München. Damit dürfte klar sein, dass der vom FC Barcelona ausgeliehene Philippe Coutinho keine Zukunft mehr in München hat.

Beim FC Bayern denken sie auch in ungewissen Zeiten der Coronakrise groß. Sportdirektor Hasan Salihamidzic ließ in der "Welt am Sonntag" beim Thema Transfers aufhorchen. Neben einem "Toptalent aus Europa" will der deutsche Rekordmeister "einen internationalen Star nach München bringen, der die Qualität unserer Mannschaft hebt". Dieser ist als weiterer Garant gedacht, um den Fans "ergebnisstarken und attraktiven Fußball zu bieten". Titel bleiben das ewige Ziel, besonders die Champions League-Trophäe. In München träumen Bosse und Anhänger von einem weiteren "Finale dahoam" 2022.

Die Worte von Salihamidzic wird auch Philippe Coutinho vernehmen, der im vergangenen August als Weltstar vom FC Barcelona nach München kam. Die Leihe zum "Freundschaftspreis" (Karl-Heinz Rummenigge) von 8,5 Millionen Euro, endet am 30. Juni. Die Kaufoption von 120 Millionen Euro werden die Bayern nicht ziehen. Auch ein satter Preisnachlass in Corona-Zeiten würde wohl kaum etwas ändern. Vielmehr deutet alles auf einen unspektakulären Abschied des 27-Jährigen hin, nachdem Coutinho nun auch noch am rechten Fuß operiert werden musste. Am Sprunggelenk wurden nach Vereinsgaben "erfolgreich" freie Gelenkkörper entfernt.

Coutinho soll in zwei Wochen mit dem Aufbautraining beginnen können. Die ersten Geisterspiele dürfte er verpassen, zumindest falls die Bundesliga wie erhofft im Mai wieder spielen darf. Dass der FC Bayern kurz nach Trainer Hansi Flick auch mit Thomas Müller den Vertrag bis 2023 verlängerte, hat auch Einfluss auf Coutinho. Er spielt wie Müller am liebsten zentral hinter Torjäger Robert Lewandowski auf der Zehn. Müller ist dort wirkungsvoller, Flick bevorzugt den Ur-Bayern.

Wechselt Leroy Sané zum FC Bayern?

In der Kaderplanung für die kommende Saison haben beim aktuellen Personalbestand die Stars mit Verträgen bis 2021 wie Thiago, David Alaba oder auch Manuel Neuer Vorrang. Die jüngsten Unstimmigkeiten mit dem Kapitän und Nationaltorhüter habe man "intern geklärt", erzählte Salihamidzic: "Manuel weiß, dass wir ihn sehr schätzen."

Ins Profil des "internationalen Stars" (wie etwa Nationalspieler Leroy Sané von Manchester City) passte auch Coutinho, als er vor acht Monaten in München vorgestellt wurde. Er bekam sogar die Trikotnummer 10, die im ersten Jahr nach Arjen Robben eigentlich nicht vergeben werden sollte. "Philippe kann der zentrale Punkt in unserem Spiel sein", sagte Salihamidzic damals bei Coutinhos Präsentation.

Er wurde es nicht, warum auch immer. Die Spezialeffekte des "begnadeten Fußballers" (Flick) zünden zu selten. Gerade in der Champions League glänzten andere. Beim grandiosen 3:0 im Achtelfinal-Hinspiel beim FC Chelsea betrat Coutinho den Platz erst, als Serge Gnabry die Partie mit zwei Toren vorentschieden hatte und Kingsley Coman verletzt vom Rasen musste. Rummenigge äußerte damals "den Eindruck, als ob Philippe ein bisschen gehemmt ist".

Was wird aus Coutinho?

Der Brasilianer könnte nun zu einem guten Beispiel für einen durch Corona veränderten Transfermarkt für hochpreisige Stars werden. Beim FC Liverpool war Coutinho zwischen 2013 und 2018 zur Berühmtheit aufgestiegen. Er streikte sich zum FC Barcelona, dem der "kleine Magier" über 140 Millionen Euro wert war. Bei Barça steht Coutinho noch bis 2023 unter Vertrag, dennoch ist seine Zukunft ungewiss.

Trainer Quique Setién sagte zuletzt im spanischen Radiosender "RAC1" zwar: "Ich mag ihn sehr, er ist ein Spieler, der prinzipiell für Barcelona gemacht ist." Er zähle darauf, dass Coutinho zum Start der kommenden Saison da sei. Der 61-jährige Setién richtete aber auch eine Botschaft an interessierte Clubs, die es in England geben soll: "Sie müssten entweder die Klausel zahlen oder einen Betrag, der den Club weiterbringt."