitour in Deutschland ein bedeutender Werbefaktor. Durch die TV-Übertragungen ist der Nordkurs mittlerweile europaweit bekannt. Das lockt zahlreiche Gäste an, dafür investieren Blesch und seine Mitstreiter erhebliche Summen in die Platzpflege und Organisation. „Die internationalen Golfgäste fallen in diesem Jahr komplett weg“, sagt er, „hoffen wir mal, dass dafür in diesem Sommer mehr Spieler aus Deutschland mal unseren Platz kennenlernen wollen.“