Tina Hermann hat mit einem phänomenalen Bahnrekord doch noch den WM-Titel bei den Skeleton-Damen geholt. Bundestrainer Dirk Matschenz grämten trotzdem die zahlreichen Fehler seiner Schützlinge.

Altenberg (dpa) – Im Zielbereich ließ Skeleton-Pilotin Tina Hermann ihren Emotionen freien Lauf.

Als die zuvor perfekt fahrende Marina Gilardoni aus der Schweiz mit einem Rückstand von 22 Hundertstelsekunden nach ihr durch das Ziel fuhr, schrie die Titelverteidigerin ihre Freude heraus. "Das war so eine Erleichterung, das musste alles raus", sagte die 27-Jährige, die am Samstag bei den Weltmeisterschaften in Altenberg vor dem finalen Durchgang einen Rückstand von 0,66 Sekunden auf Gilardoni mit einem fantastischen Bahnrekord mehr als wettgemacht hatte.

"Marina ist so sauber gefahren. Ich hatte nicht mal zu zehn Prozent damit gerechnet, dass ich noch auf Gold fahren kann", sagte Hermann. Doch der unbedingte Wille auf den Bahnrekord führte Hermann zum erneuten Titel: "Ich wusste, dass ich unter diesen Bedingungen den Bahnrekord angreifen kann."

Dagegen überwogen bei Jacqueline Lölling "Ärger und Enttäuschung". Die 25-Jährige von der RSG Hochsauerland, die im letzten Jahr mit Hermann und der Suhlerin Sophia Griebel die ersten drei Plätze belegt hatte, war in allen Läufen auf der Suche nach der richtigen Spur und hofft nun auf eine Medaille am Sonntag bei der Mixed-Team-Premiere.

Trotz bisher vier Medaillen nach dem Dreifach-Erfolg der Herren und dem Titel durch Hermann war Bundestrainer Dirk Matschenz sichtlich angefressen. "Medaillen sind sehr schön. Aber den Mädels sind zu viele Fehler unterlaufen", schimpfte Matschenz über den vierten Rang von Lölling und den sechsten Platz der Suhlerin Sophia Griebel: "Medaillen und Plätze sind für mich irrelevant. Es geht darum, wie sie hier runterfahren. Wenn sie ihre Leistungen umsetzen, kommen die Medaillen und die Plätze alleine."

Der Trainer freute sich natürlich über die Ausbeute. "Aber ich mache mir auch Gedanken in Richtung Olympia." Zuvor aber soll am Sonntag bei der Premiere im Mixed-Team-Wettbewerb erneut Edel-Metall folgen: "Wenn man Dreifachsieg und den Titel bei den Damen holt, ist es unser Ziel, eine Medaille oder den Sieg einzufahren", sagte Matschenz.