Frankfurt am Main. Die DFL senkt die Altersgrenze in der Bundesliga und macht damit den Weg frei für Supertalente wie Youssoufa Moukoko.

Bühne frei für die Babyface-Bundesliga: Toptalente dürfen ab der kommenden Saison schon mit 16 Jahren im deutschen Profifußball eingesetzt werden. Den gefassten Beschluss hat die Deutsche Fußball-Liga (DFL) am Donnerstag bestätigt. Damit können große Nachwuchshoffnungen wie Youssoufa Moukoko von Borussia Dortmund den frühen Schritt in die Bundesliga oder die 2. Liga wagen. Das BVB-Talent, das 2016 vom FC St. Pauli kam, kann schon im November auflaufen – falls dann wieder gespielt wird.

Auf Antrag der Borussen wurden die bisherigen Bestimmungen in der „Lizenzordnung Spieler“ (LOS) bei der virtuellen Versammlung der Vereine geändert. „Wir sind sehr froh über diese Entscheidung“, sagte der Dortmunder Nachwuchs-Koordinator Lars Ricken dem "Kicker": „Die Mehrheit der Clubs will jetzt jungen, herausragend talentierten Spielern in absoluten Ausnahmefällen die Möglichkeit geben, den nächsten Entwicklungsschritt machen zu können.“

Schon zuvor hatte der BVB betont, dass es ihm nicht um eine „Lex Moukoko“ gehe. Vielmehr sollte laut Ricken ein „großer Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Ligen und internationalen Wettbewerben“ beseitigt werden, „weil wir sehr junge Spieler, die über außergewöhnliches Talent verfügen, in Deutschland nicht im Profiteam einsetzen dürfen.“ Rekordmeister Bayern München hatte sich dem BVB angeschlossen. „Was in anderen Ländern mit Erfolg gemacht wird, sollte doch auch bei uns möglich sein“, hatte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge gesagt.

Ex-St.-Pauli-Talent Moukoko könnte Sahin ablösen

Zuvor hatte sich der deutsche Profifußball an den Regelungen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) orientiert. Dort ist festgehalten, dass Nachwuchsspieler entweder ihr 18. Lebensjahr vollendet haben oder zum jüngeren Jahrgang der U19 gehören müssen, um bei den Aktiven eingesetzt werden zu können. Nun ändert sich das für die Bundesliga und die 2. Liga.

Bisher ist der Deutschtürke Nuri Sahin als jüngster Spieler in der Bundesliga-Geschichte für Dortmund aufgelaufen. Der mittlerweile 31-Jährige, der seit 2018 bei Werder Bremen unter Vertrag steht, gehörte dem jüngeren U-19-Jahrgang an und war bei seinem Debüt im August 2005 genau 16 Jahre und 335 Tage alt. Ein möglicher neuer Rekordhalter könnte 335 Tage jünger sein.

DFL folgt anderen Topligen

Momentan haben zahlreiche Clubs herausragende Talente in ihren Nachwuchsmannschaften, die sie möglicherweise schon mit 16 Jahren zum Einsatz bringen wollen. Der bekannteste Spieler ist Moukoko, der erst 15 Jahre alt ist und im November 16 wird. Der in Kamerun geborene Stürmer kam 014 nach Hamburg, seit 2016 trägt er das BVB-Trikot. Sein Ausbildungsvertrag bei den Westfalen läuft bis 2022, das bisherige Reglement hätte einen Einsatz bei den Profis erst ab August 2021 ermöglicht.

Durch die Senkung der Altersgrenze ist die DFL dem Beispiel der anderen europäischen Topligen (England, Spanien, Italien, Frankreich) gefolgt. Für das größte Aufsehen in Europa hatte zuletzt „Wunderkind“ Ansu Fati vom spanischen Meister FC Barcelona gesorgt.

Vorbild Ansu Fati

Mit 17 Jahren und 40 Tagen hat sich das Supertalent aus Guinea-Bissau im Dezember zum jüngsten Torschützen in der Champions League gekrönt. Bei seinem Debüt in der spanischen Liga war Fati erst 16, Ende August 2019 hatte er sich im Alter von 16 Jahren und 304 Tagen als jüngster Liga-Torschütze in die Clubhistorie eingetragen. Die Ausstiegsklausel Fatis wurde daraufhin auf 170 Millionen Euro angehoben.

Ähnliches könnte der BVB mit Moukoko planen. Schließlich stellte der Angreifer in der vergangenen Saison mit 50 Toren in der U-17-Bundesliga einen Rekord auf.