New York. Frauen-Basketball in Deutschland hat endlich ein Gesicht: Satou Sabally. Die 21-Jährige wurde beim Draft der WNBA an zweiter Stelle ausgewählt und spielt zukünftig in der Dirk-Nowitzki-Stadt Dallas Profi-Basketball. Sie ist nicht die einzige Deutsche dort.

Eine Nachricht von ihrem Vorbild Dirk Nowitzki bekam die deutsche Basketballerin Satou Sabally schon lange vor ihrem ersten Profi-Spiel in Dallas. "Willkommen @Bally Satou. Dallas ist ein toller Ort!!!! Auf gehts!!", twitterte der Superstar.

Wie für den 41 Jahre alten Ex-NBA-Profi ist die Stadt in Texas zukünftig auch für die bald 22 Jahre alte Nationalspielerin die neue Heimat. So früh wie keine Deutsche vor ihr wurde die in New York geborene und in Berlin aufgewachsene Sabally beim Draft von einem WNBA-Team gezogen und spielt in der stärksten Basketball-Liga der Welt zukünftig für die Dallas Wings. Die Texaner entschieden sich mit dem zweiten Pick für die Athletin, die in den vergangenen drei Jahren in Oregon am College spielte.

"Ich hoffe, dass ich Dallas auf die Karte bringen kann, so wie er", sagte Sabally in einer ersten Reaktion dem TV-Sender ESPN, als sie nach Nowitzki gefragt wurde. "Er hatte so einen großen Einfluss auf den deutschen Basketball und ich hoffe, das werde ich auch haben." Wenig später scherzte sie in einer Telefonkonferenz, dass sie nun Nowitzkis Spezialwurf lernen müsse. "Ich bin so glücklich und kann es kaum erwarten, nach Dallas zu kommen."

Gesellschaft hat sie dort zukünftig auch von Luisa Geiselsöder (20) aus Nördlingen, die an 21. Stelle ausgewählt wurde. An 22. Position sicherten sich die Los Angeles Sparks überraschend früh die Dienste von Leonie Fiebich (20), die zuletzt für den TSV Wasserburg aktiv war und sich gerade erst von ihrem zweiten Kreuzbandriss erholt hat. Nach Marlies Askamp, Martina Weber, Linda Fröhlich und der momentan bei den Sparks unter Vertrag stehenden Marie Gülich sind die drei die deutschen Spielerinnen fünf, sechs und sieben, die in der WNBA eine Chance bekommen.

"Dieser Draft zeigt eindrucksvoll, dass in Deutschland im weiblichen Nachwuchsbasketball in den vergangenen Jahren hervorragende Arbeit geleistet wurde", sagte Armin Andres, DBB-Vizepräsident für Leistungssport. "Wir hoffen, dass sich alle drei schnell und gut in der WNBA zurechtfinden, sobald die Saison starten darf. Sie sind drei echte Eckpfeiler für unsere Damen-Nationalmannschaft, die an frühere Erfolge anknüpfen soll." Größter Erfolg ist der Gewinn von Bronze bei der Europameisterschaft 1997 mit Askamp, die bei den Titelkämpfen als MVP ausgezeichnet wurde. Momentan ist die Damen-Nationalmannschaft allenfalls zweitklassig.

Nach dem Rücktritt von Patrick Unger als Damen-Bundestrainer im Februar ist der Verband immer noch auf der Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin. Sabally hat schon einmal mit auf den Weg gegeben, den deutschen Spielerinnen in den heimischen Bundesligen mehr Einsatzzeiten zu garantieren, um leistungsstärker zu werden.

Der WNBA-Draft hätte eigentlich in New York stattfinden sollen. Wegen der Corona-Pandemie war es eine virtuelle Veranstaltung. Die neue Saison hätte am 15. Mai beginnen sollen, ist aber auf unbestimmte Zeit verschoben.

"Ich habe mir lange Gedanken gemacht, ob es der richtige Schritt ist, unter diesen Umständen die Profi-Laufbahn einzuschlagen", sagte Sabally vor dem Draft zu der ungewissen Zeit in der Corona-Krise. "Das ist einerseits riskant, denn wir alle wissen nicht, ob die nächste WNBA-Saison überhaupt stattfinden wird. Andererseits habe ich gefühlt, dass ich bereit bin, die Universität zu verlassen und den nächsten Schritt in meiner Karriere zu gehen."