Altenberg. In einem spannenden Finale haben die deutschen Skeleton-Piloten bei der Heim-WM einen Dreifacherfolg feiern können. Die Frauen um Tina Hermann hatten es 2019 vorgemacht.

Ein Jahr nach dem historischen Dreifacherfolg der Skeleton-Damen um Weltmeisterin Tina Hermann, Jacqueline Lölling und Sophia Griebel haben die Männer eindrucksvoll nachgezogen.

Christopher Grotheer, Axel Jungk und Alexander Gassner standen nach einem an Spannung kaum noch zu überbietenden letzten Lauf bei der Bob- und Skeleton-WM in Altenberg ebenfalls gemeinsam auf dem Podest. Nur zwei Hundertstelsekunden trennten den Sieger Grotheer vom BRC Thüringen von Lokalmatador Jungk, weitere drei Hundertstel vom Winterberger Gassner.

"Ich bin ins Ziel gekommen und habe nicht damit gerechnet, dass ich vorne bin", sagte Grotheer nach dem Krimi von Altenberg, das zudem eine 20 Jahre lange Durststrecke bei den Herren beendete. 2000 hatte Andi Böhme in Igls letztmals Gold für die deutschen Skeletoni geholt.

Der 27-Jährige Grotheer krönte in Altenberg damit eine Saison, in der der Polizist zuvor nicht einmal für den Weltcup nominiert worden war, sondern den Sieg im zweitklassigen Interkontinentalcup holte. "Viele haben an mir gezweifelt. Aber die ersten Läufe am Donnerstag haben mein Selbstbewusstsein gesteigert", sagte Grotheer.

Aufgrund der kurzen Abstände war der wie stets von einem etwa 60 Personen großen in Orange gekleideten Fanclub begleitete Lokalmatador Jungk der knapp verfehlte Erfolg zunächst anzusehen. "Ich wollte in Richtung Gold fahren, doch zwei kleine Fehler in den heutigen Läufen machen zwei Hundertstel aus", sagte der 28-Jährige, "ich bin trotzdem glücklich, dass ich Alex im letzten Lauf noch überholt habe und nun am Sonntag im Team starten kann."

Das im vergangenen Jahr im kanadischen Whistler erfolgreiche Damen-Trio wird seinen Erfolg dagegen bei der Heim-WM nicht wiederholen können. Lediglich die hinter der Schweizerin Marina Gilardoni auf Rang zwei platzierte Hermann hat bei Halbzeit noch Chancen auf die Titelverteidigung. Die 27-Jährige vom WSV Königssee haderte mit den erschwerten Bedingungen am Vormittag durch Schneefälle, die das Tempo verlangsamten. "Wir tun uns hier sehr schwer mit so wenig Geschwindigkeit, wir fahren doch lieber unter Bahnrekordbedingungen. Bei solchen Bedingungen haben wir auch die meiste Zeit trainiert", sagte Hermann.

Unzufrieden zeigte sich auch Lölling von der RSG Hochsauerland, die nach zwei Läufen auf dem fünften Rang liegt, aber noch Chancen auf Silber oder Bronze hat. Die Suhlerin Griebel geht als Siebte in die beiden abschließenden Läufe am Samstag (9.30 Uhr/ARD).