Hamburg. Die Deutsche Meisterin vom Norddeutschen Regatta Verein möchte zurück nach Hause, um im Krankenhaus zu helfen.

Es gibt kleinere und größere Sorgen, die Leonie Meyer in Neuseeland umtreiben. Fünf Angebote zum Wohnen hat sie erhalten, ihre Unterkunft für die nächste Zeit in Auckland ist gesichert. Lange Hosen hat sie sich vor dem Schließen der Geschäfte und dem nahenden Winter Down Under noch rechtzeitig besorgt.

Und ihr Sport? „Der ist wegen des Coronavirus jetzt auch hier verboten“, sagt die deutsche Meisterin im Kitesurfen. Die 27-Jährige vom Norddeutschen Regatta Verein (NRV) trainiert mit Blick auf die Olympischen Spiele 2024 in Paris, wenn ihre Sportart Ringe­premiere feiert.

Kitesurferin Meyer möchte nach Hamburg, um zu helfen

So weit die kleineren Sorgen der Kielerin. Die größeren sind einschneidender. „Ich bin nicht mehr freiwillig hier. Ich will bei meiner Familie sein, in Deutschland helfen“, sagt Meyer.

Zwei Rückflüge sind von der Fluggesellschaft storniert worden. Seit Dienstag gilt auch in Neuseeland mit Stufe vier von vier die höchste Grenzbeschränkung. Das Land riegelt sich gegen das Coronavirus ab. Rund 300 Infizierte sind bislang im knapp fünf Millionen Einwohner zählenden Inselstaat registriert.

Ihre einzige Chance bleibt das nationale Rückführprogramm

„Es geht mir gut. Ich komme bei Athleten des neuseeländischen Nationalteams und deren Familien unter. Es gibt in dieser Krise schlechtere Orte“, sagt Meyer.

Singapur, Katar oder Dubai beispielsweise. Bis dahin waren zuletzt noch Emi­rates-Flieger gestartet. „Und dann sitzt man dort fest. Das will ich nicht. Das kann ich mir auch gar nicht leisten“, sagt Meyer, die sich wie andere Deutsche in Neuseeland online für das Rückführprogramm der Bundesregierung registriert hat. Das Konsulat in Auckland ist geschlossen, die Hotline nicht erreichbar.

Im Februar ist sie nach Auckland gereist

Sie plage ein schlechtes Gewissen. Schließlich war die frühere Skiffseglerin, die als Umsteigerin noch ohne Kaderstatus des Seglerverbandes auskommen muss, im Februar freiwillig nach Auckland gereist.

Als Medizinstudentin im achten Semester nutzt Meyer die Ferien, um statt auf der Kieler Förde unter Topbedingungen im Ausland zu trainieren. Zudem absolvierte sie ihre Famulatur, ihr Ärztepraktikum, in einer Klinik vor Ort. Auch das ist nicht mehr möglich.

Meyer möchte in der Corona-Krise als Medizinstudentin helfen

Als die Pandemie Fahrt aufnahm, hatte ihr NRV-Clubmanager Klaus Lahme zunächst empfohlen, vor Ort in Sicherheit zu bleiben. Doch nach Tagen des Hin und Her entschied sich die angehende Ärztin für ihren Beruf.

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    Kommilitonen haben sich bereits in Listen eingetragen, um im Universitätsklinikum in Kiel als Pflegekräfte eingesetzt zu werden. In Hamburg hat Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) ebenfalls Studierende mobilisiert. „Auch ich will in Deutschland helfen“, sagt Meyer. Dafür studiere sie. Das treibe sie mehr um als alles andere.