Hamburg. Bis zum Stadtderby am Sonnabend schreiben Abendblatt-Redakteure über ihren Derbymoment. Heute: Pechvogel Olaf Lüttke.

Zehn Zentimeter ist sie lang, die Narbe, die mich an den letzten Sieg meines FC St. Pauli im Volkspark erinnert. Vor fast genau neun Jahren trafen wir uns nach getaner Arbeit im „Schicky-Lucky“, einer ehemaligen Kneipe in Bergedorf. Ich erinnere mich an ein mäßiges Spiel. Doch dann köpfte Gerald Asamoah zum 1:0 ein.

Eine halbe Stunde zitterte ich mit den wenigen St. Paulianern vor Ort. Kurz vor dem Abpfiff hielt es mich nicht mehr auf meinem Platz. Ich tigerte in der Kneipe umher. Dann war Schluss. Vor lauter Freude haute ich mit dem linken Unterarm auf das vor mir stehende Sofa. Und gleich noch mal. Dumm nur, dass ich den aus Hartholz gefertigten Rahmen erwischte und nicht das Polster. Der Schmerz stellte sich augenblicklich ein. Den Rest des Abends verbrachte ich damit, meinen Arm zu kühlen.

Armbruch nach Freude über Spielstand

Aber das nützte nichts. Am nächsten Morgen hatte ich immer noch Schmerzen und ging zum Arzt. Der stellte einen Haarriss fest und gipste meinen Arm bis zum Ellenbogen ein. Es sollte erst der Anfang sein. Als nach drei Wochen keine Besserung eintrat, wurde auch noch der Oberarm eingegipst. Der Knochen aber wollte einfach nicht zusammenwachsen. Es folgte eine Operation mit wochenlanger Reha, vom Hohn und Spott der Kollegen ganz zu schweigen.

Auf mein persönliches Drama folgte das sportliche. Nach dem Derbysieg gewann St. Pauli kein Spiel mehr und stieg ab. Wenn das der Preis für einen erneuten Erfolg am 22. Februar im Volkspark ist, kann ich gut darauf verzichten. Auf einen gebrochenen Arm sowieso.